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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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entschuldigen. Ich hatte im Moment einfach zuviel zu tun. Mit einem Stoß Akten kehrte ich an meinen Schreibtisch zurück.
    In der Damas-Akte befand sich so gut wie nichts außer meinem eigenen Bericht. Als nächstes öffnete ich den Hefter, auf dem »Margaret Adkins« stand und blätterte seinen Inhalt durch, aber ich hatte das alles schon so oft gesehen, daß ich nichts Neues mehr darin entdecken konnte. Also weiter zur Akte von Gagnon. Von Morisette-Champoux. Von Trottier.
    Eine ganze Stunde lang brütete ich über den Papieren, bis sie mir wie die Puzzlesteine meiner Großmutter vorkamen. Schau sie dir genauer an, sagte ich mir. Dreh sie in deinem Geist und prüfe, ob sie dann vielleicht zueinander passen. Aber so sehr ich es auch versuchte, es wollte mir nicht gelingen. Also machte ich erst einmal eine Pause.
    Nachdem ich mir eine Tasse Kaffee und die neueste Ausgabe des Journal geholt hatte, lehnte ich mich zurück und las, um mich zu entspannen. Die Meldungen waren in etwa dieselben wie die in der englischsprachigen Gazette , aber die Kommentare der beiden Blätter unterschieden sich gewaltig. Wie hatte Hugh MacLennan diesen Umstand genannt? Die beiden Einsamkeiten.
    Ich legte die Zeitung beiseite. Da war sie schon wieder, diese unterbewußte Unruhe, die mir sagte, daß ich bereits alle Puzzlesteine besaß und sie nur richtig anordnen mußte.
    Okay, Brennan. Dann geh mal systematisch vor. Dieses Gefühl hast du doch erst seit heute. Und was hast du heute getan? Nicht viel. Du hast die Zeitung gelesen, du hast den Wagen in die Werkstatt gebracht. Dann bist du mit der U-Bahn gefahren und hast Dir die Akten nochmal angeschaut.
    Und was war mit Alsa? Wichtige Erkenntnis, aber nicht genug. Da mußte es noch etwas anderes geben.
    Das Auto?
    Nein.
    Die Zeitung?
    Vielleicht.
    Ich blätterte sie noch einmal durch. Dieselben alten Artikel, Kommentare, Kleinanzeigen.
    Moment mal.
    Kleinanzeigen. Wo hatte ich Kleinanzeigen gesehen? Stapelweise Kleinanzeigen?
    In der Wohnung von St. Jacques.
    Aufmerksam sah ich mir die Anzeigen im Journal durch. Stellenanzeigen. Verlorene Gegenstände. Flohmärkte. Haustiere. Immobilien.
    Immobilien? Ja, Immobilien!
    Ich nahm die Adkins-Akte zur Hand und holte die Bilder heraus. Genau. Da war es, das schief stehende, verrostete À vendre- Schild im schlecht gepflegten Vorgarten. Jemand hatte im Haus von Margaret Adkins eine Eigentumswohnung verkauft.
    Na und?
    Denk weiter.
    Was hatte Monsieur Champoux gesagt? Daß seiner Frau es in dem Haus nicht gefallen habe. Daß sie deshalb habe wegziehen wollen. Ich rief bei Champoux an, aber es hob niemand ab.
    Wie war das mit Gagnon? Wohnte deren Bruder nicht zur Miete? Aber vielleicht wollte ja der Vermieter das Haus verkaufen.
    Ich sah mir die Photos in der Gagnon-Akte an, konnte aber kein Zu-Verkaufen-Schild entdecken. Mist.
    Dann versuchte ich es erneut bei Champoux. Immer noch niemand zu Hause.
    Also rief ich Geneviève Trottier an. Sie hob nach dem zweiten Klingeln ab.
    »Bonjour«. Die Stimme klang fröhlich.
    »Madame Trottier?«
    »Am Apparat.« Jetzt klang sie neugierig.
    »Hier spricht Dr. Brennan. Ich war gestern bei Ihnen.«
    » Oui .« Ängstlich.
    »Dürfte ich Ihnen noch eine Frage stellen?«
    » Oui. « Resigniert.
    »Stand Ihr Haus zum Verkauf, als Chantale verschwand?«
    » Pardonnez-moi ?«
    »Haben Sie im Oktober letzten Jahres versucht, Ihr Haus zu verkaufen?«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Niemand. Ich wollte es nur wissen.«
    »Nein, nein. Ich lebe hier seit der Trennung von meinem Mann. Ich habe keinen Grund, auszuziehen. Für… für Chantale und mich war es unser Zuhause.«
    »Vielen Dank, Madame Trottier. Entschuldigen Sie bitte die Störung.« Schon wieder hatte ich schmerzliche Erinnerungen in ihr aufgewühlt.
    Das alles führte zu nichts. Vielleicht war es ja auch bloß eine dumme Idee.
    Ich probierte es noch einmal bei Champoux. Als ich gerade wieder auflegen wollte, wurde abgehoben.
    » Oui «, sagte eine Männerstimme.
    »Monsieur Champoux?«
    » Un instant .«
    » Oui «, sagte eine zweite Männerstimme.
    »Monsieur Champoux?«
    » Oui .«
    Ich nannte meinen Namen und stellte ihm meine Frage. Er und seine Frau hatten tatsächlich versucht, ihr Haus zu verkaufen. Das Maklerbüro ReMax war mit dem Verkauf beauftragt worden, aber nach dem Tod seiner Frau hatte Champoux den Auftrag storniert. Er konnte mir nicht sagen, ob der Makler bereits Anzeigen in die Zeitung gesetzt hatte, hielt es aber durchaus für

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