Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Nähe der Kreuzung Old Pineville und R ountree gefunden worden, nur eine kurze Strecke von mir entfernt. Rannte sie, als sie angefahren wurde? Stand sie auf dem Bankett? Ging sie?Wie weit war sie gekrochen, nachdem sie überfahren worden war?
    Ein Laster rumpelte vorbei, wich meinem Mazda in weitem Bogen aus.
    Memo an mich selbst: Slidell soll sich bei Lastwagenfahrern umhören, die häufig diese Strecke fahren. Und generell an Fahrer appellieren, die gestern Nacht hier entlanggefahren sind.Aber darauf würde er mit Sicherheit selbst kommen.
    Hatte die Kleine das Fahrzeug gesehen, das sie getötet hatte? Hatte sie versucht, ihm auszuweichen, oder wurde sie getroffen, bevor sie sich der Gefahr überhaupt bewusst wurde?
    EinenAugenblick stand ich fröstelnd da und lauschte. Die Stille wurde nur vom Geräusch einer vomWind verwehten Plastikverpackung durchbrochen.Von einer gedämpftenAutohupe.
    Meine Nase registrierte den Geruch von öligem Beton.Abgase.Trockenes Laub, so wie es nur im Herbst riecht.
    Ich schaute die Straße in beide Richtungen entlang.Auf der anderen Seite, vielleicht eineViertelmeile hinter mir, entdeckte ich ein schwaches, blaues und rotes Blinken, das ich zuvor noch nicht bemerkt hatte. Ich setzte mich hinters Steuer, wendete und fuhr darauf zu.
    Das Blinken kam von einem weißen Stuckwürfel, der in grauerVorzeit wohl eineTankstelle gewesen war. Eine Lichterkette umrahmte ein Fenster, in dem verblasste Bekanntmachungen einen Großteil des Glases bedeckten. R ote Buchstaben auf der Front verkündeten den Namen des Ladens: Yum-Tum Convenience Mart.
    Die einzigen Fahrzeuge auf dem Parkplatz des Yum-Tum waren ein verrosteter grauer Pick-up und ein uralter roter Ford Escort. Ich parkte neben dem Pick-up und stieg aus.
    Durch die vergitterte Glastür sah ich eine einzelneAngestellte hinter einer brusthohenTheke. EinAlarmsignal ertönte, als ich eintrat.
    Mir fielen Deckenkameras auf, eine gegenüber derTheke, die andere in einer Ecke, das Objektiv auf dieTür gerichtet. Beide sahen betagt aus. MeinerVermutung nach waren sie so programmiert, dass sie dieAufzeichnungen alle vierundzwanzig Stunden überschrieben.
    Wenn sie überhaupt funktionierten.
    Memo an mich selbst. Slidell wegen der Überwachungsbänder fragen.
    Ein Mann in Bermudashorts, Basketballschuhen und einemTrikot der Charlotte Panthers zahlte eben an der Kasse.Während ich wartete, bis er fertig war, prägte ich mir weitere Details ein.
    Bier, Limonaden und Milch in den Kühlschränken. R egal mit Salzigem und Frittiertem inTüten mitWarnungen vor Gesundheitsgefahren. UnterWärmelampen Donuts, die wie Plastik glänzten.Würstchen, die sich auf einem fettigen Grill drehten. Der Laden war einTerrorangriff auf denVerdauungsapparat.
    Wortlos gab dieAngestellte Bermuda seinWechselgeld. Sie hatte platinblonde Haare, eine milchige Haut und dunkle Gothic-Augen. Die Kombination wirkte tough und zugleich unschuldig.Wie das Halloween-Missgeschick einer Zwölfjährigen.
    Während Bermuda den Laden verließ, nahm ich mir ein Päckchen Minzbonbons und ging zurTheke.
    »Viel zu tun?«
    »Ist das alles?«
    »Ja.« Ich hielt ihr einen Zehner hin. »Haben Sie gestern Nacht auch gearbeitet?«
    »Ich arbeite jede Nacht.«
    »Dann haben Sie den Unfall gesehen?«
    Die Morticia-Addams-Augen hoben sich zu meinen.Verengten sich. »Irgendwie schon.«
    » Was haben Sie sich dabei gedacht?«
    » Warum fragen Sie?«
    »Ich arbeite für das Büro des Medical Examiner. Ich habe das Opfer untersucht.«
    »Also, ihre Leiche?«
    Nein, du Genie. Ihre Socken. »Ja, ihre Leiche.«
    »Also, dann sind Sie der Coroner?«
    »Ich arbeite für den Medical Examiner.«
    »Also, in einer Leichenhalle?«
    Wenn man dasWort »also« aus ihremWortschatz entfernte, wäre die Kleine sprachlos.
    »Ja.«
    »Schätze, das ist cool.«
    »Ja. Darf ich Sie nach Ihrem Namen fragen?«
    »Shannon King.«
    »Sind Sie Studentin, Shannon?«
    »Ich belege Kurse am Community College.«
    »Das ist aber sehr tüchtig.«
    »Mein Englischlehrer lässt uns Blogs schreiben. Das ist ziemlich happig, weil, wissen Sie, ich bin jede Nacht hier und auch an einigen Nachmittagen.Wie viel kann man über Cheetos und Pepsi schon schreiben?«
    »Dann sind Sie sicher eine gute Beobachterin.«
    King schaute mich an, als wüsste sie nicht so recht, ob ich mich über sie lustig machte. Dann: »Glaub schon.«
    »Der Unfall zum Beispiel.«
    »Ich habe rein gar nichts gesehen. Und nichts gehört, bis die Sirenen kamen.«
    »

Weitere Kostenlose Bücher