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Tote lieben laenger

Tote lieben laenger

Titel: Tote lieben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Das vierte war auch leer und mit einem gelben Plastikband abgesperrt. Warum hatte ich nicht daran gedacht, danach Ausschau zu halten? Ehrlich gesagt, mein Hirn wurde immer benebelter, je länger ich tot war. Wenn ich diesen Fall nicht bald lösen konnte, würde ich nicht mehr genug Hirn besitzen, um zu meiner eigenen Beerdigung zu finden. Jenseits-Alzheimer zählt zu der härtesten Sorte.
    Ich durchsuchte das Zimmer, fand aber nichts, das der Rede wert war. Die Polizei hatte es gründlich abgegrast. Sie hatten sich sogar die Schokolade auf dem Kopfkissen geschnappt, wobei ich vermute, dass die niemals unter den Beweisstücken gelandet ist. Ich war gerade dabei, mich wieder zu meinem Liftschacht zu verdrücken, als ich den Spiegel bemerkte.
    Es ging mir nicht darum, mich selbst zu bewundern, denn ich wollte die Willenskraft, die ich benötigte, um ein Gesicht aufzusetzen, nicht vergeuden. Aber der Spiegel auf der Kommode war sorgfältig so eingestellt, dass jemand, der am Tisch saß, einen klaren Blick auf mein Zimmer hatte. Der Attentäter hatte mich vielleicht schon seit Tagen beobachtet. Aber wenn das so war, warum hatte er dann mit dem Abdrücken gewartet, bis kurz bevor ich Bailey treffen sollte? Oder vielleicht war Bailey auch nur ein Zufall, eine jener Finten, mit denen einen das Leben beglückt, um Verwirrung zu stiften.
    Wenn mich mein Mörder beobachtet hatte, dann wusste er – oder sie –, dass ich ein Gewohnheitstier war. Wenn ich eine Verabredung hatte, erschien ich nie zu früh auf der Bildfläche. Ich versuchte es so zu arrangieren, dass ich genau in dem Moment eintraf, in dem die Person, die ich treffen sollte, auf ihre Uhr blickte. Meiner Meinung nach verschaffte mir das einen Vorteil gegenüber der Person.
    Nachdem ich schnell zur Rezeption hinunter geschwebt war, brachte ich im Lagerraum ein paar Kisten zum Umfallen. Während die Rezeptionistin losrannte, um die Ursache des Tumults zu ergründen, verdinglichte ich meine Hände, damit sie das Gästebuch durchblättern konnten. Zimmer 217 war von einem gewissen Mr. Raymond Chandler gebucht worden. Um Himmels Willen. Mein Killer war ein verdammter Witzbold.
    Der Name war zwar falsch, aber immerhin hatte ich in Erfahrung gebracht, dass das Zimmer zwei Tage vor meinem Tod bezogen worden war. "Chandler" hatte für eine Woche bezahlt, im Voraus und in bar. Die Polizei besaß diese ganzen Informationen natürlich auch und war bestimmt gerade dabei, in ihren Datenbanken nach Chandler-Decknamen zu suchen, aber sie hatten immer noch keine Leiche.
    Ich erinnerte mich an eine von Lees kleinen Zärtlichkeiten, etwas, das sie mir nachts ins Ohr flüsterte, wenn wir gemeinsam unter der Bettdecke lagen und unser Schweiß trocknete.
    " Habeas corpus , Baby", sagte sie. "Du hast den Körper." Noch nie hatte sich ein Rechtsbegriff so sexy angehört. Was würde ich nicht dafür geben, wenn ich noch eine Nacht mit ihrem süßen Flüstern genießen könnte.
    Lee. Würde ich sie jemals wiedersehen? Ich hatte Angst, dass ich es nicht quer durch die Stadt zu ihr schaffen würde, so sehr wie mein Seelensaft schon angezapft war. Ich hatte keine Spuren und mir lief die Zeit davon. Ich war deprimiert und fühlte mich so tief unten, wie sich das nur eine andere tote Person vorstellen kann. Da unten kann es ziemlich dunkel werden.
    Im Gefühl, meinen Vorrat an Hoffnung aufgebraucht zu haben, schwebte ich zu meinem Apartment zurück.
    * **

5.
    "Wo bist du gewesen?" rief Diana als ich hereinkam. Wie in den alten Zeiten.
    Sie wartete im Schlafzimmer. Wie in den alten Zeiten.
    "Nirgends." Ich schwebte im Wohnzimmer.
    "Jeder ist irgendwo. Wer war die Frau im Café?"
    "Niemand."
    "War aber nicht zu übersehen. 85 D? Ich wette, diese Möpse waren künstlich."
    "Sind mir nicht aufgefallen."
    "Spiel keine Spielchen mit mir, Richard. Beweg deinen Arsch hier rüber."
    "Das ist mein Zuhause. Du hast mir nichts zu befehlen."
    Der dunkle Abschnitt unter der Schlafzimmertür leuchtete flammenorange auf, Schwefeldampf füllte den Spalt. "Ich sagte, beweg deinen Arsch hier rüber ."
    Scheiße. Heirate nie eine Löwin.
    Ich öffnete die Tür, anstatt durch sie hindurchzudriften, und hatte Angst vor dem Unvermeidlichen. Sie war auf dem Bett, nackt, gleißend, 80 C, ihr eigenes Kerzenlicht verbreitend. Ein Bein war gestreckt und schien so lang wie das Bett. Das andere war provokativ angewinkelt.
    "Ist sie so heiß wie ich?" fragte Diana, wobei ihre Stimme zu einem leisen Schnurren wurde.
    Ich

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