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Totenflut

Titel: Totenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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angefordert.
    Unsere Ermittlungen werden sich jetzt zielgerichtet auf die von mir skizzierte Verdächtigengruppe konzentrieren. Wir werden alle Tierärzte, Jäger und Förster, die in dieser Region tätig sind und waren, unter die Lupe nehmen. Jeder, der allein schon vom Alter her ins Profil passt, wird aufgesucht und vernommen. Was wir dann versuchen werden, ist eine Speichelprobe dieser Männer zu bekommen. Natürlich geht das nur auf freiwilliger Basis. Doch jeder, der sich weigert, macht sich dadurch noch verdächtiger, und wir können eventuell Observierungen anordnen.
    Und noch etwas: Osnabrück ist ein kleine Stadt. Alle Gartenbaufirmen und Firmen, die Aquarien verkaufen, werden nach besonderen Anfertigungen befragt. Jeder Händler wird sich erinnern, wenn er ein 50 000-Liter-Becken verkauft hat. Sollten sich zwischen diesen beiden Verdächtigengruppen Schnittmengen ergeben, wird nicht mal mehr eine Hand voll Männer übrig bleiben, die als Täter in Frage kommen. Also, wir sind dicht dran! Jetzt werden noch mehr Überstunden gefahren! Bis wir ihn haben!«
    Elin blickte zu Schröder. Er sah ernst aus, aber nicht unwillig oder ungläubig. Und er machte sich nicht lustig über sie. Nein, er war beschäftigt. Das war gut. Das war sehr gut. Sie war überzeugt davon, dass nun alles besser werden würde.

Kapitel 21
    Schröder setzte Elin am Hotel ab.
    Â»Ich nehm nur schnell eine Dusche und mach mir ein Konzept für die Pressekonferenz. Wenn Sie mich in einer Stunde abholen könnten?«
    Â»Sicher.«
    Â»Bis nachher!«, rief sie und warf die Tür zu.
    Schröder fuhr weiter nach Hause. Er wollte schnell etwas essen und sich auch ein paar Notizen machen.
    Â»Ich bin’s!«, rief er, als er die Tür aufgeschlossen hatte.
    Er ging zum Esstisch und warf seinen Schlüssel darauf. Sein Vater lag nicht auf der Couch. Der Fernseher war aus.
    Â»Papa?«
    Sein Vater antwortete nicht. Schröder sah in Karls Zimmer nach, doch das war ebenfalls leer.
    Â»Papa?«
    Er hörte ein Stöhnen. Es kam aus dem Badezimmer.
    Â»Papa? Alles okay?«
    Er drückte sein Ohr gegen die Tür.
    Â»Hilfe!«, rief sein Vater mit gebrochener Stimme. Schröder versuchte einzutreten, doch die Tür war verschlossen.
    Â»Papa, was ist? Mach auf!«
    Â»Hilfe!«, rief Karl erneut. Schröder überlegte nicht lange. Das war die Situation, vor der er immer Angst gehabt hatte. Er machte einen Schritt zurück und trat, so fest er konnte, gegen die Tür. Es gab ein splitterndes Geräusch, doch die Tür bewegte sich nicht. Er trat ein zweites Mal zu, und die Tür sprang krachend auf. Karl lag nackt auf den Fliesen. Blut war auf dem Boden und auf dem Rand der Badewanne. Die Wanne war mit Wasser gefüllt, der Duschvorhang heruntergerissen. Karl stöhnte und versuchte aufzustehen, doch er schaffte es nicht. Schröder griff seinem Vater unter die Arme und zog ihn hoch. Er setzte ihn auf die Toilette, doch Karl drohte wieder umzufallen. Also schleppte Schröder ihn direkt in sein Zimmer und legte ihn aufs Bett. Karl blutete aus einer Platzwunde an der Stirn. Schröder holte ein Handtuch und drückte es mit einer Hand auf die Wunde, während er mit der anderen seinen Vater zudeckte. Seine Haut war nass und eiskalt.
    Â»Was machst du denn, Papa?«
    Â»Tut mir leid! Tut mir leid! Ich wollte nur mal allein baden, damit du nicht immer … Ich bin ausgerutscht. Ich kann gar nichts mehr allein!«
    Â»Hör auf zu jammern! Ich bin auch schon ausgerutscht im Bad, schon hundert Mal.«
    Â»Aber du kannst wieder aufstehen.«
    Schröder legte seinem Vater eine Hand auf die Wange und tätschelte ihn.
    Â»Mach so was nie wieder!«
    Schröder rief Petri an, der nur zusagte zu kommen, weil Karl diesmal der Patient war. Karl hatte darauf bestanden, wieder auf der Couch im Wohnzimmer zu liegen, wo Petri nun mit einer kleinen Taschenlampe seine Pupillenreflexe testete. Schröder stand besorgt hinter Petri und stemmte seine Hände in die Hüften.
    Â»Musst du nicht wieder ins Revier?«, fragte Karl.
    Â»Das kann warten.«
    Â»Ist dir übel? Musstest du dich übergeben?«, fragte Petri.
    Karl schüttelte den Kopf.
    Â»Nein! Mir geht’s prima!«
    Â»Dann ist es keine Gehirnerschütterung. Aber die Wunde werde ich nähen müssen.«
    Â»Nähen, wieso nähen?«, fragte Karl entsetzt.
    Â»Kannst

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