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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zwei Minuten lang. Die benommenen Tiere stierten auf die Bilder, danach wurden sie geköpft. Mit einer besonderen Methode wurde sichtbar gemacht, was die Kaninchen als Letztes gesehen hatten: die Zahl 75, ein Schachbrettmuster, die Züge von Salvador Dalí.
    Rhode hatte beim Lesen längst übersetzt, was das für ihren Fall bedeutete: Der Mörder hatte genau diese Methode angewandt, um ein Bild in die Netzhaut einzubringen. »Mein Gott«, stöhnte er. »Deswegen köpft er sie.«
    »Und sie vorher auf eine helle Wand mit Hinweisen starren lassen.« Lackmann neigte sich nach vorne.
    In Rhode erwachte ein Funke Hoffnung. »Wir müssen herausfinden, wie man die Informationen von der Netzhaut bekommt.« Noch während er das sagte, schrieb er dem KTI-Mitarbeiter.
    Lackmann langte erschüttert in die Schublade und zog die Schnapsflasche heraus. Wodka. Er hatte wohl dazugelernt. »Im Auge des Betrachters«, murmelte er. »Dieses Arschloch!« Sein Telefon läutete. Er ging dran und nickte heftig, als würde es sein Gesprächspartner sehen können. »Alles klar. Ich sage es ihm.«
    Rhode atmete tief ein. Er wusste genau, dass die Nachricht für ihn war. »Hiobsbotschaften sind gerade ganz schlecht. Hat der Mörder sich gemeldet?«
    »Nein. Der Präsi, Herr Rhode. Wir haben einen Termin, in knapp dreißig Minuten. Besprechungsraum 1.«
    »Und?«
    Lackmann legte die grau-fettigen Haare zurück und enthüllte sein Knautschgesicht. »Ich weiß nichts. Ehrlich, Herr Rhode. Mit mir wird ebenso wenig gesprochen. Aber die Hiller von der Pressestelle sagte, dass eine PK um 16 Uhr ansteht. Eine landesweite. Es werden sämtliche Medien da sein.«
    Damit hatte er viel früher gerechnet. Es ging um seine Abberufung – ausgerechnet jetzt, wo ihm dank Anke Schwedts Vorarbeit etwas Greifbares in die Hände gefallen war, wurde er abgezogen oder in die zweite Reihe geschickt.
    Garantiert hatte Richard Georg Wolke vor seinem Verschwinden genug Druck gemacht, um das LKA oder sogar das BKA einzuschalten. Nicht, dass sie unbedingt zuständig wären, aber die Besonderheit des Falles würde einen solchen Schritt rechtfertigen. Das oder etwas Ähnliches würde er von Schimarek hören.
    In Rhode revoltierte es.
    Er spürte keine Erleichterung, dass er gehen musste, sondern eine große Empörung. Vor dem Hinweis auf die Optographie wäre er lautlos abgetreten und hätte seinen Chefermittlerstuhl geräumt, doch nun …
    Er telefonierte nochmals mit dem KTI, drängte auf mehr Informationen zur Optographie, mit denen er seinen Vorgesetzten überzeugen wollte, ihn nicht auszutauschen.
    Als die Minuten verstrichen waren, erhoben sich Rhode und Lackmann synchron, um in den Besprechungsraum 1 zu gehen, fest entschlossen, den Fall zu behalten.
    ***

Kapitel 11
    Leipzig, Gohlis-Süd, 6. Dezember
    N iemand von den Umstehenden wusste, dass Ares keine Unterhose trug, während sie an der Böschung standen und warteten, dass der Bergekran das Autowrack aus dem Wasser hievte. Sie lag nass im Fußraum des Beifahrersitzes, neben den Handschuhen und Schuhen.
    Inzwischen war ihm warm genug, und auch sein bestes Stück hatte die übliche Länge erreicht. Nur die alten Joggingtreter, die er aus dem Kofferraum gekramt hatte, wollten nicht so recht zu Anzug und Mantel passen.
    Die Primavesistraße war zu einem Teil abgesperrt worden. Zwei Polizeiwagen standen auf der Fahrbahn, Flatterbänder hielten die Neugierigen auf Abstand.
    Ares hatte bleiben und zuschauen dürfen, da er als Zeuge fungierte und eine erste knappe Aussage gegenüber einem Beamten gemacht hatte.
    Ein Feuerwehrmann streckte seinen Kopf aus dem Kanal; er trug einen dicken Trockentaucheranzug, der ihn gegen die Kälte schützte und sogar den Kopf mit Ausnahme von Mund, Nase und Augen bedeckte. Er formte mit Daumen und Zeigefinger das Okay-Zeichen: Die Haken waren an dem Wrack festgemacht.
    Die Hydraulik des Krans surrte, der Ausleger hob sich leicht, und die Winde rollte sich langsam auf. Der Taucher paddelte etwas zurück und ging auf Abstand.
    Schäumend und blubbernd erhob sich ein rot lackiertes Heck aus dem Wasser.
    Der Polizist, dem Ares seinen Bericht diktiert hatte, wandte sich zu ihm. »Sie sind da rein? In Unterhosen?«
    »Ich hatte noch Handschuhe und Schuhe«, ergänzte er.
    »Sie sind ein Harter. Ein ganz Harter, Herr Löwenstein.«
    Ares ließ die Einschätzung unkommentiert und fuhr sich über das Musketierbärtchen, dem das Bad nicht ganz so gut bekommen war. Die Haare fühlten sich

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