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Totenklage

Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Bingham
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haben.«
    » Sie hätten mich umgebracht, Sir. Sie hätten mich umgebracht, genauso wie die anderen Frauen.«
    » Fiona, ich will Ihnen hier keine Standpauke halten. Dafür nicht, ausnahmsweise. Aber man wird Ihnen eine Menge Fragen stellen. Da müssen Sie ein paar Antworten parat haben.«
    » Sir, um ehrlich zu sein: Ich habe keine Ahnung, was passiert ist. Ich bin eher der logische Typ, keine Actionheldin. Das ist alles irgendwie verschwommen.«
    Die Kellnerin bringt meinen Kakao und stellt ihn mit einer leicht mütterlichen Geste vor mich hin. Oder eher: als wäre ich nicht ganz dicht. Sie sieht Jackson an, ob sie auch alles richtig gemacht hat.
    Er scheucht sie mit einem unfreundlichen Nicken davon. Wir sind hier noch nicht fertig.
    » Alles irgendwie verschwommen. Nette Idee, aber …«
    » Ich glaube, dass ich auf dem Tisch eine Waffe gesehen habe, als ich reinkam. Ich habe sie mitgenommen, weil ich wusste, dass ich mich in einer gefährlichen Situation befand.«
    » Also gut. Sie wollten vermeiden, dass die Verdächtigen, die Sie festzunehmen gedachten, an die Waffe gelangen. Gut. Dann sind Sie nach unten, um sich weiter umzusehen.«
    Ich starre Jackson an. Mein Hirn arbeitet nicht gerade im Hochleistungsbetrieb, und es braucht ein paar Startversuche, bis es richtig läuft. Wie ein Automotor an einem Wintertag. Er gibt mir Stichworte. Spielt alles mit mir durch.
    » Jawohl, Sir. Ich bin nach unten …« Ein kurzer konfuser Moment, in dem ich keine Worte finde. Er geht vorüber, und ich fahre fort. » … um mich weiter umzusehen. Ich wollte die Frauen befreien, die ich dort entdeckte, aber sie waren mit Ketten gefesselt.«
    Jackson nickt. Ich schlage mich tapfer. » Und Sie konnten keine Verstärkung rufen, weil …«
    » Weil die anderen Frauen auf dem Boot waren. Wenn Sikorskys Männer die Sirenen gehört hätten, hätten sie sie unter Umständen sofort über Bord geworfen. Ich musste diese Männer in die Falle locken, um … äh …«
    Die Arschlöcher zu erschießen.
    » Sie zu verhaften«, sagt Jackson.
    » Genau. Um sie zu verhaften.«
    » Als die Männer den Keller betraten, haben Sie sich ja sicher als Polizeibeamtin identifiziert und Ihnen die Möglichkeit gegeben, die Waffen fallen zu lassen?«
    Ich starre ihn an. Ist das sein Ernst? Hallo, ihr seid sicher die Gangster aus Kaliningrad. Ich bin Detective Constable Griffiths, zufälligerweise die jüngste und unerfahrenste Beamtin in ganz Südwales. Wegen Budgetkürzungen stelle ich sozusagen unser Spezialkommando dar, und daher zähle ich auf Ihre Solidarität und würde es sehr begrüßen, wenn Sie Ihre Waffen runternehmen und sich stellen würden. Vielleicht können wir ja nachher noch gemeinsam ein bisschen hier sauber machen.
    Jackson erwidert meinen Blick, ohne zu blinzeln.
    » Ich nehme an, dass Sie › Polizei!‹ oder › Waffe fallen lassen‹ oder so etwas in der Art gerufen haben.«
    »› Polizei‹. Ich habe wahrscheinlich › Polizei‹ gerufen.«
    » Gut. Sie haben › Polizei‹ gerufen«, sagt Jackson, wobei er das » wahrscheinlich« gnädig unter den Tisch fallen lässt. » Sie haben Ihre Waffe gehoben«, fährt er fort, » mit der eindeutigen Absicht, diese auch abzufeuern.«
    » Ja.« Das jedenfalls ist die Wahrheit.
    » Und in dem darauffolgenden Feuergefecht ist es Ihnen – Scheiße, Fiona. Sie haben einen getötet und zwei weitere außer Gefecht gesetzt, ohne dass die auch nur einen Schuss abgegeben hätten.«
    » Das ist der Teil, der irgendwie verschwommen ist.«
    » Und dann haben Sie Sikorsky windelweich geprügelt und ihn von der Klippe geworfen?«
    » Nicht geworfen. Eher gerollt.«
    » Okay. Sie haben ihn von der Klippe gerollt, weil Sie nach wie vor die Frauen auf dem Boot retten wollten. Korrekt?«
    » Korrekt.«
    » Sobald die Männer keine Bedrohung mehr darstellten, haben Sie Kontakt mit mir aufgenommen, damit wir Roberts verhaften und das Boot sichern konnten.«
    Ich nicke.
    » Na ja, immerhin haben Sie ja noch was für uns übrig gelassen.« Jackson lacht in seinen Kaffee. » Übrigens – ich glaube, Sie haben recht. Wenn Sie mir mit Hörensagen und Spekulation gekommen wären, hätte das nie für einen Durchsuchungsbefehl gereicht. Ich hätte Sie glatt wieder weggeschickt.«
    » Ich dachte, ich wäre Fletcher auf die Spur gekommen. Ich dachte, da wären vielleicht ein paar Frauen. Aber doch nicht die Russen. Sonst wäre ich nie alleine losgezogen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mit Fletcher alleine

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