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Totenflut

Titel: Totenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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wird. Privat- und Familienleben wird für Sie nicht mehr existieren. Die Soko wird einem erheblichen Druck seitens der Öffentlichkeit ausgesetzt sein. Die Presse wird unser ständiger Begleiter sein. Und dazu möchte ich zum Schluss noch etwas sagen. Alles, was an die Presse weitergegeben wird, läuft über mich! Niemand außer mir gibt irgendwelche Informationen an die Presse weiter! Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit! Danke!«
    Wegener teilte die Teams ein und setzte das nächste Treffen auf 19 Uhr an, dann verließen alle den Raum, bis nur noch er und Schröder übrig waren. Schröder wartete auf eine Erklärung.
    Â»Ich weiß, was du jetzt sagen willst. Aber das hier ist eine Nummer zu groß für uns. Wir brauchen Spezialisten für diese Sache.«
    Â»Herrgott, Bernd, aber doch keinen Teenager! Wie alt ist sie?«, fragte Schröder und stand auf.
    Â»Ich bin 28.«, sagte Elin Nowak, die noch einmal in den Raum zurückgekommen war und nun im Türrahmen stand.
    Â»Sie sind sicher Oberkommissar Schröder! Ich habe schon von Ihnen gehört!«
    Â»Komisch, ich von Ihnen nicht!«
    Â»Haben Sie ein Problem mit meinem Alter? Oder glauben Sie, dass ich als Frau nicht qualifiziert genug bin?«
    Schröder antwortete ihr nicht. Er musterte die angriffslustige junge Frau und machte sich ein erstes Bild von ihr. Sie kam näher auf ihn zu.
    Â»Ich habe Psychologie studiert. Ich war auf der Polizeischule und habe eine Ausbildung beim FBI in Langley absolviert.«
    Â»Schröder, sie hat überall exzellente Abschlüsse gemacht. Sie war Klassenbeste an der Uni und auf der Akademie. Sie ist die Richtige für diese Aufgabe!«, insistierte Wegener.
    Â»Ich bin jetzt siebzehn Jahre bei der Polizei, Frau Nowak. Wie alt waren Sie vor siebzehn Jahren?«, fragte Schröder, und er sah, dass Elin die Antwort peinlich war.
    Â»Sie waren elf! Wissen Sie, es geht hier nicht um Zahlen auf einem Zeugnis! Wir haben es hier mit Menschen zu tun! Mit guten und mit bösen. Meistens mit bösen. Sehr bösen Menschen. Da hat ein kleines Mädchen wie Sie nichts zu suchen!«
    Schröder ging an ihr vorbei auf den Ausgang zu.
    Â»Wo willst du hin?«, rief Wegener ihm hinterher.
    Â»Was soll ich noch hier! Du hast mich abgesägt!«
    Â»Falsch! Ihr seid ein Team!«
    Schröder blickte zu Elin. Sie war nicht überrascht, also hatte sie das auch schon vor ihm gewusst. Hier passierte alles hinter seinem Rücken. Man ließ ihn außen vor, bis man irgendwann wieder seine Hilfe brauchte und er die Drecksarbeit erledigen durfte. Und jetzt hatte Wegener ihn auch noch diesem Teenager unterstellt. Das Maß an Respektlosigkeit war übervoll. Er drehte sich um und ging. Wegener entschuldigte sich sofort bei Elin für Schröders Verhalten.
    Â»Keine Angst, er wird sich schon an mich gewöhnen.«, sagte sie fast fröhlich und folgte ihm.
    Schröder hatte sich gerade in seinen Wagen gesetzt und den Zündschlüssel ins Schloss gesteckt, als die Beifahrertür aufgerissen wurde und Elin zu ihm einstieg. Sie stellte ihre Tasche auf den Rücksitz und sah ihn selbstbewusst an.
    Â»Ich würde gern den Fundort sehen.«
    Â»Sehe ich vielleicht aus wie ein Taxifahrer?« Elin gab darauf keine Antwort. Sie lächelte zuversichtlich gegen Schröders Stolz an. Schröder wollte nicht schmollen wie ein kleines Kind. Sich ihrem Willen beugen wollte er aber ebenso wenig. Doch es half nichts, sie musste den Fundort begutachten. Schröder verfluchte Wegener, als er den Wagen startete und losfuhr. Elin beobachtete ihn eindringlich, während er versuchte, nur auf die Straße zu blicken.
    Â»Sie gehen komisch! Haben Sie eine Verletzung? So wie Sie humpeln, tippe ich auf Hüfte oder Ischias.«, sagte Elin.
    Statt zu antworten, schaltete Schröder das Radio ein und drehte es demonstrativ laut auf.
    Â»Verstehe! Mögen Sie Musik? Welche Musik mögen Sie? Lassen Sie mich raten! Sie sind ein ruhiger, introvertierter Typ. Stille Wasser sind tief, also mögen Sie auch etwas mit Tiefgang. Aber Klassik ist nichts für Sie. Ich würde sagen, in Anbetracht Ihres Alters, entweder Bob Dylan oder vielleicht Billy Joel! Billy Joel, stimmt’s?«, fragte sie und freute sich auf die Antwort.
    Â»Ich hasse Billy Joel! Analysieren Sie besser den Täter!«
    Â»Keine Angst, das werde ich! Und nennen Sie mich nie wieder kleines

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