Totenacker
angegeben, dass er sich an den Vorfall nicht erinnern konnte», sagte Penny. «Aber es kann doch sein, dass ihm alles wieder eingefallen ist, als Heller letzten Dienstag noch einmal bei ihm auf dem Hof aufgetaucht ist, und dass er gedroht hat, Heller anzuzeigen.»
«Woraufhin Heller es mit der Angst zu tun bekommt und seinem Schwager für alle Zeiten das Maul stopft», meinte Cox. «Aber es war nicht nur Angst, da muss auch eine Menge Wut im Spiel gewesen sein.»
«Na ja, sicher», bestätigte Bernie. «Vermeer hätte er niemals überreden können, das wusste er, deshalb hat er ihn aus dem Weg geräumt, und Hetzel hätte er auf Dauer bestimmt weichgeklopft. Also stand seinem großen Lebensplan und der Aussöhnung mit seiner Frau nur dieser schmutzige, sture Bauer im Weg, der nur so vor Geld stank und nichts damit anzufangen wusste.»
Schnittges und van Appeldorn saßen schon im Vernehmungszimmer, als man Heller hereinführte, Penny und Cox schauten vom Nebenraum durch die Scheibe zu, die auf der anderen Seite verspiegelt war.
«Na, ist Ihnen etwas Neues eingefallen?» Heller fläzte sich auf seinem Stuhl.
«Sagt Ihnen der Name Willem de Bruyn etwas?»
«De Bruyn, nö. Ach!» Heller schlug sich gegen die Stirn. «Dieser komische Holländer! Ja, mit dem habe ich ein paarmal gegolft. Wieso?»
«De Bruyn ist der Chef von der Greenparc B.V . in Nimwegen.»
«Interessant, und was soll das sein?»
«Das werden Sie wohl am besten wissen, schließlich sollten Sie Geschäftsführer des deutschen Zweiges dieses Unternehmens werden.»
«Geschäftsführer? Ich?» Heller wollte sich ausschütten vor Lachen. «Ja, irgend so einen Quatsch hat er mir ins Ohr geblasen. Und Sie glauben tatsächlich, das hätte ich ernst genommen? Sie sind ja nicht ganz gescheit, der Mann ist ein Schaumschläger.»
Bernie ging einfach hinaus, und nur ein paar Sekunden später folgte van Appeldorn.
Auf dem Flur standen Penny und Cox mit roten Gesichtern.
Schließlich waren sie wieder im Büro.
«Ihr geht einfach falsch mit dem um», sagte Cox, «irgendwie …»
«Ach ja?»
Sie brüllten sich an, keiner setzte sich.
«Was hast du da eigentlich auf deiner Brille, Peter? Das macht mich schon die ganze Zeit verrückt», schnauzte Bernie.
Cox nahm konsterniert seine Brille ab. «Auf meiner Brille? Wo denn?»
«Da innen an der Schraube.» Jetzt war Bernie wieder leise. «Dieser Fleck lässt dein Gesicht ganz schief aussehen.»
Cox hielt sich die Brille dicht vor die Augen, aber Penny, die wusste, dass er ohne seine Sehhilfe blind wie ein Maulwurf war, nahm sie ihm aus der Hand. Dann fing sie an zu lachen.
«Dein Sugo.»
«Aber ich hatte doch alles abgewaschen …»
Penny lächelte die anderen versöhnlich an. «Peter hat gestern Abend literweise Tomatensugo gekocht. Und irgendwann, da war’s schon ziemlich spät, hat er die Temperatur hoch- statt runtergeschaltet. Und als er dann den Deckel gelüpft hat, ist ihm der Brei um die Ohren geflogen. Er war völlig eingesudelt.»
«Eingesudelt», wiederholte Bernie langsam.
Van Appeldorn und er stürzten gleichzeitig zur Tür. Bernie machte das Rennen, er war als Erster im Vernehmungszimmer. «Ich hätte gern mal Ihre Brille, Herr Heller.»
Heller saß zurückgelehnt da. «Meine Brille, klar. Und warum, wenn ich fragen darf?»
«Spuren.»
Van Appeldorn griff an Bernie vorbei und zog Heller die Brille von der Nase.
«Was fällt Ihnen ein? Ich bin mir nicht sicher, ob diese Behandlung hier mit meinen Persönlichkeitsrechten vereinbar ist.»
«Ihre Persönlichkeitsrechte gehen mir am Arsch vorbei.»
Als Bernie ihm auf den Gang hinaus folgte, sah van Appeldorn nicht mehr ganz so selbstsicher aus.
«Ich drehe doch jetzt nicht komplett am Rad, oder? Als er Schraven die Kehle durchgeschnitten hat, ist das Blut nur so gespritzt. Er hat geduscht und sicher auch seine Brille abgewaschen, aber es könnte doch sein …»
«Himmel, Norbert, was quatschen wir hier herum? Wir hatten doch beide denselben Gedanken. Ist Klaus noch im Labor?»
«Eben brannte noch Licht.»
Dann saßen sie alle in ihrem Büro. Und keiner sagte etwas.
Cox schob Reiters Arbeit von rechts nach links und wieder zurück, und alle beobachteten ihn dabei.
Ab und zu ging einer in den Nebenraum und warf durch das Spiegelfenster einen Blick auf Heller. Der saß einfach da, entspannt, den Hintern bis an die Stuhlkante geschoben, trommelte mit den Fingern gelangweilt auf der Tischplatte herum, kratzte sich unter den
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