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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kommissar zu beeindrucken und gleichzeitig unter Druck zu setzen. Nicht subtil und genau das, was Rhode befürchtet hatte, seit die Identität der Leiche klar war. Das Arschloch von einem Vater würde ihm die größten Schwierigkeiten machen, weil seine Präsenz über allem schwebte.
    Wütend stampfte er über das Pflaster und verließ den Katharinenhof. Das Tor schloss sich bereits, noch während er über die Schwelle ging. Der Rauswurf war perfekt.
    Wie viel bundesweiten und politischen Einfluss Wolke besaß, interessierte den Kommissar nicht. Sollte der Intendant mit seinem Gehabe erkennbar Einwirkung auf die Ermittlungen nehmen, würde er sich beim Präsidenten oder beim Ministerium beschweren. Er räumte Wolke noch eine Schonzeit ein, um die Geschehnisse zu verarbeiten. So lange wollte er die Anfälle von Drohgebärden und Einschüchterungsversuchen ignorieren.
    Rhode stand unter dem hellgrauen Leipziger Himmel, plötzlich wieder umringt von gutgelaunten Einkaufspassanten.
    Von irgendwoher roch es nach frisch gemahlenen Kaffeebohnen. Es war ein sehr warmer, sinnlicher Duft, der bei all dem Grau und dem Ärger über den Intendanten eine tröstende Wirkung hatte.
    Rhode bekam unwiderstehliche Lust auf einen Espresso, einen lang und schmerzlich vermissten Espresso.
    Ganz in der Nähe, in der Kleinen Fleischergasse, befand sich der Coffe Baum, der ganz nett eingerichtete Café-Zimmer zu bieten hatte. Danach war ihm jetzt: Espresso und ein Stück Schokoladentorte. Auch wenn er danach durchdrehen würde – es musste einfach sein. Es ging nichts über einen ultimativ kräftigen Einspänner.
    Doch trotz Espressokur und Kuchenbehandlung: Der Ärger über Wolke blieb.
    Und zwar den ganzen Tag.
    ***
    Leipzig, Johannapark, 24. Oktober
    »Wieso hast du mir nichts gesagt?« Rhode lief neben Ares her und konnte es nicht fassen. Beide trugen Sportklamotten, der Kommissar in Grau-Weiß, sein Begleiter in Schwarz; in zügigem Tempo trabten sie durch den abendlichen Johannapark.
    Beim Hauptkommissar drehte es sich mehr darum, sich auszupowern und sich dem Bewegungsdrang zu ergeben. Die Endorphinausschüttung war gut. Eine Stunde Badminton hatte er bereits hinter sich. Währenddessen stemmte Ares üblicherweise im Fitnesscenter nebenan Eisen wie kein zweiter Mensch in der Stadt, danach stand die gemeinsame Runde der sehr unterschiedlichen Freunde durch den Park an. Bei jedem Wetter, zu jeder Jahreszeit.
    »Ich hatte es vor, wirklich«, erwiderte der Hüne und sprang über einen Hund hinweg, der plötzlich aus dem Gebüsch aufgetaucht war. Erschrocken kläffte der Vierbeiner auf und duckte sich. »Aber ganz ehrlich: Wolke ist alt genug, um zu entscheiden, wann er die Polizei einschaltet.« Beim Sprechen verwandelte sich sein Atem in weiße, blasse Wölkchen.
    »Du hättest dich als Geldbote einsetzen lassen?« Rhode sprach absichtlich mit scharfem Unterton und wunderte sich über die Reflexe sowie über die Leichtigkeit, die den Bewegungen seines Freundes innewohnten.
    »Sobald die Entführer sich gemeldet hätten, wäre eine SMS bei dir eingegangen, Pitt.« Ares meinte es ernst, das konnte man hören. »Aber wir saßen rum, und es geschah nichts. Bis der Polizeipräsident persönlich durchläutete und verkündete, dass man den Sohn gefunden habe.«
    »Das sagte dir Wolke einfach so?«
    »Tzschaschel erzählte es mir, als wir die Million zur Bank zurückbrachten. Ich musste zu Beginn des Telefonats rausgehen.« Ares zog eine schwarze Wollmütze aus der Hoodytasche und setzte sie auf seine dampfende Glatze. Es sah aus, als würde ein Promi mit seinem Bodyguard einen Lauf durch den Park machen.
    Sie trabten über die kleine Brücke und schreckten einen Kormoran auf, der sich auf dem Geländer niedergelassen und den Teich beobachtet hatte. Majestätisch zog er davon und landete neben dem Schilfgürtel. Von den in der Nähe probenden Feuerspuckern ließ er sich nicht weiter stören.
    Rhode atmete die kalte Luft durch die Nase ein, roch den Qualm und feuchtes Gras. Allmählich fühlte er sich müde und abreagiert genug, um nach Hause zu fahren und niemandem mit seiner Aufgekratztheit auf die Nerven zu fallen.
    Rhode hatte seinem alten Freund am Telefon alles über den Fall erzählt. Bei ihm war jedes Geheimnis sicher, und zudem hegte er die Hoffnung, dass Ares Kontakte besaß, über die er mehr erfahren konnte als die Polizei. »Der Mörder wird sich mit seiner Tat brüsten wollen, meinten die Psychologen. Sobald er damit angibt, so

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