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Totenkönig (German Edition)

Totenkönig (German Edition)

Titel: Totenkönig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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rotgelber Gesichtsbemalung, die ihre Pfeile anlegten und sofort schossen. Sie verfehlten ihr Ziel nicht: Drei Majunay stürzten tot zu Boden. Der Kampf entbrannte. Jetzt setzten sich die Ostländer zur Wehr. Sie bewegten sich mit der technischen Vollkommenheit fernöstlicher Krieger. Sie wirbelten zwischen ihren Feinden umher, vollzogen einen blutigen Tanz. Selbst ihre Schläge und Tritte verursachten heftigste Verletzungen. Doch wie gut sie auch kämpften, die Bogenschützen lichteten ihre Reihen mit weiteren Treffern.
    Larkyen und Patryous nickten einander in stiller Bestätigung zu, denn sie hegten den gleichen Gedanken: In den Kampf einzuschre iten. Und während sie auf das Scharmützel zuritten, glaubte Larkyen seinen Augen nicht trauen zu können. Unter den Majunay kämpfte ein Mann den er erkannte. „Khorgo“, flüsterte der Unsterbliche. Ein Pfeil steckte in der linken Schulter des Ostländers, dennoch kämpfte er unbeirrt weiter.
    Während er noch ritt, sprang Larkyen vom Pferd und landete i nmitten der Majunay, gerade rechtzeitig um die nächste Salve Pfeile mit seinem Leib abzufangen. Der Unsterbliche wurde zwei Mal in die Brust und einmal in den Bauch getroffen. Beiläufig und unter den verblüfften Blicken der Kämpfenden nahm er seine Verwundung zur Kenntnis. Seine Gegenwart genügte bereits, um die meisten Angreifer in die Flucht zu schlagen. Und jene unter den Velors, die den Mut aufbrachten, gegen Larkyen zu kämpfen, schleuderte der Unsterbliche mit bloßen Händen gegen die nächste Hauswand, an der sie zerplatzten wie reifes Obst. Patryous hatte sich der Bogenschützen angenommen. Durch die Berührung mit ihren Händen sog sie jegliche Lebenskraft aus den Sterblichen heraus und ließ ihre regungslosen Leiber in der Gasse zurück. Schnell beendeten die Unsterblichen das Scharmützel, ohne überhaupt zu den Waffen gegriffen zu haben.
    Nachdem sich Larkyen die Pfeile aus dem Fleisch gezogen hatte, verheilten die Wunden sofort. Lediglich die Blutflecke auf seinem Mantel erinnerten noch daran.
    Als sich Patryous um die verwundeten Majunay kümmerte, wurde sie aufgrund ihrer Raubtieraugen erkannt. Die Ostländer nannten sie die Göttin der Reisenden und erwiesen ihren Respekt durch eine tiefe Verbeugung. Für manche Reisende jedoch kam jegliche Hilfe zu spät, sie erlagen ihren schweren Verletzungen. Die Majunay hatten acht Tote zu beklagen.
    Larkyen trat auf Khorgo zu. Er sah ihn direkt an.
    „Mein Freund“, sagte er, „so also begegnen wir uns wieder.“
    Der Majunay war für einen Moment sprachlos, der Ausdruck in seinem bärtigen Gesicht wechselte zwischen Überraschung und Eh rfurcht. Khorgo sah ausgezehrt aus, seine Wangen waren eingefallen, das einst militärisch kurzgeschnittene Haar war lang gewachsen und deutlich zeichneten sich viele graue Strähnen darin ab. Sein Gesicht war unrasiert, der Blick darin war der eines gebrochenen Mannes, ganz anders als Larkyen ihn in Erinnerung hatte. Mehrere Jahre waren vergangen und hatten tiefe Spuren bei Khorgo hinterlassen.
    „Du bist es wirklich“, flüsterte Khorgo, seine Stimme klang m üde. „Larkyen, die Bestie der kedanischen Taiga.“ Der Majunay musterte den Unsterblichen, schließlich sagte er: „Du hast dich äußerlich nicht im geringsten verändert. Wahrscheinlich hätten zehntausend Jahre vergehen können, ohne dass du dich verändert hättest. Deine Muskeln sind hart und voll übermenschlicher Kraft, deine Haut ist straff und frei von Falten oder Narben.“
    Khorgos Gesicht verzog sich vor Schmerz, als er sich beiläufig den Pfeil aus der Schulter zog. Dann knurrte er: „Ich aber habe nun eine Narbe mehr am Leib.“
    „Ich freue mich, dich zu sehen, alter Freund.“
    „Du kamst gerade im richtigen Augenblick“, sagte Khorgo. „Wir fragten im Wirtshaus nach Unterkünften, wir hätten gut gezahlt, doch sie wollten weder Gold noch Edelsteine. Stattdessen forderten sie u nsere Frauen als Bezahlung. Als wir uns weigerten, griffen sie uns an.“
    Erst jetzt verbeugte sich Khorgo vor Larkyen, wie es in den Lä ndereien des Ostens Brauch war. Larkyen erwiderte die Verbeugung, und Khorgo zeigte sich verwundert.
    „Ein Unsterblicher, der sich vor einem Sterblichen verneigt. Du bist eine Gottheit unter den Menschen.“
    „Für dich bin ich ein Freund, der sich in Respekt und Dankbarkeit dir gegenüber verneigt. Ich habe nicht vergessen, wie du mir in der Vergangenheit treu zur Seite standest.“
    „Es sind seitdem so viele Monde

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