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Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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nicht mehr nötig«, sagte Pasternak. »Wir wissen jetzt, wo wir ihn finden.« Der Detective stand mit dem Mobiltelefon in der Hand in der offenen Tür. »Ich hatte gerade einen Anruf von der State Police in Idaho. Ihr Kontaktmann bei der Zusammenkunft meldet, dass Jeremiah Goode soeben in Plain of Angels gesichtet wurde. Idaho bereitet eine Razzia bei Tagesanbruch vor.«
    »Das sind noch mindestens sieben Stunden«, sagte Jane. »Warum warten sie so lange?«
    »Sie müssen zuerst ein Team zusammenstellen. Nicht nur Polizisten, sondern auch Mitarbeiter des Jugendamts und Sozialarbeiter, die sich um die Frauen und Kinder kümmern. Wenn sie auf Widerstand treffen, könnte es gefährlich werden.« Pasternak sah Cathy an. »Und an diesem Punkt sind Sie gefragt, Ms. Weiss.«
    Cathy runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Sie wissen offenbar mehr über die Zusammenkunft als irgendjemand sonst.«
    »Und ich versuche seit Jahren, die Menschen vor dieser Organisation zu warnen.«
    »Nun, jetzt hören wir Ihnen ja zu. Ich muss wissen, wie sie sich vermutlich verhalten werden. Ob wir damit rechnen müssen, dass sie mit Gewalt reagieren. Ich muss genau wissen, was uns erwartet.« Er sah sich im Raum um. »Idaho erbittet unsere Mitwirkung. Wir sollen unsere Einsatzkräfte noch vor Sonnenaufgang mobilisieren.«
    »Ich kann in einer Stunde reisefertig sein«, sagte Cathy.
    »Gut«, erwiderte Pasternak. »Sie fahren mit mir. Heute Abend, Ms. Weiss, sind Sie meine neue beste Freundin.«
    Sie fuhren durch die Nacht, Pasternak am Steuer, Cathy neben ihm auf dem Beifahrersitz. Jane saß allein hinten. Es handelte sich um eine Polizeioperation, an der Maura nicht teilnehmen durfte, und Cathy war die einzige Zivilperson, die zur Mitwirkung aufgefordert worden war.
    Während sie nach Westen fuhren, sagte Cathy ihnen voraus, was sie in Plain of Angels erwarten würde. »Die Frauen werden nicht mit Ihnen reden. Und die Kinder auch nicht. Sie sind darauf abgerichtet, zu schweigen, wenn Fremde zugegen sind. Also rechnen Sie von dieser Seite nicht mit Unterstützung, selbst wenn Sie es schaffen, sie aus der Siedlung herauszuholen.«
    »Was ist mit den Männern?«
    »Sie werden wahrscheinlich ihre Sprecher vorschicken, handverlesen von Jeremiah für den Kontakt mit der Außenwelt. Als Gegenleistung für ihre Loyalität stehen ihnen in der Sekte besondere Privilegien zu.«
    »Privilegien?«
    »Mädchen, Detective. Je mehr Vertrauen Sie genießen, desto mehr junge Bräute bekommen Sie als Belohnung.«
    »Mein Gott.«
    »Alle Sekten funktionieren auf ähnliche Weise. Es ist ein System von Belohnungen und Strafen. Mach dem Propheten Freude, und er lässt dich immer wieder neue Frauen nehmen. Verärgere ihn, und du wirst aus der Sekte verbannt. Diese Sprecher sind Männer, denen er vertraut, und sie sind nicht dumm. Sie kennen die Gesetze, und sie werden versuchen, Sie mit juristischem Kauderwelsch zu berieseln. Sie werden uns stundenlang am Eingangstor aufhalten, während sie den Durchsuchungsbeschluss genauestens unter die Lupe nehmen.«
    »Werden sie bewaffnet sein?«
    »Ja.«
    »Und wahrscheinlich gefährlich«, murmelte Jane auf dem Rücksitz.
    Cathy drehte sich zu ihr um. »Wenn sie damit rechnen müssen, wegen Vergewaltigung minderjähriger Mädchen für Jahre ins Gefängnis zu wandern? – O ja, ich schätze, das macht sie gefährlich. Also kann ich nur hoffen, dass Sie alle vorbereitet sind.«
    »Wie groß ist das Team für die Razzia?«, fragte Jane.
    »Idaho zieht Kräfte aus verschiedenen Gerichtsbezirken zusammen«, antwortete Pasternak. »Sowohl Staats- als auch Bundespolizei. Der Einsatzleiter ist Lieutenant David MacAfee von der Idaho State Police. Er garantiert dafür, dass es eine massive Demonstration der Stärke geben wird.«
    Cathy seufzte tief. »Endlich wird es ein Ende haben«, flüsterte sie.
    »Hört sich an, als ob Sie schon lange darauf gewartet hätten«, bemerkte Pasternak.
    »Ja«, sagte Cathy. »Sehr lange. Ich bin nur froh, dass ich dabei sein werde, wenn es so weit ist.«
    »Sie wissen schon, Ms. Weiss, dass Sie bei dieser Operation nicht aktiv eingreifen dürfen. Ich will nicht, dass Sie sich in Gefahr begeben.« Er warf einen Blick über die Schulter zu Jane. »Und es wäre vielleicht besser, wenn Sie sich auch auf die Rolle der Beobachterin beschränken würden.«
    »Aber ich bin Polizistin«, erwiderte Jane.
    »Aus Boston.«
    »Ich war schon an diesem Fall dran, bevor Sie sich eingeschaltet

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