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Totenkönig (German Edition)

Totenkönig (German Edition)

Titel: Totenkönig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Und wenn die Nächte am dunkelsten sind, sprechen sie ihre Gebete. Ja, ich bin voller Sorge.“
    „Die Ländereien des Westens haben diesen Feind nur zu gut ke nnengelernt, auch sie sind wachsam. Die Verehrung von Strygar wird überall mit der Todesstrafe geahndet. Bereits der Besitz einer kleinen Skulptur oder ein leises Gebet genügen, um die Strafe umzusetzen. Der Westen ist wachsam. Und sogar das Reich Kyaslan hat einige Unsterbliche zu beiden Seiten des Altoryagebirges postiert. Grimm und seine Krieger durchwandern im Verborgenen den Westen, Logrey und Runenmeister Ayrus bleiben nahe der östlichen Ausläufer im Land Laskun. Es sind wachsame Unsterbliche, Larkyen, dass weißt du selbst. Es liegt nicht an dir, allein gegen Strygar zu kämpfen, falls er sich jemals wieder offenbaren wird. Und möglicherweise kannst du mit dem Imperator zusammen einen Weg finden, Strygar für immer zu vernichten. Niemand kennt Strygar so gut wie du, doch er ist unser aller Feind, vergiss das nie.“
    „Es war ein heiliger Krieg, den wir führten“, sagte Larkyen. Im Gedanken sah er die Strygarer, ihre zerfurchten Fratzen, deren u nstillbare Blutgier sich in wilden Augen widerspiegelte. Er glaubte, das Grollen zu hören, das ihren Kehlen entfuhr, sah die spitzen Eckzähne in ihren Mäulern, die mit ihrem Gift so viele Menschen in Strygarer verwandelt hatten. Und dann erinnerte er sich an die verdorbene Macht Strygars, des Herrn der Finsternis. „Es war der gerechteste Krieg, der je geführt wurde!“
     
    Je weiter sie in die Stadt hineinritten, desto häufiger waren sie gezwungen, sich umzusehen. Es war die Stadt selbst, die sie mit ihrer kolossalen Größe dazu nötigte.
    „Als wir vor Jahren von Osten nach Westen ritten, dem Land Kentar entgegen, haben wir Meridias nur von außerhalb der Stad tmauern erblickt“, sagte Larkyen. „Jetzt durchquere ich dieses Zentrum der Zivilisation das erste Mal und habe so viele Soldaten erblickt. Meridias hätte während des Krieges Unterstützungstruppen entsenden können, doch sie leisteten keinen nennenswerten Beitrag.“
    „Meridias wird von einem Stadtrat regiert, die Entscheidungen der neun Ratsmitglieder sind nicht immer nachzuvollziehen. Ich war b ereits öfters in dieser Gegend. Man nennt Meridias auch die ewige Stadt, wenngleich sich seit meinem letzten Aufenthalt sehr viel verändert hat. Türme, Fassaden, Straßenzüge. Und wie damals schon, ist es beeindruckend, was für gewaltige Bauwerke von Menschenhand erschaffen werden können.“
    „Die meisten Städte sind widerliche Orte. Wenngleich auch an jeder Straßenecke Beute auf uns wartet und die Marktplätze einem Bankett gleichen, so wird mir die Wildnis immer lieber sein. Wie viel Zeit ist seit deinem letzten Aufenthalt in Meridias vergangen?“
    „Es dürften wohl vierzig Jahre in der Zeitrechnung der Sterblichen vergangen sein.“
    „Die jungen von damals sind die alten von heute“, sagte Larkyen. Der Unsterbliche konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Vom R ücken seines riesigen Pferdes aus, konnte er die Straße gut überblicken, immer wieder musterte er die hohen Fassaden der Häuser ausgiebig und verriet somit, dass auch er ein Fremder in dieser Stadt war. „Es heißt, Meridias sei im ständigen Wandel. Die Stadt wächst an manchen Teilen in die Breite, oft aber auch in die Höhe und Tiefe. Manche behaupten sogar, sie sei einem lebendigen Wesen gleich.“
    „Wenn diese Stadt ein lebendiges Wesen ist, dann muss es sehr hungrig sein. Derzeit verschwinden wieder viele Sterbliche.“
    Larkyen hatte den Gesprächen der Sterblichen ebenfalls lauschen können: obwohlsie mehrere Schritte von ihm entfernt im Flüsterton sprachen, drangen ihre Worte an seine Ohren. Vorletzte Nacht waren im Südteil der Stadt sämtliche Bewohner eines mehrstöckigen Gebäudetrakts spurlos verschwunden. Dass sie die Stadt verlassen hatten, glaubte keiner, denn ihre Habseligkeiten und Waffen befanden sich noch immer in ihren Behausungen. Dennoch war das Verschwinden der Sterblichen für Larkyen kein Grund, sich näher damit zu befassen. Die meisten Menschen waren ihm gleichgültig, an vielen hatte er sogar seinen Hunger nach Lebenskraft gestillt. Er sah die Unsterbliche kurz an und sagte: „Alle Städte haben versteckte Mäuler, in denen die Sterblichen mit Haut und Haaren verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen.“
    „Ich glaube, was hier geschieht, ist anders. Schon damals erzäh lten sich die Leute auf den Straßen

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