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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Mittelstufe?«, hakte er nach. »Das sollte sie nämlich können.«
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Nur so.« Ares hielt seinen väterlichen Stolz auf die kleine Kratzbürste zurück. »Gab es einen Grund?«
    »Sie wurde von ihnen aufgezogen, da hat sie ausgeteilt.«
    Ares fand es nicht schlimm, dass sich seine Jüngste nonverbal verteidigte, schwieg jedoch, um seine Ex nicht zu provozieren. »Mhm«, machte er nur. Charlotte blickte ihn an und wusste, was los war.
    »Du findest das gut, stimmt’s?«, hörte er Tatjanas kalt klirrende Stimme.
    »Nein, gar nicht«, versicherte er halbherzig. »Das werde ich Elisa einschärfen. Versprochen. Sie darf es nur anwenden, wenn sie jemand körperlich angreift.«
    Schweigen, Atmen auf der anderen Seite der Leitung.
    Ares sah Tatjana vor sich, wie sie nachdachte, wie sie innerlich explodierte, wie sie merkte, dass er anders dachte.
    »Ich verlasse mich darauf«, sagte sie drohend und legte auf.
    »Puh.« Ares stieß die Luft aus und sah seine Schwester an.
    »Ärger?«
    »Nein. Elisa hat zwei Ältere verkloppt, und ich darf es nicht gut finden«, erklärte er grinsend und fuhr sich mit zwei Fingern über den Oberlippenbart, danach über die getrimmten Haare am Kinn.
    Seine Schwester lachte. »Das passt zu der Räubertochter.« Sie trank noch einen Schluck. »Manchmal fühle ich mich schon besonders: Ich bin Tante von drei sehr unterschiedlichen Nichten, die auch noch altersmäßig weit auseinanderliegen. Aber alle, das muss ich dir leider sagen, weisen charakterliche Grundzüge von dir auf, Ares. Du wirst noch viel Spaß mit den Grazien haben.« Sie prostete ihm zu. »Ich war ein Burgfräulein.«
    Ihre Ansichten über seine Töchter bargen viel Wahres, das ließ sich nicht leugnen. »Fasching oder Halloween?«
    »Bei meiner Rückführung, du Knallfrosch.« Charlotte lachte. »Flatow ist schon ein Original. Ich kenne sie, weil sie immer das Zwiebelbrot kauft. Ausschließlich. Als ich sie fragte, warum sie nicht mal abwechselt, sagte sie, in einem ihrer früheren Leben sei sie Bäuerin gewesen und habe felderweise Zwiebeln angebaut. Wir kamen ins Gespräch, und ich buchte eine Sitzung bei ihr.«
    »Ein Burgfräulein.« Ares sah seine große, breite Schwester in Kleid und Schleier bei dem verzweifelt-sinnlosen Versuch, filigrane Handarbeiten zu verrichten. Er lachte schallend los und musste husten.
    »Ja, danke. Ich weiß, was du dir eben vorgestellt hast«, kommentierte sie beleidigt. »Nu, Pech für dich, dass du nur geschlafen hast. Aber ich wette, du warst früher mal ein Ackergaul, Bruderherz.« Charlotte stand auf. »Ich muss nach meinem Ciabatta sehen.« Dann rauschte sie davon.
    Immer noch glucksend, sah Ares ihr nach und überlegte, was er von seiner Familie wusste. Sein Vater hatte sich als Maurer durchs Leben geschlagen, sein Opa war Zimmermann … und dann endete die bekannte Linie auch schon.
    Er hielt nicht viel davon, sich mit der Vergangenheit aufzuhalten. Die Gegenwart war entscheidend.
    Deswegen stand er auf und ging zum Nachbartisch, an dem die Frau die Zeitung gerade zusammenfaltete. Er fragte nett und bekam die Lektüre überlassen, kehrte an seinen Platz zurück und blätterte bis zum fraglichen Artikel.

Leipzig (dbs). Bei einem tragischen Unfall kam Polizeimeister Markus H., 26 Jahre, in seinen eigenen vier Wänden auf schreckliche Weise zu Tode.
Der beurlaubte Beamte glitt beim Verlassen der Dusche aus und landete beim Sturz mit dem Auge auf der Türklinke, die sich in seinen Kopf bohrte. Das Tragische: Wegen der kleinen Kinder stand der Griff senkrecht nach oben und wurde zur tödlichen Falle für den jungen Vater.
Ebenfalls tragisch: Der Polizeimeister war der Streifenpartner des Beamten, der vor zwei Wochen unter ähnlich schrecklichen Umständen zu Tode kam. Dieser stürzte nach einem gelungenen Einsatz am Hauptbahnhof aus ungeklärten Ursachen vor eine einfahrende Tram und wurde überrollt (wir berichteten).

    Es klang harmlos, doch geschrieben war der Artikel von Daniela Baum-Schmidtke, einer älteren und sehr erfahrenen Reporterin. Ihr Bild war unter einem Kommentar abgebildet. Sie musste um die 50 sein, hatte halblange gewellte braune Haare und eine Hornbrille mit einem Haltekettchen, die ihr etwas Lehrerhaftes verpasste.
    Sie würde sicherlich nachhaken, weswegen genau Hammer beurlaubt gewesen war, und nachbohren. Sie besaß das Gespür für eine Story. Baum-Schmidtke hatte damals auch im Fall der verkauften Grundstücke recherchiert,

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