Totenflut
komische Andeutungen gemacht.«
»Du musst hier mal ân bisschen Ordnung schaffen! Besorg dir âne Putze oder âne Betreuung für deinen Vater. Hier siehtâs echt scheiÃe aus!«, regte Petri sich plötzlich auf. Er warf die Teller zurück in die Spüle und verlieà die Küche. Schröder sah seinem Freund hinterher. Eine derartige Reaktion sah Petri gar nicht ähnlich. Für gewöhnlich verlor Petri nicht die Fassung.
Im Flur zur Einsatzzentrale war es ungewöhnlich still. Normalerweise war morgens hier der meiste Betrieb. Eigentlich stand die Tür zur Zentrale immer offen, und die Beamten gingen ein und aus. Man hörte Stimmen, Schritte, Computertippen, Druckergeräusche. Doch heute war alles ruhig. Schröder verlangsamte seinen Gang, als er auf etwas unter der Tür am Ende des Ganges aufmerksam wurde. Eine Wasserlache kroch unter der Tür hervor. Schröder blieb stehen. Das Wasser schob sich immer weiter in den Flur hinein. Der Druck wurde gröÃer. Es floss immer schneller auf ihn zu. Es sprudelte jetzt aus allen Ritzen. Die Wasserfontänen wuchsen und wuchsen, bis die Tür weggesprengt wurde und sich eine riesige Flutwelle in den Flur ergoss. Das Wasser schoss direkt auf Schröder zu und drohte ihn mit sich zu reiÃen. Schröder schloss die Augen, und sofort war es wieder still. Er öffnete sie wieder und musste feststellen, dass er sich das alles nur eingebildet hatte. Der Flur war knochentrocken. Die Tür war an ihrem Platz. Alles war wie immer. Zögerlich betrat Schröder die Zentrale, und schon schlug ihm der gewohnte Geräuschpegel entgegen. Elin entdeckte ihn und kam auf ihn zu.
»Schröder? Ist alles in Ordnung?«
»Sicher! Gibtâs was Neues?«
»Ja, die Schuhabdrücke! Kommen Sie mit!«
Sie gingen zum Tisch von Jensen und Hartmann. Auf dem Computerbildschirm war ein digitaler Abdruck einer Schuhsohle zu sehen.
»Die gute Nachricht ist: Wir haben einen Abdruck identifizieren können«, sagte Hartmann, »die schlechte ist: Es ist einer von uns!«
»Wie bitte?«, fragte Schröder.
»Der obere Abdruck stammt von einem Polizeischuh! Einer der untersuchenden Beamten am Tatort hat leider den unteren Abdruck zerstört. Wir können weder etwas über die GröÃe des anderen Schuhs, noch über das genaue Modell sagen. Wir vermuten, dass es ein Wander- oder Trekkingstiefel gewesen ist.«
Schröder sank enttäuscht in sich zusammen.
»Der Polizist muss um ein Vielfaches schwerer gewesen sein. Das könnte heiÃen, dass er entweder übergewichtig ist oder dass die andere Person sehr leicht war. Tut mir leid, mehr können wir nicht sagen.«, entschuldigte sich Jensen.
»Wir zertrampeln unsere Beweise selbst! Sieht uns ähnlich! Trotzdem danke!«, sagte Schröder. Er spürte Elins Hand an seinem Arm, die ihn etwas näher zu sich heranzog.
»Es gibt aber noch mehr Neuigkeiten.«, sagte sie und lächelte.
»Ich hab Kontakt zu einigen Polizeidirektionen aufgenommen, und in Remscheid bin ich fündig geworden. Dort sind fünf vermisste Mädchen gemeldet, deren Verschwinden mit unseren Fällen übereinstimmt! Abgestellte Autos oder Fahrräder am StraÃenrand. Ich möchte, dass wir uns mit der Remscheider Behörde kurzschlieÃen und eine Suchaktion in den Gebieten starten, die verdächtig sind. Aber ich brauche Ihre Hilfe mit Wegener.«
»Das sind wirklich gute Nachrichten!«, sagte Schröder. »Und natürlich helfe ich Ihnen mit Wegener. Aber ich habe eine Bedingung. Wir halten das komplett vor der Presse geheim. Keine proaktive ScheiÃe! So unauffällig wie möglich!«
»Abgemacht!«, sagte Elin.
Kapitel 17
Schröder brauchte eine Viertelstunde, um Wegener zu überzeugen. Am Ende konnte der die Augen nicht mehr vor den Fakten verschlieÃen. Die Parallelen in Remscheid waren zu auffällig. AuÃerdem hatte Schröder einen Plan, wie die Suche, so gut es ging, getarnt werden konnte. Die infrage kommenden Gebiete wurden frühzeitig für die Ãffentlichkeit gesperrt. Zumeist wurde das mit Bauarbeiten im StraÃenbereich begründet. Schröder und Elin hatten 43 Gebiete anhand von Kartenmaterial und Satellitenaufnahmen ausgewählt, die in Zusammenarbeit von Polizei und Bundeswehr abgesucht wurden. Die ganze Aktion sollte in zwölf Tagen abgeschlossen sein.
Schröders
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