Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
hatte wieder das übliche Ausmaß.
    Zwei Mutige fanden sich, die zu Protokoll gaben, dass sich die Beteiligten erst gegenseitig angepöbelt, dann geschubst hatten. Dann sei alles ganz schnell gegangen, und der Punk lag am Boden.
    Herold dachte an seine Beobachtungen bei den Rechten. Er tippte auf einen Schlag mit der Faust gegen das Kinn, gefolgt von einem Ellbogencheck. Wer angefangen hatte und ob der Punk vielleicht zuerst zuschlagen wollte, ließ sich aufgrund der Zeugenaussagen nicht herausfinden. Blieben noch die Überwachungskameras. Nach dreißig Minuten hatten sie alles Wesentliche aufgenommen.
    Eine Tram rollte heran und fuhr an dem langen Bahnsteig entlang bis nach vorne, die Menschen drängten sich. Die meisten warteten auf die Linie 3, die laut Infotafel als Nächstes kommen sollte. Die Polizisten standen mittendrin.
    Hammer wandte sich zu seinem Kollegen. »Dieses Mal muss ich sagen: gut gemacht.«
    »Danke. Ich hatte keine Lust auf eine lange Diskussion. Den Schlagstock verstehen sie alle.« Herold blickte ernst drein. Er war genervt. Wie viel Zeit er schon bei seinen Einsätzen mit diesen Streitereien vergeudet hatte.
    Laut klingelnd rauschte die Linie 3 heran, und die Passagiere drängten sich noch weiter nach vorne.
    Da bekam Herold aus der Menge heraus einen festen Stoß gegen seine kugelsichere Weste, der ihn in dem Moment auf das Gleis beförderte, als sich Mensch und Maschine fast auf gleicher Höhe befanden.
    Das Kreischen der Trambremsen und das der Leute vermischte sich.
    ***
    Leipzig, Zentrum-Ost, 2. November
    Ares hielt seinen Smart in der Straße namens Rabet an, stieg aus und betrachtete die heruntergekommene Fassade des Mehrfamilienhauses, das sich gegenüber eines Parks erhob.
    Er hielt nicht viel von mystischen Themen. Die Begeisterung für romantische und unromantische Vampire hatte er nie verstanden, und das Okkulte an sich fand er ziemlich lächerlich, egal ob es Zombies, Feen, Geistererscheinungen oder Dämonen betraf.
    Das galt ebenso für alles Religiöse, weil er mit dem Glauben an höhere Wesen nichts anfangen konnte.
    Während seiner Zeit bei den Heaven’s Demons hatte er viel gesehen und getan, bei dem mindestens ein Gott hätte eingreifen müssen, um Dinge aufzuhalten. Aber da nichts geschehen war, hatte Ares das bisschen Restglaube abgelegt.
    Bislang nahm er keinen Schaden deswegen. Keine Flüche, Krankheiten oder Häufungen ungesunder Begebenheiten. Dass er schon drei Ehen in den Sand gesetzt hatte, zählte er nicht. Es lag an ihm. Die drei Ringe an seiner linken Hand erinnerten ihn unablässig daran.
    Das wird gleich lustig. Ares schloss den Smart ab und ging zur Haustür, neben der sich mehrfach überschriebene, stark verwitterte Klingelschilder untereinander reihten: russische Namen, ein paar asiatische und zwei deutsche darunter, die wiederum nach Osten klangen und auf -laff oder -ow endeten. Manche Felder waren komplett unbeschriftet.
    Seine Skepsis hatte er im Auto lassen wollen, doch es gelang ihm einfach nicht.
    Gleich würde ein Experiment beginnen, von dem er im Voraus wusste, wie es endete: Er saß lachend in einem Sessel oder lag grölend auf seinem Sofa, während die Dame, die er gleich traf, beleidigt aus dem Zimmer rauschte, weil nichts, richtig, NICHTS geschehen würde. Da konnte sie noch so sehr Pendel schwingen, ihm in die Augen sehen oder rückwärts zählen.
    Sein Smartphone piepste. Eine Nachricht war eingegangen.
    Ares zog es aus der Tasche seiner schwarzen Lederhose.
    Charlotte, seine sechs Jahre ältere Schwester, wünschte ihm viel Spaß bei ihrem Geschenk, das er schon zu seinem 40. bekommen hatte. Sie wollte danach unbedingt alle Einzelheiten wissen und was er alles erlebt hatte.
    Ich komme danach auf einen Kaffee vorbei , simste er zurück und drückte dabei die Klingel, hinter der Flatow geschrieben stand. Und ich nehme auch gerne von deinem Kuchen.
    Gleich darauf summte es, und Ares drückte die Tür auf.
    Charlotte, seine große Schwester, die durch ihre Statur jeden normalen Mann einschüchterte. Sie hatte sich dem Traditionsbäckerhandwerk verschrieben, zusätzlich noch Konditor und Feinbäcker gelernt und versorgte die Menschen in der Südvorstadt mit Brot, Kuchen und süßen Sünden. Laib mit Seele , nannte sie ihren kleinen Laden in der Arndtstraße, das dazugehörige Café hieß Laibspeise .
    Damit trotzte sie den SB-Filialisten, deren sogenannte Brötchen zwar nur ein paar Cent kosteten, aber geschmacklich irgendwo zwischen Schwamm

Weitere Kostenlose Bücher