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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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adrettem Anzug und wie aus dem Ei gepellt, war bereits da. Neben ihm wartete eine unbekannte Frau, sehr sportlich und ziemlich groß gewachsen.
    Rhode schätzte sie auf Mitte 40. Sie trug ihre kurzen blonden Haare an der linken Seite ausrasiert, obendrauf etwas länger. Für ihn war sie eine verwirrende Mischung aus Heidi Klum und Claudia Effenberg. Der Blick aus den gelblich grauen Augen hatte etwas Hartes, der jedem, den sie anschaute, unausgesprochen Unfähigkeit vorwarf. Der Kleidungsmix aus Jeans und Leder war typisch für den pragmatischen Ermittler. BKA oder LKA?
    Rhode und Lackmann grüßten unpersönlich in die Runde und setzten sich. »Sie wollten uns sprechen, ließen Sie mir über Kommissar Lackmann ausrichten«, sagte er. Heimlich hoffte er auf das Wunder, nicht abgesetzt zu werden. In seinen Händen hielt er die Ausdrucke zur Optographie. Sein bestes Argument, am Ball bleiben zu dürfen. Er klammerte sich förmlich daran.
    Schimarek, Ende 50 und mit kantigem, glattrasiertem Gesicht, betrachtete ihn durch seine randlose Brille, danach Lackmann. Er leckte sich über die Lippen, als müssten sie feucht sein, damit die Worte besser hinausrutschten. »Das ist mir unangenehm, Kollege Rhode. Sie sind ein guter Ermittler, und Sie haben den Fall mit Ihrem Team weit vorangebracht …«
    Scheiße. Rhode hielt den beginnenden Abgesang auf sich nicht aus. »Moment«, hieb er in die Rede. »Ich weiß, wir wissen nicht einmal, wie viele Täter es sind.«
    »Kollege Rhode«, setzte Schimarek beschwichtigend an.
    »Wir standen vor den Indizien wie ein Farbenblinder vor einem Berg bunter Bindfäden, die er, nach Farben sortiert, entwirren soll«, versuchte Rhode es mit einem Vergleich und hob die Ausdrucke. »Aber wir haben was.«
    »Schöne Metapher«, kommentierte die Frau, die sich noch nicht vorgestellt hatte.
    »Danke«, sagte er lakonisch und stellte fest, dass er ihr Parfüm nicht mochte. Erneut schwenkte er die Blätter. »Es gibt eine Spur.«
    »Eine sehr plausible«, unterstützte Lackmann ihn.
    Rhode rutschte bis zur Stuhlkante, um näher an seinen silberhaarigen Chef heranzukommen. »Es wird auf den ersten Blick merkwürdig aussehen, aber das Thema Optographie scheint eine gewisse Rolle zu spielen«, erklärte er eindringlich und breitete die Ausdrucke aus. »Hier. Wir haben …«
    Schimarek vollführte mit beiden Händen eine abwehrende Geste. »Ich bin mir sicher, dass Sie und Kollege Lackmann gewiss die Lösung herausfänden, aber die Öffentlichkeit wird unruhig und will Bewegung sehen.« Er lächelte und versuchte, so etwas wie Zustimmung bei den beiden Männern zu erzeugen.
    »Davon rede ich gerade.« Rhode legte den ausgestreckten Zeigefinger auf das erste Papier. »Das KTI …«
    »Kollege Rhode, bitte. Sie müssen das verstehen.«
    »Was muss ich verstehen? Was Bewegung bedeutet?« Rhode sah ihm in die Augen. »Ich weiß, was Bewegung bedeutet. Sie bewegen mich. Und zwar raus. Habe ich recht?« Er ballte die Hand zur Faust. Der worry stone fehlte ihm furchtbar, und er vergaß ständig, sich einen neuen zu kaufen.
    Die namenlose Frau legte die Finger zusammen und sah zur Decke; Ringe blitzten auf, die nicht nach Ehe aussahen. Noch war ihr Einsatz nicht gekommen.
    Schimarek sah verärgert aus. Die Widerborstigkeit gefiel ihm nicht. »Kollege Rhode, ich verstehe Ihren Unmut, aber ich kann nicht ändern, dass es nach außen aussieht, als träte Ihre SoKo auf der Stelle. Deswegen«, er beugte sich kurz zu der Blondine hinüber und wurde einen Halbton liebenswürdiger, »ist Hauptkommissarin Bernanke auf mein Bitten hin zu uns gestoßen. Sie ist vom LKA und wird die SoKo Bildermorde leiten. Ich werde das Ermittlerteam auf zwanzig Kommissare aufstocken, mit unseren Leuten und denen, die Kollegin Bernanke mitbringt.«
    Rhode betrachtete sie nicht einmal und sammelte die Ausdrucke ein. Das Verständnis für die Entmündigung durch seinen Chef hielt sich in Grenzen.
    »Um Schwierigkeiten und Kompetenzüberschneidungen zu vermeiden, werde ich Sie, Kollege Rhode, und Lackmann aus der SoKo Bildermorde abziehen«, sprach Schimarek im Befehlston weiter. Er wollte nicht mehr nett sein, wie es den Anschein hatte, und rasch aus dem Besprechungsraum entkommen. »Ich will nicht, dass sich unsere Leute hinter Ihnen versammeln und es zur Grüppchenbildung kommt. Die Leitwölfin ist Kollegin Bernanke.«
    Lackmann schmatzte einmal, dann kehrte er an seiner Hose herum. Für ihn war die Sache erledigt. Rhode wartete

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