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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Stummel auf den neu gepflasterten Hof.
    Rhode dachte nicht daran, sich zu erklären. »Sie wollten eine Aussage machen?«
    »Es ist kein Geheimnis, dass ich mindestens so viele Neider und Feinde wie Freunde habe«, begann Wolke gelassen. Er schien eine Ausgeburt an Disziplin zu sein, oder er stand noch unter dem Schock der Ereignisse. Er langte in die Manteltasche und nahm einen gefalteten Zettel heraus. »Das sind die Namen der Menschen, denen ich zutraue, meinem Sohn das anzutun, um mich zu treffen. Berücksichtigen Sie das bei Ihren Ermittlungen. Diese Individuen haben genug Geld, um diese Tat in Auftrag zu geben.«
    Rhode nahm das Papier entgegen, ohne daraufzuschauen. Das würde er im Büro oder im Auto tun. »Gab es konkrete Drohungen gegen Sie oder Ihre Familie?«
    Wolke schüttelte den Kopf.
    »Wurden Sie nach der Entführung kontaktiert?«
    Wieder verneinte der Intendant stumm.
    »Erzählte Ihr Sohn von Nachstellungen, von möglichen Verfolgern? Oder ist ihm etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Denken Sie, dass der Angriff auf Ihren Sohn vorgestern auf dem Nachhauseweg vom Werk II etwas damit zu tun hat? Sagte er dazu etwas?«
    Wolke runzelte die Stirn. »Davon weiß ich nichts. Kurz vor seinem Aufbruch habe ich ihn zum letzten Mal gesprochen, um ihn daran zu erinnern, dass er am nächsten Tag einen Auftritt hat.« Er zog sein Smartphone. »Erzählen Sie mir mehr.«
    Rhode erzählte knapp von dem Überfall durch den Unbekannten und den Raub sowie das Beinahe-Ableben von Armin Wolke durch die Tram. Der Intendant machte sich Notizen dazu auf seinem Handy. »Aha. Ob es mit dem Mord zu tun hat, kann ich nicht beurteilen«, sprach er dabei. »Es klingt nach einem gewöhnlichen Raub.«
    Rhode stimmte innerlich zu. »Was ist mit Ihrer Aussage, Herr Wolke? Haben Sie noch etwas, außer diesen Namen von möglichen Verdächtigen?«
    Der Intendant sah ihn an wie ein Stück störenden Müll. »Ich habe Ihnen gerade eine Liste gegeben, auf der Sie den Mörder meines Sohnes finden. Was wollen Sie noch? Dass ich den Täter selbst abliefere?«
    »Das sind Hinweise, für die ich mich bedanke, Herr Wolke. Eine Aussage ist etwas anderes.« Rhode zwang sich zur Ruhe und rieb den worry stone wie ein Manischer. Half vielleicht ein Kombipräparat gegen sein Spezial-ADHS, mit Baldrian oder Eisenkraut? Er stellte wieder einmal fest, dass er zu wenig über sein eigenes Leiden wusste. Wie seine Ärzte. »Da muss sich der Polizeipräsident mir gegenüber falsch ausgedrückt haben.«
    »Ich denke, Sie haben Werner falsch verstanden«, schnarrte der Intendant und zog das Silberetui aus dem Mantel. Rasch wählte er eine neue Zigarette, nahm das Feuerzeug aus der anderen Tasche und steckte sich die Kippe an. »Wilhelm sagte mir, dass bei Ihnen eine Beförderung anstünde. Zum Kriminalrat.«
    Der Kommissar konnte sich denken, was kommen würde. »Herr Wolke, ich habe Verständnis für Ihre Situation, aber ich bitte Sie, dass Sie …«
    »Rhode, Sie leben von meinen Steuergeldern, und Sie werden mit Ihrer kleinen SoKo die Hintermänner des Mordes ausfindig machen«, unterbrach ihn der Intendant schneidend. » Schnell! Haben Sie mich verstanden?«
    »Herr Wolke, ich muss Sie …«
    Er machte einen Schritt auf Rhode zu, die Zigarette im Mund. Die glimmende Spitze schwebte eine Fingerlänge vor seinem Gesicht. »Sie finden mir diese Arschlöcher! Vom Mann, der meinen Sohn umgebracht hat, bis zu den Hintermännern. Sollte Ihnen das nicht gelingen, sorge ich dafür, dass sich Ihr berufliches Leben und das Ihrer SoKo-Kollegen gravierend zum Schlechten verändert. Meine Verbindungen gehen weit über Sachsen hinaus, bis ins Bundesinnenministerium.« Er sog am Mundstück, die Wärme der Glut traf den Kommissar ins Gesicht. »Wenn Sie möchten, verstehen Sie das als Drohung. Schieben Sie es auf meinen emotional angegriffenen Zustand, Rhode.« Er gab ein Zeichen, und das Tor zur Katharinenstraße öffnete sich surrend. »Fragen Sie meine Freunde und meine Feinde: Ich halte meine Versprechen, Kommissar.« Wolke wandte sich um und ging die Stufen zum Nebeneingang hinauf. »Jetzt ziehen Sie los und machen Sie Ihren Job.« Dann verschwand er durch die Tür.
    Rhode schluckte. Bebte. Wandte sich behutsam um und rammte die Fäuste mehrmals in die Manteltaschen; dabei stellte er sich vor, es wäre das Gesicht des Intendanten.
    Eine Standpauke, darum war es gegangen. Keine Aus sage, sondern eine An sage, das hatte Wolke ablassen wollen, um den

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