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Totenheer (German Edition)

Totenheer (German Edition)

Titel: Totenheer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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ziehen können. Die Tentakel hie l ten mit i h ren schnellen suchenden Bewegungen inne, schienen zu erstarren, die Kreatur zeige plötzlich keine Anzeichen von Angriff s lust mehr.
    Wieder verspürte Larkyen die Verbundenheit eines Unster b lichen zu den Jägern, zu den Raubtieren der Welt, zu diesem Wesen aus einer gänzlich anderen Wildnis. Sie waren keine Feinde, nein, sie waren von der gleichen Art, und der Herr des grauen Meeres erkannte, dass es Larkyen war, der an der Spitze der Nahrungskette stand. Der Rest der Besatzung war für die Kreatur jedoch nichts als Beute, sofern Larkyen es nicht ve r hinderte. Es war eine seiner mannigfaltigen Fähigkeiten, sich die Tiere der Welt auf gedanklichem Wege zu Ve r bündeten zu machen. Noch immer ruhten seine Hände auf dem Te n takel. Er konzentrierte sich, es schien ihm, als verschmelze sein B e wusstsein mit dem der Kreatur. Ganz besondere Bilder erfül l ten plötzlich seinen Geist, und ihm war, als glitt er wie schw e relos durch die eisigkalte Tiefe des Meeres und hinweg über Klippen und Fel s blöcke. Sein Ziel war eine schwarze Spalte im Meeresboden, in der absolute Stille herrschte. Es war eine ei n same Existenz, die Einsamkeit einer Bestie, eines Jägers, ma n chen Epochen in Larkyens Leben nur allzu ähnlich. Sie waren Verbündete. In seinen Gedanken äußerte Larkyen den Wunsch, die Wellenbrecher und ihre Besatzung zu ve r schonen, und sein Wunsch sollte erfüllt werden. Ein solches Bün d nis, so wertvoll es auch sein konnte, war für einen Unsterblichen überaus krä f tezehrend. Bevor er gar zu erschöpft war, ließ er von der Kre a tur ab.
    Der Fangarm trug Larkyen zurück zum Schiff und entließ ihn auf dem Deck. In einem Moment voller Ruhe und Friedfe r ti g keit verzog sich die Kreatur zurück ins Meer.
     
    Die Blicke der Mannschaft waren wie gebannt auf Larkyen gerichtet. Wie oft hatte er diese Art von Blicken ertragen mü s sen. Die Sterblichen hatten in ihm etwas Nichtmenschliches erkannt, und wie schon in der Vergangenheit wechselten ihre Gefühle zwischen Furcht, Abscheu, Hass und Bewunderung hin und her.
    In Gylands Gesicht zeichnete sich jedoch nichts als Abscheu ab.
    „Wer oder was bist du?“ flüsterte der Schiffsherr.
    „Wen kümmert das?“ sagte Wothar. „Er hat das Schiff und uns alle vor diesem Biest gerettet.“
    „Vielleicht hat er es aber auch erst heraufbeschworen. Du hast doch gesehen, dass es ihn nichts getan hat, während vier meiner Männer jetzt tot sind. Vielleicht ist dieser Kerl kein Mensch, seine Augen sind jedenfalls nicht menschlich. Ich bin viel herum gekommen, begegnete Löwen, Panthern und Wolf s rudeln und ich sage dir, er hat ihre wilden Augen“
    Jetzt war es Larkyen, der sprach: „Ihr könnt alle beruhigt sein. Du hast recht, Gyland, ich bin kein Mensch, doch bin ich nicht euer Feind.“
    „Wer an Bord meines Schiffes Freund oder Feind ist, bestimme ei n zig und allein ich!“
    „Und dennoch sage ich dir, ich bin kein Feind. Du wurdest von Wothar großzügig für unsere Überfahrt bezahlt, also komme dieser Abmachung nach.“
    Gyland schüttelte den Kopf und sagte: „Es existiert keine Abm a chung mehr!“
    „Dann treffen wir jetzt eine neue, und ich stelle die Bedi n gungen“, knurrte Larkyen. „Fahr weiter, Mann, und als Lohn dafür darfst du mit deiner Besatzung weiterleben.“
    „Gyland, nicht!“ warnte Wothar, als der Schiffsherr mit se i ner Waffe drohte. „Er ist wahrlich kein Mensch, er ist ein Gott!“
    Gyland stieß ein höhnisches Lachen aus, das sein von Bran d narben gezeichnetes Gesicht in eine hyänenähnliche Fratze verwandelte.
    „Mythen und Legenden eines Kentaren! Hat denn schon i r gendwann jemand einen leibhaftigen Gott gesehen? An Bord der Wellenbrecher gibt es nur einen Gott, und das bin ich!“
    Mehr darauf bedacht, den Respekt seiner Mannschaft zu b e halten, griff Gyland in einem Anfall von schierer Unvernunft mit einem Schwertstreich an.
    Doch mit einer Schnelligkeit, der kein Sterblicher gewac h sen war, hatte Larkyen bereits sein Schwert gezogen und den Schlag abgewehrt. Kaerelys` schwarzer Stahl ließ die Klinge von Gylands Waffe bersten, als handele es sich um den mo r schen Zweig eines Baumes.
    Larkyens drahtige Muskeln waren aufs äußerste gespannt und zeichneten sich sichtbar unter seiner Kleidung ab. Mit der fre i en Hand schleuderte er den Schiffsherrn über die Planken.
    „Ihr Sterblichen und eure Überheblichkeit“, brummte La r kyen. „Ihr glaubt euch als

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