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Totenflut

Titel: Totenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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Bürgermeister und alles nur deinetwegen!«
    Â»Du kommst mit Druck nicht so gut klar, was?«
    Â»Raus!« Wegener war außer sich vor Wut. Schröder musste zugeben, dass er vielleicht etwas zu weit gegangen war. Er hätte ihn nicht noch zusätzlich provozieren müssen. Dennoch taten seine Spitzen Wegener nicht ganz Unrecht. Wegener dachte immer zuerst an sich und was er alles erleiden musste in diesem Job. Was jedoch die verschwundenen Mädchen anging, war er viel zu gleichgültig. Manchmal dachte er, alles würde sich von allein lösen oder andere taten es für ihn. Aber so war es nicht. Auch er würde handeln müssen. Und der Zeitpunkt rückte immer näher.
    Schröder versuchte sich einzureden, dass es gut war, jetzt mehr Zeit für sich und seinen Vater zu haben. Er könnte zu Hause einige Dinge in Ordnung bringen und zusammen mit Karl über die Zukunft nachdenken, planen, wie Karl besser versorgt werden konnte.
    Zuallererst kochte er sich und seinem Vater ein richtiges Abendessen. Er hatte Kalbsschnitzel eingekauft und machte dazu Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Speck und ein paar Spiegeleier.
    Karl lag wie immer auf der Couch und sah fern. Der Tisch war bereits gedeckt, und im Kühlschrank standen vier Flaschen Bier kalt, um das Menü abzurunden. Schröders Rücken ging es heute Abend ein wenig besser. Dennoch hatte er einen Stuhl in der Küche stehen, auf den er sich hin und wieder setzen musste, um auszuruhen.
    Die Schnitzel waren so gut wie fertig, und Schröder öffnete bereits die ersten beiden Biere, als sein Vater nach ihm rief.
    Â»Schröder, komm mal schnell!«
    Schröder ging ins Wohnzimmer. Karl deutete auf den Fernseher. Dort war Wegener in den Regionalnachrichten zu sehen. Er hielt eine Pressekonferenz.
    Â»Mach mal lauter!«, sagte Schröder.
    Wegener saß hinter mehreren Mikrofonen. Er sah nervös und angespannt aus.
    Â»Leider blieb die Suche nach Annette Krüger bisher ergebnislos. Aber die Osnabrücker Polizei konnte heute Vormittag einen Verdächtigen festnehmen, der zur Zeit noch verhört wird«, sagte Wegener.
    Â»Was redet der da?«, sagte Schröder fassungslos.
    Â»Heißt das, dass Sie davon ausgehen, dass Annette Krüger einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist?«, fragte ein Journalist.
    Â»Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen können wir das nicht mehr ausschließen.«
    Schröder musste sich setzen. Ein weiterer Journalist meldete eine Frage an. Schröder kannte ihn. Er war von der Osnabrücker Zeitung.
    Â»Ist der Verdächtige ein Einzeltäter, oder kann er auch für das Verschwinden von weiteren Mädchen infrage kommen?«
    Â»Ich kann an dieser Stelle nur sagen, dass wir keinerlei Hinweise auf ein wie auch immer geartetes Serienverbrechen haben. Der Verdächtige stammt aus dem näheren Umfeld des Opfers. Wenn überhaupt, wird es eher ein persönliches Motiv sein, doch wie gesagt, müssen wir erst das Ergebnis des Verhörs abwarten.« Wegener wurde unruhig. Mehr Fragen wollte er nicht mehr beantworten.
    Â»Ist es wahr, dass sie Kommissar Schröder von diesem Fall abgezogen haben?«, fragte der Reporter erneut. Wegener blickte kurz zur Seite, als suche er dort nach einer Antwort.
    Â»Oberkommissar Schröder hat aus gesundheitlichen Gründen um eine Beurlaubung gebeten.«
    Schröder schlug auf die Fernbedienung, und das Bild wurde schwarz.
    Vorsichtig blickte Karl zu seinem Sohn.
    Â»Tut mir leid, Junge.«
    Schröder saß nur da und konnte sich nicht regen. Er verstand nicht, wie es dazu hatte kommen können. Das war wie ein Traum. Ein ganz verdrehter Traum. Der einzige Zeuge, den sie hatten, wurde einfach zum Verdächtigen gemacht. Und das Schlimmste war, der Junge hatte ihm vertraut. Ohne Schröders Zutun wäre er nie in diese Situation geraten.
    Â»Ich glaub, da brennt was!«, sagte Karl. Aus der Küche quoll Rauch ins Wohnzimmer. Schröder lief durch schwarzen Qualm zum Herd und drehte ihn ab. Schnell öffnete er die Fenster, warf die Pfanne in die Spüle und ließ Wasser darüberlaufen. Es zischte laut, und winzige Wassertropfen spritzten heiß auseinander. Von den Schnitzeln waren nur noch kohleartige Reste übrig.
    Vor ein paar Wochen war Karl etwas Ähnliches mit Rühreiern passiert. Damals hatten sie beide darüber lachen können, auch wenn Schröder danach eine neue Pfanne hatte

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