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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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möglich. Ich dankte ihm und legte auf.
    Zwei von fünf. Das war eine Möglichkeit. Vielleicht hatte St. Jacques seine Opfer ja wirklich über die Kleinanzeigen gefunden.
    Ich rief bei der Spurensicherung an und erfuhr, daß sich die Sachen aus St. Jacques’ Wohnung in der Asservatenkammer befanden.
    Ich sah auf die Uhr. Es war viertel vor zwölf. Bald mußte ich mich mit Ryan treffen. Aber er würde nicht anbeißen, wenn ich nicht mehr zu bieten hatte.
    Ich nahm die Akte von Isabelle Gagnon zur Hand und sah mir noch einmal die Photos an. Neben den Bildern des Leichenfundes im Grand Seminaire enthielt sie auch eine Serie von Aufnahmen, die die Polizei nach Gagnons Verschwinden in der Wohnung ihres Bruders gemacht hatte. Diese breitete ich auf meinem Schreibtisch aus und sah sie mir eine nach der anderen an. War da nicht was? Ich nahm mein Vergrößerungsglas zur Hand und betrachtete eingehend eines der Bilder.
    »Das ist ja irre!«
    Ich steckte die Photos in ihren Umschlag und packte ihn in meine Aktentasche. Dann begab ich mich im Laufschritt zu dem Restaurant, in dem ich mit Ryan verabredet war.
    Das Paradis Tropique befindet sich direkt gegenüber dem Gebäude der Sûreté du Québec. Obwohl das Essen lausig und die Bedienung oft quälend langsam ist, findet man zur Mittagszeit dort nur schwer einen freien Platz. Daß dafür hauptsächlich das überschäumende Temperament von Antoine Janvier verantwortlich war, wurde mir bei der überschwenglichen Begrüßung des Restaurantbesitzers wieder einmal überdeutlich.
    »Ah, Madame, wie geht es Ihnen? Ich bin ja so froh, Sie wieder einmal bei uns begrüßen zu dürfen. Sie haben uns schon lange nicht mehr mit Ihrer Anwesenheit beehrt. Das war aber nicht nett von Ihnen. Wir alle haben Sie vermißt.« Antoines ebenholzschwarzes Gesicht verzog sich zu einer Grimasse gespielten Mißfallens.
    »Tut mir leid, Antoine, aber ich hatte sehr viel zu tun.« Das stimmte zwar, aber es stimmte auch, daß die karibische Küche nicht unbedingt mein Fall war.
    »Ah, Sie arbeiten zu viel, Madame, viel zu viel. Aber heute habe ich wunderbaren Fisch für Sie. Frischen Fisch, der fast noch lebt. Hat noch Meerwasser in den Kiemen. Wenn Sie den essen, fühlen Sie sich gleich besser. Und Sie kommen an den schönsten Tisch im ganzen Lokal. Ihre Freunde warten schon auf Sie.«
    Freunde? Wer war denn außer Ryan sonst noch da?
    »Kommen Sie, Madame. Kommen Sie. Kommen Sie.«
    In dem mit knallbunten Sonnenschirmen dekorierten Lokal saßen etwa hundert schwitzende Menschen beim Essen. Ich folgte Antoine durch das Labyrinth von Tischen zu einer erhöhten Plattform am hintersten Ende des Lokals. Dort saß Ryan vor einem falschen Fenster, hinter dessen lavendelfarbenen Vorhängen ein karibischer Sonnenuntergang an die Wand gepinselt war. Über seinem Kopf drehte sich langsam ein Deckenventilator. Ryan sprach gerade mit einem Mann, der mir den Rücken zudrehte. Ich erkannte ihn sofort an den perfekten Bügelfalten seines beigefarbenen Leinenjacketts und seinem exakten Haarschnitt.
    »Hallo Brennan«, begrüßte mich Ryan und erhob sich halb aus seinem Stuhl. Als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte, verengten sich seine Augen zu einem warnenden Zwinkern. Vertrauen Sie mir, schien dieser Blick sagen zu wollen.
    »Hallo Detective Lieutenant Ryan.« Hoffentlich gab es einen vernünftigen Grund für Claudels Anwesenheit.
    Claudel blieb sitzen und nickte mir zu.
    Ich setzte mich neben Ryan. Antoines Frau kam an den Tisch und plauderte kurz mit uns. Dann bestellten die Detectives Bier und ich eine Cola light.
    »Also. Was hat es nun mit Ihrem sogenannten Durchbruch auf sich?« fragte Claudel, der herablassend wie kein zweiter sein konnte.
    »Laßt uns doch erst etwas zu essen bestellen«, schlug Ryan vor und klang dabei wie ein Vermittler zwischen zwei verfeindeten Parteien.
    Ryan und ich unterhielten uns eine Weile übers Wetter. Wir waren uns einig, daß es sehr heiß war. Als Janine die Getränke brachte, bestellte ich den Fisch des Tages, während die beiden Detectives den jamaikanischen Grillteller nahmen. Irgendwie kam ich mir wie eine Außenseiterin vor.
    »Okay. Was haben Sie herausgefunden, Brennan?« wollte Ryan mit verbindlicher Stimme wissen, nachdem Janine wieder gegangen war.
    »Das verbindende Glied ist die Metro.«
    »Die Metro?«
    »Na klar, die Metro«, höhnte Claude. »Damit fahren jeden Tag vier Millionen Verdächtige. Zwei, wenn wir unsere Suche auf Personen männlichen Geschlechts

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