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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gürtelholster fühlte sich beruhigend an. Ob sie heute zum Einsatz kommen sollte? »Ist die Wohnung gefunden?«
    »Ja. Sie liegt in der Gorkistraße.« Lackmann sah verbittert aus. »Übrigens nicht weit vom Marat-Tatort entfernt. Dieses Arschloch! Der muss sich schiefgelacht haben, als er von seinem Fenster aus zusah, wie die Streife anrückte, um der Leichenmeldung nachzugehen.«
    »Wissen Sie, wer er ist?«
    »Ludwig Christian Hochstätter, gelernter Fotograf und Reporter, 54 Jahre alt, war in diversen Kriegsgebieten und in Südamerika. Aber es kommt noch besser.« Er zeigte zur Tür. »Kommen Sie. Wir fahren hin.«
    » Ich fahre.«
    »Aber Ihr Arm?«
    »Ich habe immerhin einen Führerschein. Und dieses Mal kein Blaulicht.« Ares und Lackmann verließen das Gebäude und stiegen in einen harmlos aussehenden dunkelblauen VW Golf, einen Zivilwagen der Leipziger Polizei.
    Unterwegs setzte ihn der Kommissar in Kenntnis. »Jetzt verreißen Sie nicht das Steuer: Hochstätter ist nach dem Mord an Armin Wolke bereits befragt worden.«
    »Zu was?« Ares fiel das Fahren leicht. Die Schulter schmerzte nur noch gelegentlich und bei bestimmten Bewegungen.
    »Zum Überfall auf den jungen Pianisten. Er war damals Zeuge, als Wolke junior von dem Baseballräuber ausgeplündert wurde.« Lackmann streifte sich die Haare zurück. Heute roch er kaum nach Alkohol, das würzige Rasierwasser verdrängte jegliche Fahne. Absicht, vermutlich. »Hochstätter hat den Jungen sogar vor der Tram bewahrt.«
    »Um ihn später in ein Kunstwerk zu verwandeln!« Ares fasste es nicht.
    Es war logisch, dass Hochstätter sonst keine Beachtung fand. Wie auch? Dabei hätte ein einfacher DNA-Abgleich mit dem gefundenen Material ausgereicht.
    Jetzt ergab auch der Mord am Intendanten plötzlich Sinn.
    »Hochstätter hat den Vater umgebracht, um seine Spuren restlos zu verwischen. Oder weil der Vater ihn kontaktierte?«, sprach er seine Gedanken laut aus. Ihm fiel ein, dass Tzschaschel am Tag des Verschwindens sah, dass Wolke senior ein Geschenk in den Wagen eingeladen hatte, das auch bei der Bergung gefunden wurde: das gleiche Bier, das Ares bekommen hatte. Sollte das an Hochstätter gehen? »Aus Panik?« Er musste bremsen, weil sich vor dem Hauptbahnhof ein kleiner Stau gebildet hatte.
    »Möglich. Das wird uns Hochstätter hoffentlich sagen.« Lackmann nahm das Blaulicht aus dem Handschuhfach und schaltete es ein, kurbelte die Scheibe runter und packte es aufs Dach. »Seine Aufnahmen sowie seine Beiträge sind international ausgezeichnet worden. Er hat sich vor zwei Jahren zurückgezogen und als freier Fotograf für Leipziger Tageszeitungen gearbeitet, Ausstellungen mit seinen alten Arbeiten gemacht und letztes Jahr ganz aufgehört. Stern hat schon einen Ermittlerschwarm losgeschickt, um nähere Erkundigungen einzuziehen.«
    »Aber Sprengstoff? Wie soll er das gelernt haben?«
    »In Südamerika dokumentierte er mal einen Drogenclan, und er begleitete zwei Monate lang Mitglieder der FARC. Da gab es Gelegenheiten genug, würde ich sagen.« Lackmann schaltete die Sirene ein, und das Wagenmeer teilte sich vor ihnen.
    Es ging in den Osten der Stadt, wo weniger Glanz und Prunk vorherrschten; sie passierten eine Brücke und bogen in die Gorkistraße.
    An einem Imbiss gab es Döner für zwei Euro. Zwei Männer mit Bierflaschen in der Hand standen davor, rauchten und unterhielten sich. Auf dem Kaugummiautomaten stapelte sich das Leergut. Plakataugen starrten aus dem Konterfei von schmucken Sängerinnen und adretten Sängern, die im Gewandhaus auftraten. Gegensätze.
    »Da ist es.« Ares hielt an und sah die Streifenwagen, die bereits davorstanden.
    Das siebenstöckige Haus von Ludwig Christian Hochstätter war eingekeilt zwischen zwei anderen Altbauten, die den Krieg überstanden und nur wenig sozialistische Fassadenveränderungen erhalten hatten.
    »Den Eintragungen nach hat er es vor 21 Jahren erworben und die einzelnen Stockwerke an Künstler vermietet, die kamen und gingen«, teilte Lackmann mit, als sie ausstiegen. Sie gingen an den Polizisten vorbei durch einen Torbogen und traten in den Hinterhof. Darin stapelten sich halbfertige moderne Kunstwerke oder Abfälle – so genau konnte Ares das nicht sagen.
    Das SEK war schon drin gewesen, wie man ihnen bei ihrer Ankunft sagte. Das BKA und das KTI suchten, die SpuSi sicherte parallel. Aufgrund der Zeitknappheit musste es schneller gehen als sonst.
    Die beiden Männer betraten das Gebäude, das von vielen

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