Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenheer (German Edition)

Totenheer (German Edition)

Titel: Totenheer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
Vom Netzwerk:
du tun, wenn du deine G e fährtin wieder an deiner Seite weißt?“
    „Das wird sich zeigen, wenn es soweit ist“, antwortete La r kyen.
    „Wir reisen bereits mehrere Tage zusammen und ich kann mittle r weile auf genug Lebenserfahrung zurückblicken, um mir denken zu können, was du tun willst. Du willst dich mit Wul f gar messen, du willst ihn töten, ist es nicht so? Denn das würde ich auch tun wollen, wenn jemand mein Weib als Geisel g e nommen hätte.“
    „Wie ich Patryous kenne, wird sie den König am liebsten selbst töten wollen.“
    „Euer Vorhaben ist vergebens, denn selbst wenn jemand von euch es irgendwie schafft, an seinem Totenheer vorbeiz u ko m men, sei dir immer gewiss, der König weiß mit seinem schwarzstählernen Schwert umzugehen. Sein Vater unterricht e te ihn persönlich in der Kampfkunst, wie du dir denken kannst. Und seit jeher kann Wulfgar auch die Leibeskraft Tarynaars sein Eigen nennen. Mein König ist dir ebenbürtig!“
    „Dann freue ich mich auf diesen Kampf!“, sagte Larkyen in Erinn e rung an das Gesetz der Wölfe.
     

Kapitel 8 – Der Nächtliche
     
    Während sie den Rückweg antraten, wurde Larkyen wieder einmal bewusst, wie ungleich er und sein Weggefährte sich doch waren. Wothar rühmte sich nur zu gern mit seinen Taten während des Krieges; er war stolz darauf die Befehle seines Königs immer treu befolgt zu haben, während Larkyen stets seine eigenen Entscheidungen g e troffen hatte und lediglich aus Hunger oder Not getötet hatte, niemals jedoch aufgrund von Ehre, Treue oder gar Gehorsam. Freiwillig hätte er niemals mit einem solchen Gefährten durch die Welt ziehen wo l len, und er sah dem Ende ihrer gemeinsamen Reise, ganz gleich wie dieses Ende aussehen sollte, mit einem Gefühl von Ungeduld entg e gen.
    Das Wetter meinte es gut mit den Reisenden, so dass sie s o gar schneller durch das Hochland gelangten als zuvor. Noch vor Mitternacht ließen sie die grünen Hügel hinter sich. Vor ihnen erstreckte sich, vom fahlen Licht eines sichelförmigen Mondes in ein tristes Grau getaucht, die Südheide.
    Larkyen duldete keine längere Rast, er gönnte den Pferden nur eine kurze Verschnaufpause, ließ sie fressen und an einem nahegelegenen Bachlauf trinken, dann nahmen sie ihren Weg in Richtung Kaythan wieder auf. 
    Am dunkelsten ist die Nacht vor der Dämmerung, so hieß es. Und genau um diese Zeit erreichten sie das Gehöft des Schäfers Liam. Sofort bemerkte Larkyen, dass die Luft vom Geruch frisch vergossenen Blutes geschwängert war. Rund um das G e höft sahen sie zahllose Schafskadaver liegen.
    „Die ganze Herde wurde abgeschlachtet“, sagte Wothar. „Der Mann muss wahnsinnig geworden sein.“
    „Oder etwas viel schlimmeres ist hier passiert.“
    Die Tür des Gebäudes stand weit geöffnet, im Inneren herrschte die gleiche Dunkelheit wie draußen. Larkyen stieg vom Rücken seines Pferdes.
    „Wir sollten weiter reiten“, drängte Wothar, „du selbst wol l test doch so schnell wie möglich zurück nach Kentar.“
    „Dennoch muss ich wissen was hier geschehen ist.“
    Larkyen betrat das Gebäude, schon nach wenigen Schritten sah er den Schäfer Liam regungslos am Boden liegen. Über ihm kauerte e i ne zierliche Gestalt. Sie gab schmatzende Laute von sich, langsam drehte sie den Kopf zu Larkyen herum. Der U n sterbliche erschrak und sah seine schlimmsten Vorahnungen bestätigt. Er blickte in das Gesicht jener jungen Frau mit N a men Skena, an deren Sterbebett er vor gar nicht langer Zeit g e standen hatte. Der größte Wunsch, den ihr Vater sich von dem Nächtlichen erbeten hatte, war in Erfüllung g e gangen. Sie war lebendig und wohlauf, doch sie war kein menschl i ches Wesen mehr. Die Frau war wiedergeboren worden als Strygarer und nannte fortan eine enorme Widerstandsfähigkeit und Kraft ihr Eigen, die sie die entzündete Verletzung an ihrem linken Bein, wie beiläufig ertragen ließ. In ihren Augen brannte die unstil l bare Gier nach Blut. Wie ein angriffslustiges Tier fletschte sie die Zähne, wä h rend sie langsam auf Larkyen zutrat.
    In diesem Moment kam die Mutter ins Haus gerannt, ihre Kle i dung war ebenfalls blutig.
    „Bitte tu meiner Tochter nichts“, flehte sie, während sie sich zwischen Larkyen und ihre Tochter stellte. „Lass mein Mä d chen in R u he.“
    „Geh beiseite, Weib. Sie hat deinen Mann getötet, sie ist kein Mensch mehr!“
    „Und doch ist sie am Leben, nur das ist wichtig. Ich wollte Liam nicht glauben, als er den

Weitere Kostenlose Bücher