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Totenheer (German Edition)

Totenheer (German Edition)

Titel: Totenheer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Westen“, sagte Larkyen. Schlimmste Vorahnungen ließen U n ruhe in dem U n sterblichen aufkommen, als er zu fragen wagte: „Weiß jemand wie viele dieser Kreaturen es dort geben soll?“
    „Einige sprechen von Hunderten, andere von Tausenden. Niemand weiß etwas Genaues. Doch ich mag es mir kaum vo r stellen. Die Grenze zu Ken-Tunys liegt nur zwölf Tagesritte entfernt. Wenn diese Kreaturen wirklich so gefährlich sind, wie sich alle erzählen, dann werden sie früher oder später auch hier in Bolwarien einfallen. Seid so klug und verlasst Bolwarien, nehmt wie ich ein Schiff nach Tha r land.“
    „Ihr seid also alle auf der Flucht?“
    „Die Mehrheit flüchtet, einige andere haben sich uns ang e schlossen, weil es besser ist, in einer Gemeinschaft zu reisen. Ich habe mich mit vielen unterhalten, müsst ihr wissen. Sie fürchten die Bedrohung. Tharland ist im Moment sicherer!“
     
    Auf den Straßen von Kaythan zeigten sich die Leute ebenfalls beunruhigt, denn die Ereignisse in Ken-Tunys waren in aller Munde. Hätte es Larkyen nicht besser gewusst, hätte er ang e nommen, die Menschen seien einem besonders düsteren Abe r glauben verfallen. Sie sprachen von fremdartigen Kreaturen, nächtlichem Terror durch blutdurstige Ungeheuer und von e i nem Fluch, der den Westen hei m suchte.
    Die gemeinsamen Bedenken und Ängste führten dazu, dass selbst in der gefährlichsten Gegend der Stadt, die der Kessel genannt wurde, keine Morde und Bandenausschreitungen mehr stattfanden.
    „Gyland hält sich während seines Aufenthalts für gewöh n lich in e i ner Taverne namens Zum Enterhaken auf“, teilte Wothar mit. „Eine Spelunke für Seemänner in der Nähe des Marktplatzes. Wenn wir ihn dort nicht finden, suchen wir an den Anleg e stellen nach seinem Schiff.“
     
    Auf dem Marktplatz hatten sich Tausende von Menschen ei n gefunden. Es hieß, der Bürgermeister Kaythans höchstpersö n lich wolle in aller Öffentlichkeit die Bürger über die neuesten Entwicklungen der Ereignisse in Ken-Tunys informieren. Vor einer Tribüne hatten sich bereits Soldaten positioniert, und schon nach kurzer Zeit zeigte sich der Bürgermeister. Er war ein Mann von mittlerer Größe, mit schmalem Gesicht und spi t zen Kinn. Er war in ein grünliches Gewand g e kleidet, und über seinen Schultern lag ein prachtvolles Bärenfell. Mehr zur Zie r de trug er ein mit Juwelen besetztes Schwert bei sich.
    „Bewohner Kaythans und Volk von Bolwarien“, rief er der Menge zu, „ihr Reisenden aus fernen Ländern und Gäste uns e res Landes. Ich trete heute nicht nur als Bürgermeister vor euch, sondern auch als ein besorgter Bolware, der ebenso wie ihr entsetzt ist über die Ereignisse im Nachbarland Ken-Tunys. Die Lage ist ernst. Eine uns bisher u n bekannte Art von Wesen, die weder als Menschen noch als Tiere b e zeichnet werden können, hat sich den Ken-Tunesen offenbart. Diese Bestien h a ben weite Teile der Hauptstadt Durial verwüstet, und die dort stationierten Soldaten vermochten dieser Bedrohung nichts en t gegenzusetzen. Auch der Königspalast wurde besetzt; das Schicksal von König Mendagar und seiner Familie ist noch immer ungewiss. Im Zentrum Durials ist ein verheerendes Fe u er ausgebrochen, dem leider auch die Zwillingstürme zum O p fer gefallen sind. In ihnen wurden die Chroniken der Welt au f bewahrt. Das gesammelte Wissen vieler Jahrhunderte, die ni e dergeschriebene Geschichte des Westens, ist verloren gega n gen. Und ich bedauere ganz besonders, mitteilen zu müssen, dass die Kämpfe um die Hauptstadt bisher über achttausend Tote forderten.
    Verdun Eisenfaust, der König Bolwariens, hat seit den E r eignissen, unsere Soldaten im Grenzgebiet zu Ken-Tunys ve r dre i facht. Und von der Festung Wadis-Lafyr bricht noch heute ein Heer von zehntausend Mann in Richtung Ken-Tunys auf, um unserem Nachbarn und Verbündeten in dieser Krise beiz u stehen. Wir erwarten, dass auch Tharland und Atland ihren Beitrag leisten und mehrere Schiffsflotten zur weiteren Unte r stü t zung entsenden werden.“
    „Sie werden in diesem Kampf unterliegen“, flüsterte Lark y en zu Wothar.
    „Woher willst du das wissen?“ fragte der Kentare. „Wenn Tharland und Atland in den Konflikt eingreifen, wird den Str y garern eine Streitmacht von schätzungsweise dreißigtausend Mann gegenübe r stehen.“ 
    „Wenn die Strygarer sich weiterhin so schnell vermehren, wird das nicht mehr genügen. Die Hauptstadt hat etwa fünfzi g tausend Ei n wohner. Falls nur

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