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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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plagte mich. Ich hob die Flasche und leerte sie mit einem Zug.
    Einen Augenblick lang dachte ich, es sei der Tod. Noch nie hatte ich so viel von dem Elixier auf einmal zu mir genommen.
    Himmel und Erde kreisten um mich und mir war, als würde ich in eine Million vibrierender Fragmente zerspringen. Es war, als ob eine Kugel aus brüchigem Stahl zerplatzte. Wie Feuer, wie Höllenfeuer raste das Elixier durch meine Adern und ich fühlte mich wie ein Riese! Ein Monstrum! Ein Übermensch.
    Ich drehte mich um und ging auf die drohende, düstere Tür zu. Ich hatte keinen Plan, spürte auch kein Bedürfnis, mir einen zurechtzulegen. Wie ein Betrunkener unbeschwert und heiter auf die Gefahr zugeht, so näherte ich mich dem Versteck des Skorpions. Ich war mir auf grandiose Weise meiner Überlegenheit bewusst, voll königlichem Vertrauen auf mein Stimulans und sicher wie die unbewegten Sterne am Himmel, dass der Weg sich vor mir öffnen würde.
    Oh, noch nie hatte es einen Übermenschen wie jenen gegeben, der in dieser Nacht im Regen und Nebel herrisch an die Tür von Soho 48 pochte.
    Viermal pochte ich, das alte Signal, das wir Sklaven benutzt hatten, damit man uns bei Yun Shatu in den Götzenraum einließ. Eine Klappe tat sich in der Mitte der Tür auf, und ein Paar Schlitzaugen blickten argwöhnisch heraus. Sie weiteten sich leicht, als ihr Besitzer mich erkannte, verengten sich aber sofort wieder boshaft.
    »Du Narr!«, sagte ich ärgerlich. »Siehst du das Zeichen nicht?«
    Ich hielt meine Hand an die Türöffnung.
    »Erkennst du mich nicht? Lass mich ein, sonst bist du verflucht.«
    Vielleicht war es meiner Kühnheit zu verdanken, dass mein Trick klappte. Sicherlich wussten mittlerweile alle Sklaven des Skorpions von Stephen Costigans Revolte und dass er dem Tod geweiht war. Dass dieser Mann jetzt hierherkam, seinem eigenen Verderben entgegenlief, es geradezu einforderte, das verwirrte den Türhüter merklich.
    Die Tür öffnete sich und ich trat ein. Der Mann, der mich eingelassen hatte, war ein hünenhafter und doch schmächtiger Chinese, den ich als Diener von Kathulos erkannte. Er schloss die Tür hinter mir und ich sah, dass wir in einer Art Vorhalle standen, die von einer schwachen Lampe beleuchtet wurde. Von der Straße aus konnte man ihren Schein nicht wahrnehmen, weil schwere Vorhänge die Fenster bedeckten. Der Asiate musterte mich finster und unschlüssig. Ich sah ihn an, meine Muskeln spannten sich. Dann erschien Misstrauen in seinen Augen und seine Hand huschte zu seinem Ärmel. Im gleichen Augenblick war ich über ihm und sein hagerer Nacken zerbrach unter meinen Händen wie ein morscher Zweig.
    Ich ließ seine Leiche auf den mit dicken Teppichen bedeckten Boden sinken und lauschte. Kein Laut durchbrach die Stille. Mit vorsichtigen Schritten, die Finger wie ein Wolf die Krallen gespreizt, stahl ich mich in den nächsten Raum. Er war in orientalischem Stil möbliert, mit Sofas und Läufern und goldbestickten Wandbehängen, aber kein Mensch war zu sehen. Ich durchschritt ihn zum nächsten Zimmer. Licht floss weich aus von der Decke hängenden Rauchfässern, und die Orientteppiche dämpften den Klang meiner Schritte. Ich hatte das Gefühl, als würde ich mich in einem verzauberten Schloss bewegen.
    Jeden Augenblick rechnete ich damit, dass sich lautlose Meuchelmörder durch die Tür oder von hinter den Vorhängen oder den Wandschirmen mit ihren sich windenden Drachen auf mich stürzten. Doch es herrschte völliges Schweigen, Raum für Raum erforschte ich und blieb am Ende am Fuß der Treppe stehen. Ein Rauchfass verbreitete unsicheres Licht, aber den größten Teil des Geländers verhüllten Schatten. Welche Schrecken mochten mich im Obergeschoss erwarten?
    Angst und das Elixier schließen einander aus, und so stieg ich die Treppe ebenso kühn und selbstbewusst hinauf, wie ich das Haus des Schreckens betreten hatte. Die Räume im Obergeschoss waren mit den unteren vergleichbar und hatten noch etwas mit ihnen gemeinsam: Nirgendwo ließ sich ein menschliches Wesen blicken. Ich suchte einen Dachboden, aber da war nirgends eine Tür, die weiter hinaufführte. So kehrte ich ins Erdgeschoss zurück und suchte dort nach einem Zugang zum Keller. Auch diese Bemühung war nicht von Erfolg gekrönt. Die verblüffende Wahrheit war also, dass sich außer mir und dem Toten, der so grotesk verzerrt im äußeren Vestibül lag, keine Menschen im Haus befanden. Weder tot noch lebendig.
    Das war für mich unbegreiflich. Hätte es

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