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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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das Geld für dein College brauchst«, sagte ich und meinte eigentlich: Katy, mach dir doch nicht dein Leben kaputt.
    »Aber ich habe dir doch gesagt daß ich nicht sofort wieder aufs College zurückgehen will. Zuerst will ich ein Jahr aussetzen und mir einen Job suchen.«
    Nicht schon wieder. Ich konnte mir gut vorstellen, was jetzt gleich kommen würde, und ging in die Offensive.
    »Hör mal, Maus, wenn es dir auf der University of Virginia nicht gefällt, warum probierst du es nicht auf dem McGill-College hier in Montreal? Komm doch für vierzehn Tage hierher und schau dich um.« Sprich schneller, Mutter. »Hey, wir könnten doch eine Art Urlaub daraus machen. Ich werde mir freinehmen, dann könnten wir nach New Brunswick oder Neuschottland fahren.« Mein Gott, was redete ich da? Wie sollte ich das denn bei all der Arbeit hinkriegen? Aber es mußte gehen. Meine Tochter war nun mal wichtiger als mein Job.
    Katy gab keine Antwort.
    »Es ist doch nicht wegen deiner Noten, oder?«
    »Nein, nein, meine Noten sind gut.«
    »Dann wird es kein Problem mit dem Wechsel geben. Wir könnten –«
    »Mom, ich möchte nach Europa.«
    »Nach Europa?«
    »Ja, nach Italien.«
    »Italien?«
    Auf einmal wurde mir alles klar.
    »In Italien spielt doch Max, oder?«
    »Na und?« antwortete sie abwehrend.
    »Wie stellst du dir das vor?«
    »Er verdient dort viel mehr Geld als bei den Hornets.«
    Ich sagte nichts.
    »Man stellt ihm ein Haus zur Verfügung.«
    Ich schwieg.
    »Und ein Auto. Einen Ferrari.«
    Ich sagte noch immer nichts.
    »Steuerfrei.« Ihr Ton wurde immer trotziger.
    »Schön für Max, Katy. Er kann dem Sport nachgehen, den er liebt und bekommt sogar noch Geld dafür. Aber was ist mit dir?«
    »Max will, daß ich mitkomme.«
    »Max ist vierundzwanzig und hat seinen Abschluß schon in der Tasche. Aber du bist erst neuzehn und mußt noch ein Jahr aufs College gehen.«
    Katy spürte Ärger in meiner Stimme.
    »Du hast mit neunzehn geheiratet«, sagte sie.
    »Geheiratet?« Mein Magen machte einen dreifachen Auerbach-Salto.
    »Na klar.«
    Sie sagte die Wahrheit, und deshalb mußte ich trotz meiner Sorge um sie den Mund halten.
     
     
    »Aber keine Angst, wir haben nicht vor, zu heiraten«, sagte Katy.
    Eine ganze Weile blieben wir stumm und hörten die Leitung zwischen Montreal und Charlotte knistern. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor.
    »Wirst du dir wenigstens überlegen, ob du mich hier besuchst, Katy?«
    »Okay.«
    »Versprichst du mir, daß du keine Entscheidung triffst, bevor du mit mir gesprochen hast?«
    Schweigen.
    »Katy?«
    »Ja, Mom.«
    »Ich liebe dich, Maus.«
    »Ich liebe dich auch.«
    »Grüß deinen Vater von mir.«
    »Okay.«
    »Ich werde dir morgen eine E-Mail schreiben, okay?«
    »Okay.«
    Als ich auflegte, zitterte meine Hand. Was sollte ich als nächstes tun? Knochen waren einfacher zu verstehen als Kinder. Ich holte mir eine Tasse Kaffee und rief dann bei Aaron Calvert an.
    »Kann ich bitte Dr. Calvert sprechen?«
    »Wer ist am Apparat?« fragte die Sekretärin. Ich sagte es ihr.
    »Einen Augenblick bitte.« Sie steckte mich in eine Warteschleife.
    »Tempe, wie geht’s dir?« fragte kurz darauf Aarons Stimme. »Du bist verdammt schwer zu erreichen, weißt du das? Und wenn du mal da bist, ist stundenlang besetzt.« Aaron hatte während der Tag- und der Nachtschicht versucht, mich an die Strippe zu bekommen.
    »Es tut mir leid, Aaron. Meine Tochter will das College abbrechen und mit einem Basketballspieler durchbrennen«, platzte ich heraus.
    »Kann er denn einen Korb vom Außenkreis werfen?«
    »Ich schätze schon.«
    »Dann laß sie gehen.«
    »Wahnsinnig witzig.«
    »Nein, ich meine es ernst. Gute Basketballspieler sind eine glänzende Partie. Sie verdienen eine Menge Geld.«
    »Aaron, ich habe schon wieder einen Leichenzerleger«, sagte ich und spielte auf andere Fälle an, bei denen ich ihn um Rat gefragt hatte.
    Ich hörte ihn leise kichern. »Was bei euch weniger rumgeballert wird, machen eure Messerkünstler wieder wett.«
    »Ja. Und diesem Perversling sitzt das Messer besonders locker. Aber er arbeitet auch mit einer Säge. Seine Opfer sind ausnahmslos Frauen, ansonsten scheinen sie nur wenig gemeinsam zu haben. Nur die Art der Schnitte ist bei allen Opfern ähnlich. Das ist meiner Meinung nach der Dreh- und Angelpunkt dieses Falles.«
    »Ist es ein Serien- oder ein Massenmörder?«
    »Serien.«
    Aaron dachte kurz nach. »Dann laß mal hören.«
    Ich beschrieb ihm die Schnittflächen an den

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