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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Warnung nicht lesen. »Was hältst du davon, dass wir Hau… Hansen Personenschutz geben?«, sagte er leise und rieb den worry stone. »Der Mörder wird bei ihm zuschlagen, wenn er sich und seinen Ankündigungen treu bleibt.«
    Sie las die Nachricht im Gegensatz zum Hauptkommissar, ihre Lippen wurden schmal. »Da steht wieder der gleiche Sermon zum Totenblick. Kennen wir inzwischen ja.« Schwedt nahm ihr Telefon zur Hand. »Dann leite ich das in die Wege. Sagst du Hansen Bescheid?«
    »Mache ich.« Er drehte sich zum Tatort um. Zum Tod der Kleopatra.
    Durch die geöffnete Tür sah er die SpuSi mit ihren Gerätschaften hantieren, leuchten, fotografieren, markieren, einsammeln.
    Bei allem Respekt vor den Kollegen: Rhode brauchte die KTI des LKA für die Bildermorde in Leipzig. Er würde sich gleich darum kümmern, dass ihm eine Abordnung geschickt wurde. Auf die eigenen oder die Befindlichkeiten der lokalen SpuSis durfte er keine Rücksicht nehmen. Er wollte die besten Kriminaltechniker des Landes.
    Der unerschrockene Polizeimeister Hansen stand am Eingang, die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Es gab für ihn nichts zu tun. Der Anblick der toten Aileen McDuncan schien ihn nicht zu berühren.
    Rhode betrachtete die Leiche der Schottin, blickte in ihre aufgerissenen Augen mit den großen dunklen Pupillen. Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters, dachte er. Aber WAS sehe ich? Er schüttelte verzweifelt den Kopf. Was sehe ich?
    ***
    Leipzig, Südvorstadt, 10. November
    Rüdiger »Schmobi« Mohnberger spähte durch den Schlitz im Vorhang in den Zuschauerraum der naTo , der sich mehr und mehr füllte. Er steckte im Gewand des Richters Adam, die falsche Glatze auf seinem Kopf staute die Wärme, die Haarwurzeln juckten. Der Puder roch nach Lavendel, die Maskenbildnerin musste ihn ihrer Oma gestohlen haben, um Geld zu sparen. Aber was tat man nicht alles für die Kunst?
    Die Idee, den Zerbrochnen Krug in der modern-adaptierten Form zu geben, kam bei den Kritikern überraschend gut an. Das Zeitungslob schlug sich in Neugier und gesteigerte Nachfrage um.
    Dass er sich die Inspiration kurzerhand von seiner alten Truppe mitgenommen hatte, belastete ihn nicht.
    Sie hatten ihn rausgeworfen, und er exportierte lediglich einen Gedanken, der von jedem sonst aufgegriffen werden konnte. Das war schon zu Shakespeares Zeiten so gewesen: Die Bühnen und Autoren lagen im Wettstreit miteinander.
    Schmobi konnte nichts dafür, dass seine Ex-Mitspieler so langsam waren und nach der zugegeben gelungenen Premiere nicht in die Puschen kamen, um weitere Vorstellungen nachzuschieben. Gut für ihn und seine Bühnenarbeiter, wie sich die Riege um ihn nannte.
    »Und?«, fragte Inka aufgeregt hinter ihm.
    »Wird voll«, gab er grinsend zurück und ließ den Blick schweifen. Plötzlich machte er zwei Typen in schwarzen Klamotten aus, die eben in den Saal traten und sich nach freien Plätzen umschauten.
    Lederhosen, Bikerstiefel, schwarze Shirts und dazu schwere Jeanswesten mit zahlreichen Aufnähern und Abzeichen, wie sie bei Motorradgangs Usus waren; sie hielten Bierflaschen in der Hand.
    Als sich einer von ihnen zur Seite drehte, sah Schmobi das Logo auf seinem Rücken: ein Engel in einem weißen, wallenden Gewand mit einer halbseitigen Dämonenfratze und verkohlten schwarzen Schwingen sowie einem Richtschwert in der rechten Hand. Über das Bild schmiegte sich der Aufdruck Heaven’s Demons und darunter der Slogan Everywhere. Unexpected.
    »Das ist mal nicht schlecht«, flüsterte er Inka zu und winkte sie zu sich. »Schau mal: Rocker mit Kulturbedarf.« Er machte ihr Platz und sah zur Decke hinauf, wo die gemalten Bühnenhintergrundbilder auf langen Stangen hingen. Sie waren wie Banner aufgezogen und konnten bei Bedarf runtergelassen werden.
    Inka, 34 Jahre und eine der Routinierten in der Truppe, trug schon ihr Kostüm als Eve Rull und linste durch den Spalt. »Und stilecht mit Bier«, fügte sie hinzu. »Schicke Tattoos haben die Herrschaften. Wer sagt’s denn: Auch die Prolls …« Inka stockte. »Scheiße, machen die einen Ausflug?«
    »Ausflug?« Schmobi war beruhigt, dass sich alles an Ort und Stelle befand. Der Theaterabend konnte beginnen. Und er hatte die Hauptrolle. Das wäre ihm niemals vergönnt gewesen, wenn er bei Löwensteins Truppe geblieben wäre.
    Inka zerrte ihn am Ärmel zu sich und stieß ihn fast mit der Nase durch den Schlitz. »Guck!«
    Durch den Eingang strömten noch mehr Biker, und sie gehörten alle zu den

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