Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Wirklich?«
    »Hören Sie, ich weiß, was Sie denken. Ich hab zu mir selber gesagt, Shannie, du musst doch etwas gehört haben. R eifenquietschen. Den Knall. Irgendwas. Hab ich aber nicht.«
    »Bis zu den Sirenen.«
    Sie atmete tief ein, dann senkten sich die oberen Zähne auf die Unterlippe.
    »Abgesehen von?«, fragte ich.
    »Ich will nicht blöd klingen.«
    Zu spät.
    »Das werden Sie auf keinen Fall«, sagte ich.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, vielleicht ist das ja, also ich mein, irgendwie nachträglich da reininterpretiert.«
    »Jede Kleinigkeit könnte sich als wichtig erweisen.«
    »Vielleicht hat irgendjemand geschrien.Aber nicht in der Nähe. Es war mehr wie ein Jaulen.Aber es hätte auch ein vorbeifahrendesAuto sein können, in dem der Fahrer die Sender wechselt. Oder eine Katze.«
    »Oder ein Schrei.«
    »Ja, ein Schrei.«
    »Sie sind nicht rausgegangen, um nachzusehen.«
    »Doch, bin ich schon. Der Laden war, also, total leer.Aber da war nichts.Wie jede Nacht.«
    »Haben Sie irgendwelche Fahrzeuge gesehen, die schnell gebremst oder beschleunigt haben?«
    »Nöö.«
    »Es war gut, dass Sie nachgesehen haben.«
    »Hören Sie, ich werde versuchen, in meinen Erinnerungen zu kramen.« Sie zuckte dieAchseln, als wäre ihr dieser für ihreVerhältnisse ungezügelte Enthusiasmus etwas peinlich. »Hilft mir vielleicht bei meinem Blog. Das ist alles.«
    »Das wäre gut.«
    »Oder ich kann auch Kunden fragen. So ganz cool und nebenbei.Also wie: ›Haben Sie diesen Unfall Montagnacht gesehen?‹ So wie Sie es bei mir gemacht haben.«
    Ich gab ihr das Polaroid, das ich im Kühlraum geschossen hatte. »Haben Sie dieses Mädchen schon einmal gesehen?«
    »Ist sie das?« Sie starrte das Foto an. »Die getötet wurde?«
    »Ja.«
    »Ach du Scheiße. Ist die jung.«
    »Ja.«
    » Wie heißt sie?«
    »Das wissen wir nicht.Wir versuchen, es herauszufinden.«
    » Wenn ich Ihnen nur helfen könnte.« Sie schob mir das Foto wieder zu. Hielt inne. »Ich könnte es behalten. Es herumzeigen. Soll ich das machen?«
    Ich überlegte, entschied mich dann aber dagegen. Nicht wenn sie in den Nächten so oft alleine war. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie den Falschen aufschreckte.
    »Ich werde mit dem Ermittlungsleiter reden, ob er Ihnen eine Kopie zukommen lassen kann.«
    » Wie heißt der?«
    »Detective Slidell.«
    » Wird er mich anrufen?«
    »Bestimmt.«
    Ich gab ihr meine Karte. »Bitte rufen Sie mich an, wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt. Egal was.«
    Meine Hand lag schon auf demTürknauf, als ihre Frage mich aufhielt.
    » Was hat sie so spät noch hier draußen getrieben?«
    »Ich weiß es nicht, Shannon.Aber ich werde es herausfinden.«
    Dreißig Minuten später war ich zu Hause und im Bett.

10
    In dieser Nacht träumte ich in zerfasernden Fetzen, die beimAufwachen alle vergessen waren. Bis auf einen.
    Ryan ging eine schattige, von dunklen, miteinander verflochtenen Zweigen überwölbte Straße entlang. Er hatte mir den R ücken zugekehrt.
    Ich rief ihn, aber er blieb nicht stehen.Von vorne näherte sich einAuto, gleißende Scheinwerfer erhellten seinen langen, schlaksigen Umriss.
    Ryan drehte sich um. Langsam verwandelte sein Gesicht sich in Petes.
    Die Pete-Ryan-Gestalt kam, einen zusammengeklappten R egenschirm wirbelnd, auf mich zu.Als sie bei mir war, stach sie mir immer wieder mit der Spitze in die Seite.
    Ich öffnete dieAugen. Spürte einen Druck unter den Rippen.
    Ich griff unter mich, spürte etwas Hartes auf der Matratze. Ich holte es hervor.
    Mein litauischer Bernsteinring war mir vom Finger gerutscht. Oder ich hatte ihn in der Nacht abgestreift.
    So oder so, eins war klar. Ich hatte abgenommen.Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte er sehr straff gesessen.War es der Stress?
    Ich lag eineWeile im Bett und ging denTraum noch einmal durch.Was würde der alte Sigmund dazu sagen?
    Ich dachte an die peruanischen Hunde. Überlegte mir die beste Herangehensweise.
    Dann fiel mir etwas vielWichtigeres ein. Katy und ich hatten abgemacht, am Mittwochvormittag um null-neunhundert, wie sie es nannte, zu skypen. Nach meiner Zeit.
    Mein Blick schoss zum Wecker. Sieben Uhr fünfundfünfzig.
    Schnell duschte ich und wusch und trocknete mir die Haare.
    Als ich aus dem Bad kam, sang mein iPhone. Ich erreichte es zu spät.
    Das Display zeigte zwei Nachrichten an. Ein dritte erreichte mich, als ich mit dem Ding in der Hand dastand. Ernsthaft?Alles innerhalb von zwanzig Minuten?
    Ich schaute die Liste durch.
    Das Büro

Weitere Kostenlose Bücher