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Totenflut

Titel: Totenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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verdammter Roboter.
    Â»Ihre proaktiven Maßnahmen können Menschen töten. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Ganz besonders in so einem Fall nicht. Wir haben siebzehn tote Mädchen! Siebzehn! Und ich will nicht noch so ein Kind in der Gerichtsmedizin begutachten müssen! Wenn Sie etwas in der Richtung unternehmen, werde ich das nicht tolerieren!«
    Â»Ich bin die Leiterin dieser Soko!«, verteidigte Elin sich.
    Beide standen sich jetzt gegenüber wie Streithähne.
    Â»Notfalls gehe ich damit an die Presse! Dann dürfen Sie den Eltern in dieser Stadt ihre Maßnahmen erklären!«
    Elin wusste, dass sie keine Chance haben würde, die Sache durchzuziehen, wenn eine solche Information nach außen drang. Die Eltern und wahrscheinlich jeder andere Mensch in der Stadt würden sie zerfleischen.
    Kapitel 16
    Schröder quälte ein schlechtes Gewissen. Er hatte Karl in den letzten Tagen zu lang allein lassen müssen. Alles im Haushalt war liegen geblieben. Sein Vater musste wieder geduscht werden, und Schröder bezweifelte, dass er saubere Wäsche trug. Jedes Mal, wenn Schröder die Haustür aufschloss, hatte er Angst, seinen Vater tot oder verletzt aufzufinden. Immer, wenn er den Schlüssel im Schloss drehte und die Tür aufschob, fürchtete er, gegen den Körper seines Vater zu stoßen, der leblos hinter der Tür lag. Er hätte einen weiteren Schlaganfall bekommen oder einfach nur unglücklich stürzen können.
    An diesem Abend fand er seinen Vater nicht am Boden und auch nicht auf der Couch liegend, wie sonst immer. Diesmal saß er zusammen mit Petri am Esstisch, und die beiden genossen ein kühles Bier. Karl leckte sich gerade den Schaum von der Oberlippe und strahlte seinen Sohn an.
    Â»Schröder! Schön, dass du kommst, sieh mal, wer da ist!«
    Â»Hallo, Rolf!«, begrüßte Schröder seinen Freund.
    Â»Dein Vater weigert sich, mich zu duzen«, fing Petri an, »Wir kennen uns jetzt zehn Jahre, und er sagt immer noch Dr. Petri!«
    Â»Er ist sehr eigen.«, entgegnete Schröder, »Hoffentlich ist das dein erstes Bier, Papa! Du weißt, dass du nicht so viel trinken darfst!«
    Â»Herrje, Schröder! Entspann dich! Er ist unter ärztlicher Aufsicht!« Die beiden prosteten sich zu und tranken einen weiteren Schluck.
    Â»Seid ihr weitergekommen?«, fragte Karl.
    Â»Kann ich nicht sagen.«
    Â»Kannst du nicht sagen oder darfst du nicht sagen?«, wollte Petri wissen.
    Â»Beides.«
    Â»Aber wir sind doch Vertrauenspersonen, sieh uns an!«
    Schröder blickte ungläubig auf die beiden Männer mit ihren Biergläsern in den Fäusten. In der Küche entdeckte er einen Topf Nudeln mit Tomatensoße.
    Â»Ich hab mir erlaubt, was zu kochen von den spärlichen Resten an Nahrungsmitteln in diesem Haus!«, rief Petri.
    Schröder aß ein paar Nudeln mit den Fingern, während Petri mit den schmutzigen Tellern in die Küche kam.
    Â»So was wie Esskultur sagt dir nicht viel, was?«
    Â»Keine Zeit für so was.«
    Â»Das scheint deine Standardausrede zu sein. Ich hab im Krankenhaus nachgefragt, wie deine Untersuchung gelaufen ist. Da wurde mir gesagt, dass du den Termin abgesagt hättest.«
    Â»Schnüffelst du mir jetzt hinterher?«
    Â»Ich finde nicht, dass du jedes Mal zu mir kommen kannst, wenn du halb gelähmt bist. Ich werde dir keine Spritzen mehr geben! Meine Behandlungsmöglichkeiten sind ausgereizt. Such dir ’n anderen Arzt!«
    Â»Du erpresst mich!«
    Â»Ich kann es nicht mehr länger verantworten!«
    Â»Du brauchst überhaupt nichts zu verantworten!«, zischte Schröder und aß noch mehr Nudeln. Petri wusch die Teller ab.
    Â»Kommt dein Vater eigentlich allein klar?«, fragte er.
    Â»Musst du eigentlich in jeder Wunde rumstochern? Du siehst doch, was los ist. Also frag nicht. Such mal zur Abwechslung ein paar Fehler bei dir!«
    Â»Ich mache keine Fehler!«
    Schröder lachte. »Bescheiden, wie immer, Herr Doktor!«
    Â»Ich kann’s mir halt leisten!«
    Â»Dein Fehler war, Veronika gehen zu lassen. Die Neue ist gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig.«
    Petris Blick veränderte sich schlagartig. Es war, als legte sich ein Schatten auf sein Gesicht. Er hielt kurz in der Bewegung inne und wusch dann weiter ab, nur langsamer.
    Â»Was ist denn da gelaufen?«
    Â»Keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    Â»Tina hat so

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