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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Bailey. Auch er war nicht da. Ich hinterließ wieder eine Nachricht.
    Ich rief bei mir zu Hause an, um zu erfahren, wie Gabbys Pläne für das Abendessen aussahen. Diesmal sagte mir meine eigene Stimme, daß ich eine Nachricht hinterlassen solle.
    Als Nächstes kam Katy an die Reihe. Wieder ein Anrufbeantworter.
    War denn heute überhaupt niemand da?
    Den Rest des Nachmittags über erledigte ich meine Korrespondenz und schrieb ein paar Bewertungen meiner Studenten. Dabei wartete ich die ganze Zeit darauf, daß das Telefon klingelte. Ich wollte unbedingt mit Dobzhansky oder Bailey sprechen. Die Uhr, die ich in meinem Kopf glaubte ticken zu hören, verhinderte jegliche Konzentration. Es war wie ein Countdown. Wie lange noch, bis die nächste Frau umgebracht wird? Um fünf Uhr hatte ich das Warten satt und fuhr heim.
    Die Wohnung war still. Keine Spur von Birdie oder Gabby.
    »Gab?« rief ich. Vielleicht machte sie ja gerade ein Nickerchen.
    Die Tür zum Gästezimmer war immer noch zu, und Birdie schlief auf meinem Bett.
    »Ihr beide habt es wirklich schwer mit mir«, sagte ich und streichelte seinen Kopf »Puh. Wird Zeit, dein Katzenklo zu leeren.« Der Geruch war ziemlich stark.
    »Entschuldige Bird, aber ich habe zur Zeit einfach zuviel um die Ohren.«
    Keine Reaktion.
    »Wo ist Gabby?«
    Ein leerer Blick. Ein genüßliches Strecken.
    Ich leerte die Toilette aus, was Birdie dadurch honorierte, daß er sich sofort aufs frisch aufgefüllte Katzenstreu setzte und etwas davon mit den Pfoten auf den Boden schaufelte.
    »Jetzt hör aber auf, Birdie. Sieh zu, daß das Zeug in der Schüssel bleibt. Ich weiß, daß Gabby nicht gerade die Ordentlichste ist, was das Badezimmer anbelangt, aber deswegen mußt du es ihr ja nicht gleich nachmachen.« Ich warf einen Blick auf das Chaos aus Kosmetiktuben und Parfümfläschchen. »Da, schau, ich glaube, sie hat sogar ein bißchen aufgeräumt.«
    Ich holte eine Cola Light aus dem Kühlschrank und zog mir eine abgeschnittene Jeans an. Ich hatte keine Lust, etwas zu kochen. Gabby und ich würden zum Essen gehen.
    Das Licht am Anrufbeantworter blinkte. Es war eine Nachricht da. Meine. Ich hatte so gegen eins angerufen. Hatte Gabby den Anruf nicht gehört? Hatte sie ihn ignoriert? Vielleicht hatte sie ja das Telefon ausgesteckt. Vielleicht war sie krank. Oder gar nicht da. Ich ging zu ihrem Zimmer.
    »Gab?«
    Ich klopfte leise.
    »Gabby?«
    Ich klopfte fester.
    Dann öffnete ich die Tür. Drinnen war die für Gabby typische Unordnung. Schmuck, Papiere, Bücher und Kleidungsstücke lagen überall verstreut herum. Ein Büstenhalter hing über der Lehne eines Stuhls. Ich sah in den Schrank, in dem Sandalen und Schuhe kreuz und quer durcheinander lagen. Inmitten des ganzen Chaos stand ein sauber gemachtes Bett, das mir in dieser Umgebung völlig unpassend erschien.
    »Paß doch auf, Birdie!«
    Der Kater wischte zwischen meinen Beinen durchs Zimmer.
    »War sie letzte Nacht überhaupt hier?«
    Birdie sah mich an, sprang aufs Bett, wo er sich zweimal im Kreis drehte und dann hinlegte. Ich warf mich neben ihn, während mein Magen den gewohnten Knoten bildete.
    »Sie hat es schon wieder getan, Bird.«
    Er streckte eine Hinterpfote nach vorn und leckte daran.
    »Und sie hat es nicht einmal nötig, mir einen Zettel hinzulegen.«
    Birdie konzentrierte sich auf seine Pfote.
    »Reg dich nicht auf«, sagte ich mir und ging in die Küche, um die Spülmaschine auszuräumen.
    Zehn Minuten später hatte ich mich so weit beruhigt, daß ich Gabbys Nummer wählen konnte. Keine Antwort. Natürlich nicht. Ich rief in der Universität an, aber auch dort hob niemand ab.
    Ich ging wieder in die Küche, öffnete den Kühlschrank und schloß ihn gleich wieder. Und was ist mit Abendessen? Also öffnete ich ihn wieder und holte eine Cola heraus. Dann ging ich ins Wohnzimmer, stellte die neue Dose neben die alte, schaltete den Fernseher ein und zappte mich durch die Kanäle, bis ich eine Comedy-Serie fand, die mich aber nicht ablenken konnte. Meine Gedanken rasten zwischen den Morden, Gabby und dem Totenschädel in meinem Garten hin und her. Die Dialoge und das künstliche Gelächter aus dem Fernseher bildeten lediglich die Geräuschkulisse.
    Ich war sauer auf Gabby und wütend auf mich selbst, weil ich mich von ihr ausnützen ließ. Ich war verletzt, weil sie so mit mir umsprang, und besorgt um ihre Sicherheit. Ich verspürte Wut auf meine eigene Hilflosigkeit und Angst vor einem weiteren Mord. Obwohl es mir weh tat,

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