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Totenflut

Titel: Totenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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passieren. Inzwischen glaubte jeder im Revier, dass es ein nächstes Opfer geben würde. Der Countdown hatte begonnen, und nur der Mörder wusste, wie schnell heruntergezählt wurde.
    Wegener hatte ein erstes Treffen für 15 Uhr anberaumt. Schröder war anschließend in die Kriminaltechnik und in die Gerichtsmedizin gefahren, um über alle neuen Erkenntnisse genauestens Bescheid zu wissen. Er hatte sich bereits eine Strategie zurechtgelegt, wie er den Fall angehen wollte. Er war neugierig auf die Experten und konnte es kaum erwarten, endlich gemeinsam mit ihnen an die Arbeit zu gehen.
    Um kurz vor drei war er in der Einsatzzentrale, in der noch die letzten Aktenschränke entfernt wurden. Tische und Stühle wurden hineingetragen, und die ersten Beamten tauchten auf. Schröder setzte sich in die erste Reihe ganz nach außen, sodass er sich einen Überblick über die Personen verschaffen konnte. Trostmann und Keller waren auch da. Am liebsten hätte er auf sie verzichtet, doch es wurde jeder Mann gebraucht. Es stand ihnen eine Unmenge an Arbeit bevor. Wegener trat ein, schloss die Tür und stellte sich vor die versammelte Mannschaft.
    Â»So, herzlich willkommen an alle! Mein Name ist Wegener. Ich bin der Chef der Abteilung und freue mich, dass Sie alle so schnell meiner Anfrage gefolgt sind, um uns bei diesem Fall zu unterstützen! Heute früh haben wir im nördlichen Teutoburger Wald, nordöstlich von Osnabrück, siebzehn Leichen gefunden.«
    Ein Raunen ging durch den Raum. Mit einer solchen Anzahl hatte hier niemand gerechnet.
    Â»Einen derartigen Fall hat es in Osnabrück und in Deutschland meines Wissens noch nicht gegeben. Ich bin froh, dass Spezialisten aus Hannover, Braunschweig, Hamburg und Berlin den Weg zu uns gefunden haben. Des Weiteren stehen wir auch per Internet und Telefon mit anderen Forensikern und Kriminologen in Kontakt.
    Dieser Raum hier, der eigentlich das Archiv ist, wird unsere Einsatzzentrale werden. Gegen 18 Uhr heute Abend wird der Raum fertig eingerichtet sein mit Computern, Monitoren und allem, was wir brauchen werden. Sie müssen dieses kleine Chaos hier entschuldigen, aber unsere Kapazitäten sind doch sehr beschränkt.
    Unsere Arbeit wird sich in den nächsten Tagen zunächst einmal auf die Identifizierung der Leichen konzentrieren. Ich habe bereits kleinere Teams eingeteilt, und wenn Sie noch Fragen haben, was die Koordination betrifft, wenden Sie sich bitte an mich!«
    Schröders Wut auf Wegener kehrte zurück. Er tat schon wieder Dinge, die eigentlich in Schröders Zuständigkeit lagen. Aber er würde sich nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen. Das hier war seine Soko. Und er hatte bereits einen Plan.
    Â»Für alles Weitere möchte ich Ihnen nun die Leitung dieser ›Soko 17‹ vorstellen!«
    Es war gut, dass Wegener jetzt endlich an ihn abgab. Noch mehr hätte er sich auch nicht angehört. Schröder stand langsam auf und drehte sich zu dem Team um. Da hörte er Wegeners Stimme in seinem Rücken.
    Â»Frau Elin Nowak von der Kripo Hamburg!«
    Schröder sah, wie eine junge Frau, die hinten links gesessen hatte, aufstand und nach vorne kam. Sein Kopf schnellte zu Wegener herum. Der spürte seinen fassungslosen Blick, versuchte ihn aber zu ignorieren. Schröder konnte nicht glauben, dass Wegener ihn derart eiskalt abservierte.
    Â»Frau Nowak ist Kriminalpsychologin und als Profiler im gesamten Bundesgebiet im Dauereinsatz, kann man sagen. Sie hat sehr viel Erfahrung mit Serienverbrechen gesammelt und ist die erste Wahl für diese Soko gewesen.«
    Schröder setzte sich und durchbohrte Wegener mit seinen Blicken. Elin Nowak machte einen Schritt nach vorn. Ihre dunklen Augen stachen aus ihrem blassen Gesicht hervor. Sie waren zu dunkel für ihre blonden Haare, dachte Schröder. Sie hatte eine angenehme Ausstrahlung, auch wenn sie unterschwellig verschlossen und ein wenig abweisend wirkte. Elin erhob ihre Stimme.
    Â»Vielen Dank! Guten Tag! Ich will nicht lange Reden schwingen, dazu haben wir keine Zeit. Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen eine Flut an Informationen verarbeiten müssen. Daher schlage ich vor, dass wir den Dienst hier um 6 Uhr in der Zentrale beginnen. Jeden Tag um 9 Uhr möchte ich ein Meeting ansetzen, in dem jedes Team seine Ergebnisse vorlegt. Machen Sie sich in den nächsten Wochen darauf gefasst, dass es so gut wie keinen Feierabend geben

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