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Totenflut

Titel: Totenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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vielleicht, etwas, das darauf schließen ließ, dass die Löcher nicht wahllos ausgehoben worden waren. Sie mussten sich einen Überblick von oben verschaffen.
    Elin saß mit ihrer Kamera in den Händen am Fenster. Ihr Blick war fest auf die grüne Baumdecke geheftet, die unter ihnen vorbeiglitt. Schröder war ganz in Gedanken. Er stellte sich einen Mann vor, der mit einer Leiche über der Schulter über den Trampelpfad ging. Dieser Mann hatte kein Gesicht. Er trug einen schwarzen Regenmantel und einen schwarzen Hut. Ein Totengräber, der die Leiche auf der Lichtung ablegte und einen blitzenden Spaten hervorholte, mit dem er das Loch auszuheben begann. Aber nicht bevor er sich umgesehen und nach irgendeinem System genau diese Stelle auf der Lichtung ausgesucht hatte.
    Unter ihnen riss plötzlich der Wald auf, und die Lichtung wurde sichtbar. Das rotweiße Absperrband leuchtete auf dem Grün und Schwarz des Waldbodens. Der Pilot flog eine Kehre und drosselte die Geschwindigkeit. Jetzt stand der Hubschrauber genau über der Grabstelle. Der Wind der Rotorblätter riss einige Bänder ab und ließ sie haltlos herumwehen. Schröder und Elin blickten nach unten. Die Anordnung der Gräber hatte tatsächlich eine Struktur. Sie bildeten eine Zahl. Es war eine Acht.

Kapitel 14
    Die Fotos, die Elin aus dem Hubschrauber geschossen hatte, hingen nun an einem Flipchart in der Einsatzzentrale. Schröder, Elin und Wegener sahen sich die Bilder an. Es war bereits 20 Uhr. Elin wollte ihre Vermutungen zuerst mit Wegener allein besprechen, bevor sie das Team informierten.
    Â»Dies ist keine zufällige Anordnung! Er hat Kontakt zu uns aufgenommen!« Als sie diese Worte sprach, lief ein kalter Schauer über Schröders Rücken. Es war unheimlich zu wissen, dass diese schwarze, gesichtslose Gestalt ihnen etwas mitteilen wollte. Er wusste, dass diese Botschaft den Adressaten erreichen würde, doch der Absender blieb anonym. Jemand sah sie, aber sie konnten ihn nicht sehen. Schröder meinte, den Blick des Mörders in seinem Rücken zu spüren.
    Â»Und was soll das bedeuten, diese Zahlen? Siebzehn und acht?«, fragte Wegener.
    Â»Nun, die Zahl Acht steht vielleicht im Zusammenhang mit der Anzahl seiner Opfer. Acht ist die Quersumme von siebzehn! Wenn wir davon ausgehen, dass dieser Friedhof, den wir da gefunden haben, nicht der einzige war und er seine Friedhöfe nummeriert hat, dann könnte es noch mindestens sieben weitere dieser Massengräber geben. Nur mal angenommen, das ist ein System, dann hieße das, in Grab Nummer sieben finden wir sechzehn Leichen. In Grab Nummer sechs finden wir fünfzehn und so weiter«, sagte Elin.
    Schröder ließ verzweifelt den Kopf hängen. Das, was Elin da ausrechnete, war eine derart schreckliche Vorstellung, dass er sie lieber gar nicht in Betracht ziehen wollte. So etwas konnte es doch nicht geben. Wegener war ebenso schockiert, und er rechnete.
    Â»Mein Gott, das hieße ja …«
    Â»Es wären insgesamt 108 Opfer«, sagte Elin und fügte schnell hinzu: »Wenn diese Quersummentheorie stimmen sollte. Fest steht, dass er eine Affinität zu Zahlenspielen hat. Mathematik könnte ein Teil seiner beruflichen Ausbildung sein!«
    Â»Aber 108 Opfer, das kann doch nicht sein!«, sagte Wegener.
    Â»Ich halte diese Zahl ebenfalls für zu hoch! Aber man muss die Möglichkeit in Betracht ziehen. Man müsste jetzt nach ähnlichen Orten wie diesem suchen.«
    Â»Suchen? Aber wo denn? Wissen Sie, wie groß der Teutoburger Wald ist?«
    Â»Wir müssen sogar davon ausgehen, dass er eine solch große Anzahl an Opfern nicht in ein und demselben Gebiet getötet haben kann. Diese Massengräber können über das ganze Land verteilt sein. Wir müssen seine Vorgehensweise mit anderen Städten abgleichen.«
    Â»Das ist doch kaum möglich! Schröder, was sagst du dazu?«
    Â»Ich hab zwei Fußabdrücke gefunden.«
    Elin und Wegener stutzten. Elin, weil Schröder ihr bis jetzt noch nichts davon erzählt hatte. Das war eine Information, die sie gerne gleich vor Ort von ihm gehört hätte. Wegener verstand nicht, was dieser Einwurf jetzt hier zu suchen hatte. Er war ohnehin schon durcheinander und überfordert. Schröder verwirrte ihn nur noch mehr.
    Â»Ich meine hierzu! Hast du hierzu eine Meinung?«, fragte er.
    Â»Der lacht uns aus! Wir stellen hier irgendwelche

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