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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Karo müsste selbst hinkommen. Das Los der Tochter eines Kleinstwagenbesitzers.

    Der Mittelaltermarkt platzte aus allen Nähten.
    Die Straßen um den Naschmarkt und den Marktplatz am Alten Rathaus quollen vor Menschen über, die sich im Scheinwerferlicht durch die Budenreihen schoben. Wer seine Kinder unbedingt loswerden wollte, konnte sie hierher mitnehmen: Sie wurden innerhalb von Sekunden vom Mahlstrom des Weihnachtsgeschäfts verschlungen.
    Ares wollte weder Karo noch Elisa loswerden und achtete sehr genau auf seine jüngsten Töchter. Mit seinen fast zwei Metern ragte er wie ein Turm aus der Masse und besaß einen guten Überblick, der aber in diesem Trubel kaum etwas brachte.
    Er trug seine Rausschmeißerklamotten, schwarzes Leder, figurbetont, und einen weiten Mantel darüber, an dessen Kragen falscher Pelz genäht war. Es gab ihm etwas Fürstliches. Die Glatze verschwand unter einer Russenkappe mit CCCP -Abzeichen. Geldbeutel und Wertsachen waren sicher verwahrt, die allgegenwärtigen Taschendiebe hätten keine Chance bei ihm.
    Als er mit Elisa ankam und den Smart vor dem Glaswürfel des Zeitgenössischen Museums in der Katharinenstraße abstellte, waren 45 Minuten vergangen.
    Karo stand mit überkreuzten Armen und einer formvollendeten Teenager-Flunsch vor der Auslage eines Antiquitätenladens. Sie zeigte nur auf die Uhr am Alten Rathaus. »Ey, ich friere hier fest.«
    »Nur die Lippen nicht«, hatte er grinsend zurückgegeben und ihr einen Kuss auf die Stirn gedrückt. Wieder ließ sie es sich nicht nehmen, einen kurzen Rock zu tragen, auch wenn er aus Wolle war.
    »Da vorne ist er!«, rief Elisa und hüpfte ausgelassen an seiner Hand auf und ab. Ihre Mutter hatte die Kleine angezogen, als würden sie zu einer Polarexpedition aufbrechen. Dabei bot die Menge einen gewissen Schutz vor der Kälte. Sie zerrte ihn vorwärts. »Oh, ich höre den Schmied schon! Und die Dudelsäcke!«
    Karo schloss sich ihnen an, die Hände jetzt in die Taschen gesteckt, und so gingen sie an der Alten Börse vorbei auf den Naschmarkt.
    Ares telefonierte, um sich mit Pitt zusammenzufinden, da entdeckte er seinen Freund. Er packte das Handy weg und beobachtete ihn aus der Ferne.
    Peter Rhode hatte einen Arm um seine Frau gelegt; mit der anderen Hand hielt er einen Becher, aus dem Dampf aufstieg. Seine Kinder aßen Waffeln und strahlten ebenso wie ihre Mutter. Er stieß mit seiner Frau an, trank und entdeckte Ares. Sein Arm mit dem Becher hob sich einladend.
    »Da vorne ist Onkel Pitt.« Ares winkte zurück und ließ Elisas Hand los, und die Kleine schoss davon wie ein Hai auf sein Opfer. Karo und er schlenderten zur Familie Rhode, umarmten einander zur Begrüßung, dann organisierte er eine Runde heißen Gewürzmet für die Erwachsenen und Kakao für die Kinder.
    Sie hatten sich eine etwas ruhigere Stelle gesucht, die nicht im direkten Beschallungsbereich der Sackpfeifen lag, damit man sich unterhalten konnte. Die Kinder erzählten und tuschelten miteinander, sogar Karo ließ sich dazu herab, mit den Jüngeren zu reden, bis Frau Rhode sich an sie wandte und sie in ein »Erwachsenengespräch« verwickelte: Klatsch und Tratsch, was die 14-Jährige sehr glücklich machte. Dann ging es um Kosmetikprodukte.
    Ares und Pitt grinsten, stießen mit dem Met an.
    »Du siehst erleichtert aus«, sagte der Hüne geradeheraus.
    Der Hauptkommissar ließ sich mit der Antwort Zeit. »Ich bin heute in das Zimmer des Präsi und wollte den Fall unbedingt behalten – und plötzlich verstand ich, dass ich keine Chance hatte. Die Erkenntnis kam, und – puff – war mir der Fall egal. Nicht gleichgültig, aber ich habe ihn abgegeben.« Er nippte von seinem Gewürzgetränk. »Klar, ich werde mich erkundigen, aber der neue Fall hat Vorrang.«
    Ares hörte, dass sein Freund es ernst meinte. »Haben sie dir Wolke gegeben?«
    »Anke. Ich schnappe das Arschloch …« Er suchte nach dem Namen. »Störz oder so ähnlich. Lackmann und ich sind die SoKo Drecksau.« Er grinste und trank erneut.
    »Pitt, das Saufen müssen wir noch mal trainieren, wie es aussieht. Du bist angetrunken.« Ares lachte.
    »Jau, das bin ich. Und es ist toll, weil ich weiß«, er drehte sich um und zeigte ungefähr in Richtung des Büros, »morgen gehe ich in das Kommissariat, Lackmann und ich suchen nach Infos zu dem … Arschloch, und ich schwöre«, er tippte gegen die breite Brust des Freundes, »dass ich den Kerl in einer Woche habe. Und ich hoffe sehr, dass er sich bei seiner

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