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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Stunde vor und nach der SMS nahmen, hatten sie sechs Stunden, konnten es sichten und hätten danach den Mörder vor sich gehabt.
    Sie sahen sich immer noch an.
    »Aber warum hätte er an eine Stelle mit Kameras gehen sollen?«, sagte Currie. »Er war doch vorher immer so vorsichtig.«
    »Vielleicht arbeitet er dort?«
    »Möglich. Oder vielleicht hatte er dort etwas zu erledigen. Er hätte die SMS nicht von dort aus geschickt, wenn es nicht nötig gewesen wäre.«
    Swann lächelte, und Currie las die Gedanken seines Partners.
    Oder wir haben Glück, und er hat endlich einen Fehler gemacht.
    Er stand auf und steckte die Hände in die Taschen. Trotz der Erregung, die er empfand, war klar, dass sie keine Zeit haben würden, sich jetzt sechs Stunden hinzusetzen und das Material zu sichten.
    Aber es gab Möglichkeiten, das zu umgehen.
    »Okay, wir brauchen je eine Stunde davor und danach aus jeder Kamera.«
    Der Techniker nickte. »Klar, das ist nicht schwer.«
    Currie lächelte.
    »Allerdings sollten Sie sich nicht zu viel erhoffen«, sagte er.
     
    Um acht Uhr gingen sie und überließen dem Techniker die Aufgabe, das Material durchzugehen und zu ordnen. Wo es möglich war, erklärte Currie, wollte er Standbilder von den Überwachungsfilmen, mit der jeweiligen Zeitangabe versehen und in Kategorien sortiert. Zum Beispiel sollte er dann eine Serie von Fotos anklicken können, wenn er alle dunkelhaarigen Männer sehen wollte. Es würde eine ermüdende und zeitaufwendige Angelegenheit sein. Der Techniker hatte ein wenig mutlos gewirkt.
    »Alle Personen?«
    »Nein, nein«, sagte Currie. »Erst mal nehmen Sie nur die Männer.«
    Nachdem sie dort fertig waren, fuhr Swann nach Hause, um etwas zu schlafen, und Currie ging in die Einsatzzentrale zurück. Er setzte sich, nahm geistesabwesend einen Bleistift in die Hand und starrte die Weißwandtafel an, die fast die ganze Wand bedeckte. Fotos der vier ermordeten Mädchen hingen oben, und der Rest war mit Details zu den Verbrechen ausgefüllt, die sauber mit schwarzem und rotem Filzschreiber aufgelistet waren.
    Er schaute auf die Tafel und versuchte, die Zusammenhänge zwischen dem, was da stand, zu erkennen; aber insgeheim waren seine Gedanken mit anderen Dingen beschäftigt.
    Seit seinem Treffen mit Mary Carroll in der Woche zuvor musste er immer wieder an die Vorwürfe des Mädchens und an ihre panische Reaktion denken. Er hatte natürlich nicht erwartet, dass es besonders gut laufen würde. Denn er hatte schon im Voraus genug über den Fall gewusst, um zu begreifen, dass er ihr keine »gute Nachricht« übermitteln und damit wirklichen Trost spenden konnte. Aber er hatte sie doch ein wenig beruhigen wollen, was vielleicht unvernünftig gewesen war. Er hatte ihr erklären wollen, dass ihr Vater, was immer er auch in der Vergangenheit getan hatte und wie abstoßend er auch sein mochte, doch lange nicht so bedrohlich war, wie sie sich offensichtlich vorstellte.
    Aber sein Besuch hatte alles nur schlimmer gemacht, und das betrübte ihn immer noch. Obwohl sie wusste, dass Frank Carroll eine elektronische Fußfessel hatte und unmöglich die Verbrechen begangen haben konnte, behauptete sie trotzdem hartnäckig, er sei verantwortlich. Einesteils konnte Currie sie verstehen; schließlich hatte er gesehen, was sie mit ihrem Bein gemacht hatte. Die Misshandlung, der sie ausgesetzt gewesen war, mochte zehn Jahre zuvor zu Ende gegangen sein, aber abgeschlossen war sie nie, es war keine Sache, die sich einfach erledigen ließ. Sie war immer präsent. Und deshalb war es vollkommen natürlich, dass ihr Vater in ihrem Kopf immer als Bedrohung gegenwärtig war. Ein gebrochener alter Mann, der aufgrund ihrer Perspektive einen riesigen Schatten warf.
    Aber …
    Sie haben keine Ahnung, wozu mein Vater fähig ist.
    Das stimmte.
    Er tippte sich mit dem Bleistift ein paarmal an die Zähne, dann schwang er sich auf dem Stuhl zum Schreibtisch herum und holte die Seiten mit den Details heraus, die er der Online-Akte zu Frank Carrolls Fall entnommen und ausgedruckt hatte.
    Er übersprang die Fotos von Mary und Frank und suchte die Kontaktnummer des Kollegen, der die Ermittlung geleitet hatte. Hier war sie. Dan Bright. Die Vorwahl von Richmond.
    Er wählte die Nummer und sah während des Wartens auf seine Uhr. Es war eher unwahrscheinlich, aber …
    »Polizeibehörde Richmond. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Hallo«, sagte er. »Ich wollte eigentlich mit Detective Dan Bright sprechen. Ist er da?«
    »Nein,

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