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Totem des Boesen

Totem des Boesen

Titel: Totem des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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der Reise.«
    »Ja, leg dich hin und schließe die Augen. Wir wachen über deinen Schlaf«, hauchte Metseeh.
    Einen Moment lang hatte er das Gefühl, in ihnen zu versinken. In jeder von ihnen. In ihrem Angebot von Frieden, Ruhe und Geborgenheit.
    Er setzte bereits an, sich zwischen Pacahee und Chelana niederzulassen ... aber dann, wie ein Blitz, kam die Erinnerung, daß er auch mit Makootemane sprechen wollte.
    Sofort straffte er sich, was Enttäuschung in ihren Blicken hinterließ. Chelanas Zunge, die sich die ganze Zeit wie eine feuchte Schlange über ihre Lippen wand, verschwand.
    »Was hast du?«
    »Ich muß gehen«, sagte er. »Ich habe mich überzeugt, daß es euch den Umständen entsprechend wohl ergeht.«
    »Kommst du wieder?« fragte Pacahee. Sie war bemüht, sich ihre Enttäuschung, die an Wut grenzte, nicht anmerken zu lassen.
    Wyando fühlte sich vom Verhalten der drei Frauen mehr und mehr irritiert.
    »Vielleicht«, sagte er - obwohl er in diesem Moment wünschte, sie nie mehr wiederzusehen. Hastig floh er nach draußen.
    *
    Natürlich wäre es niemals »Inzest« gewesen, hätte Wyando sich mit einer seiner »Schwestern« - oder auch mit allen dreien - eingelassen. Kelchkinder verband nur der Kelch, nicht jedoch die Gene identischer Mütter oder Väter. Und selbst wenn: Im Denken Unsterblicher gab es keine solch banalen Tabus .
    Im Nachhinein bewertete Wyando seinen brüsken Abschied als zu kraß, und er fragte sich, ob er nicht dabei war, sich allmählich in einem Netz eigener Neurosen zu verstricken. War es nicht lächerlich, den drei Frauen schlichte Begierden zu unterstellen, wo sie gerade etwas verloren hatten, was ihnen so schnell niemand ersetzen konnte?
    Die Beziehung zu den Totemtieren aufzubauen, die das Leben des Stammes prägten, dauerte lange, manchmal Monate .
    Dunkelheit ballte sich über dem Dorf. Wyandos Augen stellten sich mühelos darauf ein. Auch die Nacht enthielt Licht. Das menschliche Sehvermögen war zu degeneriert, um es ohne technische Hilfsmittel nutzbar zu machen, doch die Sinne der Alten Rasse verwerteten es optimal. Sicher bewegte sich Wyando zum Häuptlingszelt.
    Lähmende Stille hatte das Dorf zwischen den Zederbäumen erobert. Vor Wyandos Geist tauchte ein Bild auf, das seine Artgenossen einsam und von einem Gebirge aus Angst erdrückt in ihren Zelten kauernd zeigte - Pacahee, Chelana und Metseeh ausgenommen, die es offenbar verstanden, ihren Schmerz zu teilen .
    Wyando blieb kurz stehen und fuhr sich über den Nacken. Als er den Gefiederansatz berührte, überkam ihn das machtvolle Verlangen, sich in einen Adler zu verwandeln und weit, weit weg zu fliegen. Oder hoch - so hoch, bis die Luft zu dünn wurde, seinen Flügeln Halt zu bieten .
    Kopfschüttelnd setzte er seinen Weg fort, überquerte den Platz mit dem Totempfahl.
    Wollte ihn überqueren.
    Aber in diesem Moment fiel ihm ein eigentümliches Leuchten am Stamm des Pfahles auf. Ohne Zögern ging er darauf zu. Und noch bevor er wußte, was das Glühen bedeutete, erfaßte ihn warnendes Unbehagen.
    Vor dem kunstvoll verzierten Stamm, auf dessen Spitze die Adlernachbildung thronte, blieb er stehen. Er hätte nur die Hand ausstrecken müssen, um das zu berühren, was wie eine kleine, schwärende Wunde aussah - eine eitrig leuchtende Verletzung, die jemand oder etwas dem Totempfahl zugefügt hatte - vergleichbar in etwa mit der entzündeten Verfärbung von Fleisch, in das ein Holzsplitter eingedrungen war, nur sehr viel intensiver!
    Kopfschüttelnd starrte Wyando darauf. Er hatte derartiges nie zuvor bemerkt, und wahrscheinlich war es nur ein Pilz, der sich hier eingenistet hatte, um sein kalt phosphoreszierendes Licht zu verströmen.
    Eine ungewohnte Scheu hielt Wyando davon ab, die glänzende Stelle näher zu untersuchen. Statt dessen ging er um den Pfahl herum.
    Er fand zwei weitere »Verletzungen«. Und wie schon bei seiner Ankunft im Dorf registrierte er feindselige Schwingungen, deren genauer Ursprung nicht zu lokalisieren war.
    Was hatte er hier gefunden?
    Existierte eine bislang unbekannte Wechselwirkung zwischen den Adlern und dem Totempfahl? Reagierte das vermeintlich leblose Holz auf den Tod der Tiere?
    Wyando ließ den Dorfplatz hinter sich. Eiligen Schrittes begab er sich zu Makootemane, seinem Vater. Dem einsamsten Mann in einem Dorf von Einsamen, über dem der purpurne Schatten des Untergangs schwebte .
    *
    Umgang mit Zwergen
    krümmt das Rückgrat.
    Stanislaw J. Lee In Wyandos Bauch schien sich ein Knoten

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