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Totenheer (German Edition)

Totenheer (German Edition)

Titel: Totenheer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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der Finsternis entgegen. „Zeige dich, kämpfe gegen mich. Ich bin Larkyen, der Gott der Rache, ich bin der Erzfeind aller Strygarer. Komm und ze i ge dich endlich!“
    Doch der Nachthimmel über der Siedlung blieb weiterhin ruhig und leer.
    „Der Nächtliche ist mit Sicherheit weitergezogen“, meinte Wothar. „Und das sollten wir auch, dieser Ort ist mir unhei m lich.“
    „Vielleicht beobachtet er uns aber auch aus sicherer Entfe r nung.“
    „Der Morgen graut schon, die Gefahr ist vorüber.“
    „Die Gefahr ist erst vorüber, wenn der Nächtliche besiegt ist.“
    Larkyen dachte nicht nur daran, welche Untaten jene Kre a tur anrichten könnte. Für die Bolwaren bestand die zusätzliche Gefahr, dass die Unsterblichen des Reichs Kyaslan davon e r fuhren. Und wenn die Kyaslaner erst bolwarischen Grund betraten, dann veranstalteten sie eine erbarmungslose Jagd, der Strygarer wie Menschen zum Opfer fallen würden. Wo immer der Näch t liche sich aufhielt – Larkyen wusste, er musste alles tun um diesen Feind als ersten aufzuspüren. Doch er war auf Unterstützung angewiesen, und wenn er erst wieder mit Patr y ous vereint war, dann wollte er nach Bolwarien zurückke h ren. Wie hätte der Sohn der schwarzen Sonne auch ahnen können, dass er schon bald vom dem Nächtlichen aufgespürt werden würde.
     
    Als sie am Morgen die Straße nach Kaythan erreichten, waren sie gezwungen, ihren Galopp zu mäßigen. Denn eine Karawane ve r sperrte ihnen den Weg.
    Die Karawane bestand aus fast dreißig Planwagen und Ka r ren, me h rere tausend Personen auf Pferden oder sogar zu Fuß. Viele von ihnen waren bewaffnet und trugen ihre Schwerter und Speere offen zur Schau. Sie alle zogen in Richtung der Stadt Kaythan.
    „Diese Menschenmassen werden uns wertvolle Zeit kosten“, schimpfte Wothar. „Ich möchte keinen Moment länger in di e sem Land bleiben als unbedingt notwendig. Wenn wir Schiff s herr Gyland verpassen, werden wir eine ganze Nacht in Kaythan verbringen mü s sen, was ebenso wenig in meinem Sinne ist.“
    Larkyen wusste, dass Wothar sich weniger um die Zeit, sondern vielmehr darum sorgte, von älteren Bolwaren als Ke n tare und Befehlshaber der Werwölfe erkannt zu werden. Noch i m mer verlangten Könige oder frühere Feldherrn danach, Wothar einer gerechten Str a fe zuzuführen.
    Der Kedanerhengst erntete viele neugierige Blicke, denn es kam nicht alle Tage vor, dass ein solch großes Tier aus der nordischen Taiga in diesem Teil der Welt gesehen wurde. La r kyen und Wothar hatten ihre Gesichter längst wieder unter den Kapuzen ihrer Mäntel verborgen.
    Sie versuchten, sich so rasch und unauffällig wie möglich einen Weg zwischen den anderen Reisenden hindurch zu ba h nen. I r gendwann zogen sie die Aufmerksamkeit eines Händlers auf sich, mit dessen Wagen sie gezwungen waren, Schritt zu halten. Der ältere Mann neigte dazu, seinen Maultieren die Peitsche zu geben, und nahezu vergeblich drängte er die Re i senden vor sich, die Straße frei zu machen. Als fürchte er, b e stohlen zu werden, warf er besorgte Blicke auf die Ladefläche seines Wagens zurück. Dort stapelten sich Berge von Tierfe l len.
    „He, ihr zwei Reisenden“, rief der Händler, „ein stattliches Pferd, das ihr da euer Eigen nennt. Habt ihr es einem Nor d mann abgekauft, oder war sogar ein Kampf nötig, um es zu b e kommen?“
    „Weder noch“, antwortete Larkyen mürrisch.
    „Verzeiht mir meine Neugierde“, lenkte der Händler ein. „Gestattet mir lediglich, noch zu fragen, ob ihr etwas Neues über die Lage in Ken-Tunys wisst.“
    „Wovon sprichst du, Mann?“
    „Ihr habt wohl die letzten Tage in der tiefsten Wildnis zug e bracht. Auf der Straße sprechen alle über die Ereignisse im Nachbarland. Habt ihr es denn noch nicht gehört? Im Lande Ken-Tunys werden die Nächte von wilden Kreaturen b e herrscht. Es heißt, sie seien weder Mensch noch Tier. Sie so l len die dortige Hauptstadt Durial angegri f fen haben.“
    „Strygarer“, flüsterte Larkyen. Der Unsterbliche zweifelte nicht im Geringsten an dem Wahrheitsgehalt jener Nachricht. Es schien, als wollten die Schrecken und Bedrohungen nicht enden.
    „Sie haben also wirklich Durial angegriffen?“ fragte Wothar unglä u big.
    Der Händler nickte energisch und berichtete weiter: „A n geblich so l len diese Kreaturen das Blut ihrer Opfer trinken, und gelegentlich neigen sie dazu, sogar deren Fleisch zu fressen.“
    „Ken-Tunys ist das bevölkerungsreichste Land im ganzen

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