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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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nach Anhaltspunkten, nach irgend etwas, was mich weiter brachte.
    Wie hieß der Hausmeister noch mal? Roy. Emile Roy. Ich suchte nach seiner Aussage, konnte sie aber nicht finden. Irgend jemand mußte doch mit ihm gesprochen haben.
    Ich saß eine Weile da und horchte auf meinen eigenen, rauhen Atem, der mir wie das einzige Geräusch im ganzen Universum vorkam. Wieder spürte ich, wie sich in meinem Kopf eine Idee formte, aber diesmal konnte ich nicht sicher sein, ob es nicht die Vorstufe zu einer Migräne war. Das Gefühl, etwas übersehen zu haben, war stärker als je zuvor, doch die flüchtigen Gedanken wollten sich nicht fassen lassen.
    Ich wandte mich wieder Poiriers Aussage zu. Monsieur Roy kümmert sich um die Gebäude und das Grundstück. Er hält die Heizung in Schuß und schaufelt Schnee.
    Schaufelt Schnee? Mit achtzig Jahren? Warum nicht. George Burns könnte auch Schnee schaufeln, und der war über neunzig. Ich dachte daran, wie mir George Burns als Vision durch den Kopf gegangen war, nachdem ich Grace Damas’ Gebeine auf dem regennassen Klostergrundstück gefunden hatte.
    Dann fiel mir der andere Traum ein, den ich in jener Nacht gehabt hatte. Den mit den Ratten, Pete und Isabelle Gagnons Kopf. Mit ihrem Grab und dem Priester. Was hatte er nochmal gesagt? Daß nur die, die für die Kirche arbeiteten, ihr Gelände betreten dürften.
    War es vielleicht das? Kam der Mörder deshalb auf das Gelände des Klosters und des Grand Seminaire? War er jemand, der für die Kirche arbeitete.
    Roy!
    Genau, Brennan. Ein achtzig Jahre alter Serienmörder.
    Sollte ich warten, bis Ryan sich bei mir meldete? Wo war er überhaupt, verdammt noch mal? Ich holte das Telefonbuch und schlug mit zitternden Händen die Nummer des Hausmeisters nach. Wenn sie drinstand, würde ich dort anrufen.
    In St. Lambert war ein E. Roy aufgelistet.
    »Oui?« fragte eine rauhe Stimme.
    Langsam, Brennan. Laß dir Zeit.
    »Spreche ich mit Monsieur Emile Roy?«
    »Oui.«
    Ich erklärte ihm, wer ich war und warum ich ihn anrief. Er war der richtige Emile Roy. Als ich ihn nach seinen Aufgaben auf dem Klostergelände fragte, sagte er eine ganze Weile nichts. Das einzige, was ich hören konnte, war sein pfeifender Atem, der so klang, als käme er durch das Luftloch eines Wals.
    »Ich möchte nicht meinen Job verlieren«, sagte er schließlich. »Ich halte das Gelände gut in Schuß.«
    »Das weiß ich. Machen Sie das eigentlich ganz alleine?«
    Das Atmen hörte so abrupt auf, als hätte jemand einen Stein auf das Luftloch gelegt.
    »Ganz selten brauche ich etwas Hilfe, aber die kostet die Kirche keinen Cent. Ich zahle dafür aus meiner eigenen Tasche.« Die Worte hörten sich fast an wie ein Winseln.
    »Und wer hilft Ihnen, Monsieur Roy?«
    »Mein Neffe. Er ist ein guter Junge. Hauptsächlich hilft er mir beim Schneeschippen. Ich wollte es Pater Poirier schon längst einmal sagen, aber…«
    »Wie heißt Ihr Neffe denn?«
    »Leo. Aber er kriegt doch deswegen keine Schwierigkeiten, oder? Er ist ein guter Junge.«
    Fast wäre mir der Hörer aus meiner schweißnassen Hand geglitten.
    »Leo wie?«
    »Fortier. Leo Fortier. Er ist der Enkel meiner Schwester.«
    Roys Stimme wurde immer leiser, und der Schweiß lief mir aus allen Poren. Ich verabschiedete mich so rasch ich konnte und legte mit schwirrendem Kopf und wild klopfendem Herzen auf.
    Beruhige dich, Brennan. Das kann alles ein Zufall sein. Nur weil jemand ab und zu einem Hausmeister aushilft und halbtags in einer Metzgerei gearbeitet hat, muß er noch lange kein Mörder sein. Denk nach!
    Ich sah auf die Uhr und griff wieder nach dem Telefon. Bitte, laß sie da sein!
    Nach dem vierten Klingeln hob sie ab.
    »Lucie Dumont.«
    Gottseidank.
    »Hallo Lucie. Ich kann es kaum glauben, daß Sie immer noch im Büro sind.«
    »Ich hatte Probleme mit einem Programm. Gerade wollte ich gehen.«
    »Es tut mir leid, Lucie, aber ich muß sie noch um einen Gefallen bitten. Es ist furchtbar wichtig. Vermutlich sind Sie die einzige, die mir helfen kann.«
    »Worum geht es?«
    »Ich will, daß Sie einen Namen für mich überprüfen, daß Sie mir alle Informationen zu einer bestimmten Person beschaffen, die Ihr Computer hergibt. Könnten Sie das für mich tun?«
    »Nun, es ist schon ziemlich spät, und ich wollte eigentlich –«
    »Es ist wirklich wichtig, Lucie. Meine Tochter ist möglicherweise in Lebensgefahr. Ich brauche diese Informationen!«
    Ich gab mir keine Mühe, meine Verzweiflung zu verbergen.
    »Ich könnte

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