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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hingegen ab, was noch kommen sollte.
    »Sie übernehmen mit ihm zusammen den Fall Anke Schwedt«, führte Schimarek die Umstrukturierungspläne weiter aus. »Ich denke, damit sind Sie einverstanden. Sie übergeben alle Bildermorde-Unterlagen, die noch in Ihrem privaten Besitz sein sollten, bitte rasch an die Kollegin. Ich gehe davon aus, dass Sie Hauptkommissarin Bernanke bei Fragen zur Verfügung stehen.«
    »Tue ich.« Rhode fühlte nichts als Wut. Jetzt, wo er einen Ansatz gefunden hatte, konnte er gehen. Sicherlich würde es ihm immense Befriedigung verschaffen, Ankes Mörder zu stellen, doch nach den vielen Wochen im Büro, der nächtelangen Recherche, seinen ruinierten Nerven …
    Er konnte sich noch so sehr aufregen oder auf den Tisch hauen oder toben: Die Entscheidung war gefallen, vermutlich im Innenministerium. Dank Wolkes Intervention. Dass der Intendant mittlerweile verschwunden und jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit tot war, hatte nichts geändert. Nichts, was er sagte oder tat, konnte die Entscheidung des Präsidenten ändern. Er hatte gar nicht die Befugnis dazu.
    Er sah zum gleichgültigen Lackmann. Der Kommissar hatte sich durch und durch mit der neuen Situation arrangiert. Lackmann war es gewohnt, hin und her geschoben zu werden, ihm tat es nicht mehr weh. »Tut mir leid, dass ich Sie da mit reingezogen habe. Sollten Sie lieber in der SoKo bleiben, sagen Sie es ruhig. Kollege Schimarek wird sich bestimmt was einfallen lassen, um das zu rechtfertigen.«
    »Nein, ist schon in Ordnung«, erwiderte Lackmann.
    Dann wandte sich Rhode an den Präsidenten. »Ich setze mich dann mal in Bewegung. « Erst in diesem Moment richtete er seine blauen Augen auf Bernanke. »Ich wünsche Ihnen alles Gute, Frau Kollegin. Das Angebot steht.« In Zeitlupe schob er ihr die Ausdrucke zur Optographie zu. »Das KTI arbeitet bereits daran, wie Sie und Ihre SoKo an die Informationen auf den Netzhäuten von Armin Wolke und Aileen McDuncan kommen.«
    »Danke, Herr Rhode«, erwiderte sie gleichgültig. Ebenso gut hätte sie Ganz bestimmt brauche ich keine Ratschläge von einem wie Ihnen sagen können. Bernanke musste ihn für einen absoluten Versager halten. »Solange es keine abergläubischen Dinge sind wie die Liste gegen den Totenblick.«
    »Was für eine Liste?« Schimarek sah zwischen ihr und ihm hin und her.
    Sie ist schnell. Rhode öffnete den Mund zu einer Antwort.
    »Er hat einen befreundeten Bestatter um Rat gegen den Totenblick gefragt«, führte sie aus. »Ein Kollege zeigte mir die Mail, in der Amulette aufgeführt sind, die gegen die schädliche Wirkung schützen.« Ein Blick, den man spöttisch nennen konnte, traf ihn. »Ich halte davon nichts, Kollege Rhode. Damit spielen Sie das Spielchen des Mörders mit.«
    »Bislang spielte er das Spielchen mit uns «, erwiderte er. Innerlich zog er sein Angebot zurück. Bernanke konnte ihn am Arsch lecken, Schimarek ebenso. »Und er hat mehr Punkte gesammelt als wir.« Eine letzte Chance wollte er ihr wegen der Wichtigkeit noch geben. »Dieser Typ oder diese Typen sind durch und durch gestört. Ich halte es für möglich, dass …«
    Die Hauptkommissarin verzog den Mund, was sie schier grausam erscheinen ließ. »Und wie gesagt: Ich halte davon nichts«, würgte sie ihn ab.
    Das genügte ihm. »Alles klar.« Rhode erhob sich. »Lackmann und ich machen uns dann mal an die Arbeit. Schönen Tag.«
    Der Kommissar stand ebenfalls auf und folgte ihm hinaus. Auf die Handschläge mit ihrem Vorgesetzten und der LKA-Frau hatten beide verzichtet.
    Sie schritten nebeneinander her, den Korridor entlang.
    »Ich entschuldige mich nochmals«, fing Rhode an.
    »Nein, müssen Sie nicht. Wir kümmern uns um Frau Schwedts Mörder.« Lackmann zurrte an seiner Krawatte herum und schob sie schiefer als vorher. »Es macht zur Abwechslung Spaß, an einem Fall zu arbeiten, der Konkretes liefert, Herr Rhode. Mir ist es ebenso ein Anliegen wie Ihnen, Sterz zu fassen.« Er öffnete ihm die Tür. »Nach Ihnen, Hauptkommissar.«
    Rhode lächelte schwach und ging ins Büro.
    Urplötzlich fiel der Druck von ihm ab. Der Zorn auf Schimarek wich, und Bernanke war ihm auf einmal gleichgültig. Es gab einen neuen Fall, der seine gesamte Aufmerksamkeit verdiente.
    Rhode setzte sich und räumte ganz langsam den Schreibtisch auf, packte die ausgedruckten Unterlagen des Bildermörders zusammen.
    Er war raus.
    Es sickerte von oben nach unten, machte ihn leichter und freier.
    Raus, raus, raus.
    Die Wut war weg.

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