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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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schon zwei Morde auf dem Gewissen. Sie können mir bestimmt erklären, wieso ich nun auch noch Gereon aus dem Weg geräumt haben soll. Nur zu.»
    «Sie sind also ein Motorradfreak.»
    «Ich bin ein was?»
    «Sie haben Gereon Vermeer doch erzählt, dass Sie schon zweimal am Motorradrennen auf der Isle of Man teilgenommen haben.»
    «Wer redet denn so einen Mist?»
    «Vermeers Frau hat das berichtet.»
    «Da muss sie was falsch verstanden haben. Ich hasse Motorräder, die Dinger sind mir viel zu gefährlich.»
    Van Appeldorn riss die Tür auf und winkte die beiden Kollegen, die dort warteten, herein.
    «Bringt den Herrn bitte in den Gewahrsam.»
    «Das gibt’s doch nicht! Sie können mich doch nicht einfach so in eine Zelle sperren!»
    «Das können wir», entgegnete van Appeldorn. «Und das dürfen wir sogar.»
    Heller schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen an. «Dann sollte ich mir wohl besser einen Anwalt besorgen.»
    Van Appeldorn hielt ihm sein Handy hin. «Einen Anruf dürfen Sie machen.»
    Heller schlug van Appeldorns Hand weg. «Leck mich am Arsch.»
    Die Kollegen führten ihn ab.
    «Ui, was war das denn jetzt?», meinte Bernie. «Verliert unser cooler Yuppie doch ein wenig die Contenance?»
    «Nicht genug. Ich bin sicher, er war’s. Wir haben genug Indizien.»
    «Und keinen einzigen Beweis. Natürlich war er’s.» Auch Bernie sah rot. «Aber wir haben ja noch nicht einmal ein schlüssiges Motiv.»
    «Das kommt schon noch.»
    «Innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden? Ich wusste gar nicht, dass du an Wunder glaubst.»

    Penny und Cox erwarteten sie im Büro, ganz still.
    «Du hast Reiters Arbeit gefunden», sagte Schnittges.
    Cox legte sie vor sich auf den Tisch, sodass beide den Titel lesen konnten: «Eugenische Aspekte der Behandlung mit Bariumcarbonat».
    Van Appeldorn und Schnittges setzten sich.
    «Reiter weist darin nach, dass die Tötung ‹unwerten Lebens› durch oral verabreichtes Bariumcarbonat wesentlich billiger ist als durch Injektionen von Scopolamin, Morphium, Veronal oder durch Gas. Und auch viel unspektakulärer durchzuführen. Man muss die betreffenden Personen gar nicht deportieren und ‹möglicherweise vereinzeln›, sondern kann sie ‹durch eine ganz normale Speisung, mit Brot zum Beispiel, auf humane Weise dem Tod zuführen›. Auf das größte Problem, das die Nazis damals hatten, nämlich wie man all diese Toten verschwinden lassen konnte, geht er nicht ein. Wohl aber auf die genaue Dosierung des Giftes, so wenig wie nötig, damit ja kein Geld vergeudet wird. Und die Dosierung hat er dann in seinem Labor im Antonius-Hospital ausgetestet, an Ratten und Katzen und …»
    Cox blätterte zum Anhang. Van Appeldorn und Schnittges standen auf und schauten auf die Liste.
    «Menschenversuche», sagte van Appeldorn mit halber Stimme.
    Bernie stöhnte. «Und ich hatte so gehofft, dass ich mit meinem Gefühl falschlag.»
    «Ich habe mir auf der Rückfahrt die ganze Zeit den Kopf zerbrochen», sagte Cox. «Ein Arzt hat Rosel Claassens Mutter gesagt, sie solle ihre Tochter nicht mehr besuchen, weil das der Kleinen nur schade. Frau Claassen hat die Anweisung auch befolgt. Bei diesem Arzt muss es sich um Reiter gehandelt haben, der Rosel in seinem Keller für seine Experimente brauchte und der Mutter nicht hätte erklären können, warum ihr Kind nicht mehr auf der Isolierstation lag. Und dann war da die Nonne, die gesagt hat, Rosel wäre am 26. September an der Krankheit verstorben und ins Leichenhaus gebracht worden.»
    «Wo sie dann beim Bombenangriff verschüttet wurde», erinnerte sich Bernie. «Was natürlich nicht stimmen kann. Sonst hätte sie ja nicht im Grab am Opschlag liegen können.» Er nahm einen Kuli und fing an, damit herumzuklickern. «Du denkst, die Nonnen haben von Reiters Arbeit gewusst, quasi mit ihm unter der braunen Decke gesteckt?»
    «Das kann nicht stimmen», rief Penny. «In den Aufzeichnungen der Nonnen, die ich gelesen habe, stand immer nur, wie unsympathisch Reiter ihnen war und wie sie sein Labor im Keller gruselte, aus dem man Katzengeschrei hörte.»
    «Ja», gab Cox zu. «Das glaube ich ja auch gern. Aber es sieht doch wohl so aus, als ob zumindest eine Nonne Reiter zugearbeitet hat.»
    «Und nicht nur eine Nonne», sagte Bernie. «Da müssen noch andere gewesen sein, die Reiter geholfen haben. Allein hätte er die Toten, die bei seinem Experiment wie gewünscht gestorben sind, nicht zu diesem günstigerweise nahe gelegenen Bombentrichter am Opschlag

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