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Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Gabriel, »dann könnten wir die Namen eingrenzen.«
    »Wir hatten letzte Woche ein volles Haus«, wandte der Direktor ein. »Wir reden hier von zweihundertvierzig Zimmern.«
    »Wir sortieren zunächst einmal die Frauen aus und konzentrieren uns auf die Männer, die Einzelzimmer gebucht haben.«
    »Es war ein medizinischer Kongress. Da waren viele Männer darunter, die Einzelzimmer wollten.«
    »Dann sollten wir am besten gleich anfangen, meinen Sie nicht?«, entgegnete Gabriel. »Wir brauchen Namen, Adressen und Telefonnummern.«
    Der Direktor sah Queenan an. »Brauchen diese Leute nicht eine richterliche Anordnung? Wir müssen die Privatsphäre unserer Gäste schützen, Detective.«
    Jane tippte auf Mauras Gesicht auf dem Monitor. »Wir müssen auch eine vermisste Frau finden, die zuletzt in diesem Hotel gesehen wurde. In Begleitung eines Ihrer Gäste.«
    Der Direktor lachte ungläubig. »Das waren alles Ärzte! Glauben Sie im Ernst, dass einer von denen …«
    »Wenn sie entführt wurde«, sagte Jane, »dann bleibt uns nicht mehr viel Zeit zum Handeln.« Sie trat auf den Hoteldirektor zu, rückte ihm so dicht auf den Leib, dass er zur Tür zurückweichen musste. So dicht, dass sie sehen konnte, wie seine Pupillen sich weiteten. »Wehe, wenn wir Ihretwegen auch nur eine einzige Minute verlieren.«
    Das Klingeln von Queenans Handy durchschnitt die Stille. »Detective Queenan«, meldete er sich. »Was? Wo?«
    Sein Tonfall ließ sie aufhorchen. Alle Augen richteten sich auf ihn, während er telefonierte. Als er auflegte, war seine Miene finster.
    »Was ist passiert?«, fragte Jane und fürchtete sich zugleich vor der Antwort.
    »Sie müssen gleich runter nach Sublette County fahren. Zur Circle-B-Ranch. Ist nicht mein Revier, deswegen müssen Sie sich an Sheriff Fahey wenden, wenn Sie dort sind.«
    »Wieso?«
    »Dort wurden gerade zwei Leichen gefunden«, sagte Queenan. »Ein Mann und eine Frau.«

16
    Noch nie in all ihren Jahren als Detective beim Morddezernat hatte Jane Rizzoli einen Tatort mit solchem Widerwillen betreten. Sie saß mit Gabriel in ihrem Mietwagen, den sie gegenüber der Circle-B-Touristenranch abgestellt hatten, und sah zu, wie ein weiteres Fahrzeug der Polizeibehörde von Sublette County vorfuhr. Ein ganzer Pulk von Einsatzwagen und Pick-ups parkte schon vor dem Rezeptionshäuschen. In der Einfahrt stand eine Frau mit einem Mikrofon, die in die Kamera eines Nachrichtensenders sprach, ihr blondes Haar vom Wind hoffnungslos zerzaust. Es war der übliche Auflauf von Polizisten und Reportern, durch den Jane sich stets ihren Weg zum Tatort bahnen musste, doch diesmal sah sie dem Spießrutenlauf mit Bangen entgegen. Gott sei Dank haben wir Daniel dazu überreden können, im Hotel zu bleiben. Diese Tortur sollte ihm erspart bleiben.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Maura in so einem Laden ein Zimmer buchen würde«, meinte Gabriel.
    Jane starrte über die Straße auf das Schild, das verkündete: Super-Sparangebote – Wochen- und Monatspauschalen! Einfach reinkommen und fragen! Schiere Verzweiflung sprach aus den Worten – ein allerletztes Aufbäumen gegen die drohende Pleite. Nein, auch sie konnte sich nicht vorstellen, dass Maura eine dieser heruntergekommenen Blockhütten mieten würde.
    Gabriel nahm ihren Arm, als sie die vereiste Straße überquerten. Er strahlte eine geradezu unheimliche Ruhe aus, aber genau das war es, was sie in diesem Moment brauchte. Das war der Gabriel, den sie vor zwei Sommern kennengelernt hatte, als sie zum ersten Mal gemeinsam in einem Mordfall ermittelt hatten; ein Mann, der ihr mit seiner unterkühlten Professionalität anfangs unnahbar und herzlos erschienen war. Doch das war lediglich die Rolle, in die er schlüpfte, wenn die Lage ernst wurde. Sie blickte zu ihrem Mann auf, und seine Entschlossenheit beruhigte ihre eigenen Nerven.
    Sie gingen auf einen Deputy zu, der in einen Wortwechsel mit einer jungen Frau verwickelt war.
    »Ich muss mit Fahey sprechen«, beharrte die Frau. »Wir brauchen mehr Informationen, sonst können wir unsere Arbeit nicht machen.«
    »Der Sheriff hat gerade ziemlich viel zu tun, Cathy.«
    »Wir sind verantwortlich für ihr Wohl. Sagen Sie mir wenigstens die Namen der beiden. Wer sind die nächsten Verwandten?«
    »Das werden Sie erfahren, sobald wir es selber wissen.«
    »Das Paar ist aus Plain of Angels, nicht wahr?«
    Der Deputy sah sie verdutzt an. »Wo haben Sie das denn her?«
    »Ich behalte diese Leute im Auge. Ich mache es mir

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