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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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entdeckt?«
    Die Polizisten wandten sich zu ihm, schauten hoch. »Nein, Herr Hauptkommissar«, antwortete einer. »Nur Müll und Schrott.«
    »Und drei Zigarettenstummel, aber die waren zu alt, um relevant zu sein«, fügte ein anderer hinzu.
    »Gut. Dann mal raus und absichern«, befahl er und wandte sich zu Hansen. »Sie bleiben hier oben.«
    Schwedt machte mit einem Räuspern auf sich aufmerksam. »Das Opfer ist identifiziert. Aileen McDuncan, 22 Jahre, Austauschstudentin aus Glenfarg in Schottland. Wird seit vorgestern vermisst.« Sie hielt ihm wieder den kleinen Monitor hin.
    Das Gesicht passte, keine Frage.
    »Wir benachrichtigen die Angehörigen erst, wenn wir sicher sind.« Rhode befand sich in einer verzwickten Lage. Richard Georg Wolke hatte kein Interesse gehabt, die Öffentlichkeit vom Tod seines Sohnes zu informieren. Er machte über seine Verbindungen zum Polizeipräsidenten Druck.
    Aber Rhode konnte sich vorstellen, dass die britische Boulevardpresse oder besser gesagt die schottische den Fall der bizarr ermordeten Studentin aufnehmen und ausschlachten würde. In übelster Weise. Von der Insel käme es zurück nach Deutschland.
    »Lange werden wir es nicht geheim halten können.« Schwedt machte sich die gleichen Gedanken. »Außerdem schnüffelt dbs herum, um herauszufinden, weswegen der bedauernswerte Kollege Hammer beurlaubt war. Sie wittert, dass etwas nicht stimmt.«
    dbs war das Kürzel der Reporterin Baum-Schmidtke.
    Rhode mochte sie eigentlich, weil sie den Großen gerne ans Bein pinkelte. Doch ihren herausgeforderten Spürsinn auf sich gerichtet zu sehen, das schmeckte ihm nicht. Es blieb ihm die Flucht nach vorne, in Absprache mit der Pressestelle. Oder nein: besser auf eigene Faust. »Ich werde mich mit ihr treffen, sobald wir die Bildermorde nicht mehr vertuschen können«, verkündete er. »Sie bekommt etwas Exklusives, und dann haben wir sie auf unserer Seite.«
    Unter ihnen trollte sich das namenlose Polizistentrio ins Freie, um darauf zu achten, dass kein Unbefugter den Tatort betrat.
    Lackmann kam fluchend herein und wischte sich den Regen von der Jacke.
    Das Auftreffen der Tropfen verstärkte sich, die Anzahl steigerte sich innerhalb weniger Herzschläge. Es rauschte in der Halle, als tobte ein aufgepeitschtes Meer um das Gebäude, dessen Wellen gegen die Mauern wogten. Rhode gönnte es den drei Streifenbeamten, sich dem Schauer aussetzen zu müssen.
    »Was denkst du, wie lange wir den Fall noch haben werden?« Schwedt lehnte sich vertrauensvoll gegen das Geländer.
    »Du denkst an Wolke und das LKA?«
    Sie nickte. »Kann schon sein. Dieser Intendant könnte so lange auf den Präsidenten einreden, bis er die höhere Instanz einschaltet.«
    Er zog sie an der Schulter nach hinten, weg vom gealterten Eisengitter. »Lass das mal.«
    Die junge Frau lachte. »Angst um mich? Dabei habe ich den Totenblick nicht abbekommen. Hansen war das arme Schwein.«
    Rhode blieb ernst. »Hummers …«
    »Hammers …«
    »… Tod war ein Unfall, jede Fremdbeteiligung wurde von … der SpuSi ausgeschlossen.«
    »Ich kenne vier Kollegen, die das anders sehen«, kommentierte sie.
    »Genau das könnte dir auch zustoßen«, sprach er weiter, ohne auf den Einwurf einzugehen. »Dazu braucht es keinen Totenblick. Hier ist alles marode.« Er trat gegen das Geländer, das daraufhin hin und her schwang, aus der korrodierten Halterung brach und zehn Meter in die Tiefe stürzte.
    Scheppernd knallte es auf den Boden, Müll flog auf, und eine Staubwolke stob in alle Richtungen davon. Lackmann, keine fünf Meter entfernt, schrie vor Schreck. Das Echo des Krachens kehrte zu ihnen zurück und brauchte lange, bis es sich auflöste.
    Kalkweiß stand Schwedt vor dem Abgrund, von Rhode am Arm gehalten. »Scheiße«, stammelte sie.
    Hansen stand sofort neben ihnen, auch einer von der Spurensicherung kam nachschauen; zwei Streifenpolizisten hasteten in die Halle und blickten sich alarmiert um.
    »Alles in Ordnung«, beruhigte Rhode. »Die Interdruck -Halle ist nicht besonders stabil. Achtet darauf, wohin ihr tretet.«
    Lackmann trat hustend aus dem umherwirbelnden Dreck und hielt bereits seinen Flachmann in den Fingern. Auf den Schreck musste er etwas trinken.
    Weißenberg trat auf die Ermittler zu und reichte dem Hauptkommissar einen eingetüteten Zettel. »Das lag unter dem Laken«, sagte er besorgt. »Ihr wisst, was draufsteht.« Dann kehrte er zu seinen Leuten zurück.
    Rhode gab ihn an Schwedt weiter. Er wollte die

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