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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sagen.
    »Ja. Für die Familie ist das die reinste Hölle.«
    Kaltblütiger Mörder? Inkompetenter Führer? Guter Soldat, schlechte Entscheidung in der Hitze des Gefechts? Knifflig.
    In derselben Gegend, in der Katy stationiert war.
    Pete knüllte seine Serviette zusammen und warf sie auf denTisch. Schaute mich an. Las meine Gedanken.
    »Du denkst an Katy, stimmt’s?«
    Ich antwortete nicht.
    »Katy ist nur einfache Soldatin. Sie wird niemanden irgendwohin führen.«
    »Sie ist bei derArtillerie.«
    »Hinter den Linien.«
    » Wo sie Raketen auf Leute schießt, die uns hassen.«
    »Nicht jeder inAfghanistan hasst dieAmerikaner.«
    »Ich weiß.Aber das Leben da drüben ist so … unberechenbar. Sie könnte auf demWeg zum Frühstück getötet werden.«
    »Ich auch.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Katy ist eine Überlebenskünstlerin.«
    Das sagte er mit solcher Überzeugung, dass ich ihm fast glaubte.Trotzdem. Die Bilder. Katy, in einem brennenden Humvee auf einer ödenWüstenstraße. In einem Leichensack.
    Wie das Mädchen im Kühlraum.
    Das Fahrerfluchtopfer hatte irgendwo eine Mutter, die sich fragte, wo sie ist.Warum sie nicht anrief.Versicherte ihr irgendjemand, dass es ihrem Mädchen gut gehe?
    Ich trank den R est meines Perrier, das jetzt fast nur noch geschmolzenes Eis war.
    »MeinAuto –«
    »Na dann los!«
    Pete machte eine Schreibbewegung.April und ihre Zähne kamen mit der R echnung.
    Wie immer griffen wir beide danach. Pete war schneller, zahlte bar und legte einTrinkgeld drauf, das einen Präsidentschaftswahlkampf hätte finanzieren können.
    Fünf Minuten Rihanna, dann waren wir auf dem Parkdeck des Gerichtsgebäudes. Ich stieg aus und ging zu Petes Seite desAutos. Er ließ sein Fenster herunter.
    »Also. Morgen sind wir beide offiziell frei.« O Gott. Hatte ich das wirklich gesagt?
    »Jaja.« Ähnlich lahm.
    Wir umarmten uns etwas linkisch durch das offene Fenster. EinenAugenblick zu lange vielleicht?
    »Für dich und Summer nur das Beste.«
    »Danke. Bleiben wir in Kontakt?«
    »Natürlich.«
    »Soll ich warten, bis du in deinemWagen sitzt?«
    »Ich bin ein großes Mädchen.«
    »Aber sehr ungeschickt mit Schlüsseln.«
    Ich fischte die R eserveschlüssel vom Schreibtisch aus meiner Handtasche. Gab Pete den Haustürschlüssel zurück, den er mir geliehen hatte.
    Dann war Pete verschwunden.
    Meine Handtasche war noch im Mazda. Die verhassten Schuhe ebenfalls.
    Weiter unten rauschte leise derVerkehr auf der Fourth Street. In der Ferne lallte irgendein Betrunkener Lucy in the Sky .
    Ich steckte einen Schlüsselsatz in meine Handtasche und holte mein Handy heraus.
    Slidell antwortete nach dem zweiten Klingeln.
    »Ja, Doc.« Im Hintergrund hörte ich die Geräusche eines Baseballspiels.
    » Wie läuft’s mit dem Fahrerfluchtopfer?«
    »Morgen –«
    »Haben Sie sich in der Nachbarschaft umgehört?An der Old Pineville R oad gibt’s ein paar Läden.«
    » Wie gesagt –«
    » Was ist mit Unfallwerkstätten?«
    »Ich bin dran.«
    »Klamotten- und Schuhläden?«
    »Dran.«
    »Kliniken?«
    KeineAntwort.
    » Waren Sie in der St.Vincent de Paul?«
    »Dran.«
    » Wann dran?« Slidells Lässigkeit nervte mich.
    »Hören Sie, wir haben rein gar nichts.Wenn sie illegal ist, wird sich niemand melden.Wenn sie auf den Strich geht, wird sich niemand melden.«
    Tief drinnen befürchtete ich, dass Slidell recht hatte.Trotzdem.
    » Wie wär’s, wenn wir ihr Foto in die Zeitung setzen?«
    »Haben Sie verstanden, was ich eben gesagt habe?«
    »Kann doch aber nicht schaden, oder?«
    »Ziegenscheiße ins Meer werfen auch nicht.« Ein tiefer Seufzer. »Hören Sie, ich will Sie ja gar nicht abwimmeln.Vor ein paar Stunden bekam ich den Fall einerVermissten auf denTisch, dieVerbindungen zum Bürgermeister hat.Alleinerzie hende Mutter, zwei Kinder, Vollzeitjob in einer Rite-Aid- Apotheke. Der Chef sagt, ich habe kein Leben mehr, bis die Dame gefunden ist.«
    DieVerbindung brach ab.
    Irritiert, aber nicht völlig entmutigt saß ich da. Slidell kommt zwar manchmal schwer in die Gänge, doch das macht er unterwegs schnell wieder wett.Außer er ist anderweitig beschäftigt. Zum Beispiel mit einemVermisstenfall inklusive politischen Drucks.
    Ich stelle mir das Mädchen mit der pinkfarbenen Haarspange vor.
    Ich stelle mir Katy bei unserer letzten Begegnung vor, in Fort Hood am Abschlusstag ihrer Grundausbildung. An stelle von Haarspangen trug sie Kampfmontur, Stiefel und ein schwarzes Barett. Ihr Körper war steinhart, ihre langen

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