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Tote Wasser (German Edition)

Tote Wasser (German Edition)

Titel: Tote Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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wir es begrüßen würden, wenn so viele Geldgeber wie möglich sich uns anschließen.»
    «Hat Jerry Markham diesen Artikel geschrieben?» Die Frage kam schärfer heraus, als Willow es beabsichtigt hatte.
    «Aber nein. Als mit der Planung des Projekts begonnen wurde, wohnte er schon lange nicht mehr auf den Shetlands.»
    Willow entfernte sich vom Eingang der Lachsfarm. «Ich brauche eine Liste mit den Namen von allen, die sich finanziell beteiligt haben», sagte sie. Es regnete jetzt heftiger. Sie steuerte geradewegs auf ihr Auto zu. Der Boden war matschig hier, und ihre Füße waren bereits nass.
    Sinclair verfiel in Laufschritt, um sie einzuholen. «John Henderson hat investiert.» Das klang wie ein Geständnis. «So haben Evie und er sich ja überhaupt erst kennengelernt. Bei der ersten Versammlung zu dem Thema. Er sagte, wenn so ein Projekt vor seiner Haustür ins Leben gerufen werden soll, will er ein Mitspracherecht bei der Entwicklung.»
    Sie blieb stehen und drehte sich zu Sinclair um. Sandy, der dicht hinter ihr ging, wäre fast in sie hineingelaufen. «Sonst noch was, das ich wissen sollte?»
    «Peter und Maria Markham», sagte Sinclair. «Die gehören auch zu dem Konsortium.»

Kapitel 41
    P erez wartete in der Einsatzzentrale, bis Willow und Sandy das Polizeirevier verlassen hatten. Sie machten einigen Lärm beim Hinausgehen, riefen dem Beamten am Empfang laute Abschiedsgrüße zu. Danach wirkte das Gebäude ungewöhnlich still. Perez ging in den Pausenraum und machte sich noch einen Kaffee, bereitete sich auf die Begegnung mit Rhona Laing vor. Er war zu dem Schluss gekommen, dass er unter vier Augen mit ihr reden musste, wollte aber den Dienstweg einhalten und einen offiziellen Termin vereinbaren.
    Zuerst rief er in ihrem Büro an. Es war neun Uhr morgens, und sie war bekannt dafür, früh zur Arbeit zu kommen. Er erreichte eine junge Einheimische, die Heather hieß, am Empfang arbeitete und Sekretariatsdienste für die Staatsanwaltschaft versah.
    «Ich fürchte, Miss Laing ist noch nicht da. Möchten Sie vielleicht später noch einmal anrufen?»
    «Aber sie kommt doch heute noch ins Büro?»
    Eine Pause entstand. Dann folgten sorgsam gewählte Worte: «Miss Laing hat uns nichts Gegenteiliges mitgeteilt.»
    «Und normalerweise würden Sie erwarten, dass sie zu dieser Uhrzeit im Büro ist?»
    «Ja», sagte Heather. «Das würde ich. Oder dass sie anruft, um Bescheid zu sagen, dass sie sich verspätet.»
    Perez dachte nach. Am anderen Ende der Leitung, das spürte er, wuchs Heathers Besorgnis. «Und in letzter Zeit war sie anders als sonst?»
    «Ja.» Wieder zögerte Heather, dann sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus. «Seit sie diese Leiche gefunden hat. Aber als Staatsanwältin hat sie doch früher auch schon Leichen gesehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr das solche Schwierigkeiten bereiten würde.»
    Erneut schwiegen beide.
    «Wenn Miss Laing verreist, kümmern Sie sich dann um die Flugtickets und die Organisation?», fragte Perez.
    «Nur wenn sie dienstlich verreist. Um ihre Privatreisen kümmere ich mich nicht.»
    «Hat sie Ihnen gegenüber erwähnt, dass sie runter in den Süden fliegen will?»
    «Nein, aber das würde sie wohl auch nicht.» Heather machte eine Pause. «Über ihr Leben außerhalb des Büros erzählt sie nicht viel.»
    «Sie wird bestimmt bald da sein.» Mit einem so plötzlichen wie heftigen Gefühl der Angst legte Perez den Hörer auf. Es war, als geriete seine Welt schon wieder aus den Fugen. Er hatte Rhona Laing nie sonderlich gemocht, sie war ihm zu schillernd, zu glatt und zu selbstgewiss. Aber er hatte sie immer respektiert. Er wünschte, er wüsste, was da vor sich ging, wünschte, er hätte gestern hartnäckiger versucht, sie zu erreichen. Er hätte wissen müssen, dass sie sich niemals Willow Reeves anvertrauen würde und dass es sich, wenn sie ihn um Hilfe bat, um etwas Wichtiges handeln musste.
    Er probierte es bei Rhona zu Hause, wusste aber schon, während er wählte, dass niemand abheben würde. Dann setzte er sich an den Tisch in der Einsatzzentrale. Der Raum hatte sich inzwischen mit Menschen gefüllt, doch das bemerkte er kaum. Das Geplauder und Umherlaufen der anderen bildete lediglich einen verschwommenen Hintergrund für seine Gedankengänge.
    Er überlegte, am Flughafen und beim Fährhafen nachzufragen, ob Rhona Laing Tickets in Richtung Süden gebucht hatte. Aber das würde Gerede hervorrufen: Es würde publik werden, dass die Polizei nach der

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