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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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eine Panik am Start. Dazu brauchen die Leute keine Beweise. Alles, was sie brauchen, ist ein Artikel in der Zeitung oder ein Beitrag im Fernsehen. Jetzt schreien alle nach Antworten, und der Fall soll am besten schon gestern gelöst sein.«
    Dem konnte Alice nichts entgegenhalten. Sie wusste selbst, dass Blake recht hatte. Sie hatte es oft genug bei Gerichtsprozessen erlebt: Verteidiger stellten vor den Geschworenen Behauptungen auf, obwohl sie genau wussten, dass die Gegenpartei Einspruch erheben, der Richter dem Einspruch stattgeben und die Bemerkung folglich aus dem Protokoll gestrichen würde. Aber das machte keinen Unterschied. Gesagt war gesagt. Ob die Bemerkung nachträglich aus dem Protokoll getilgt wurde oder nicht, die Geschworenen hatten sie gehört. Mehr war oft nicht nötig, um ihre Gedanken in die gewünschte Richtung zu lenken.
    Captain Blake wandte sich an Hunter. »Also gut, klären Sie mich auf, Robert. Wenn Sie mit diesen Schattenbildern richtigliegen, dann bedeutet das doch, dass Dupeks Boot uns neue Hinweise geliefert haben muss.«
    Hunter sah Garcia an, der vor der Pinnwand stand und die neuen Tatortfotos in einzelne Gruppen ordnete.
    »Hat es auch«, sagte er.
    Captain Blake und Alice traten näher und betrachteten aufmerksam jedes Foto, das Garcia an die große weiße Pinnwand heftete. Die Aufnahmen zeigten die Kajüte, das Blut an den Wänden und auf dem Fußboden, die Leiche auf dem Stuhl, Dupeks Kopf auf dem Tisch und die Skulptur auf der Frühstückstheke.
    »Gott im Himmel!«, stieß Alice hervor und legte die Finger an die Lippen. Doch trotz ihres Entsetzens war sie zu gebannt, um wegzuschauen.
    Blake nahm sich die Bilder der Reihe nach vor. Ihr geübter Blick registrierte jedes Detail. Eigentlich war sie der Überzeugung gewesen, dass sie in ihrer langen Laufbahn jede noch so hässliche Facette von Mord und Verbrechen gesehen hatte, die Ereignisse der letzten drei Tage allerdings hatten ganz neue Maßstäbe gesetzt. Das Böse schien keinerlei Schwierigkeiten zu haben, sich immer wieder neu zu erfinden.
    Ganz zum Schluss richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Fotos der neuen Skulptur aus scheinbar wahllos zusammengesetzten blutverschmierten Armen, Händen und Fingern.
    »Hat der Täter diesmal auch wieder Draht und Sekundenkleber benutzt?«, fragte Alice, die mit zusammengekniffenen Augen das Foto ganz rechts betrachtete.
    »Ja, hat er«, bestätigte Garcia.
    »Aber diesmal gab es keine Botschaft an der Wand.«
    »Dazu bestand kein Anlass«, sagte Hunter. »Die Botschaft in Derek Nicholsons Schlafzimmer hatte nichts mit der Tat an sich zu tun. Der Täter ist nur einer spontanen Eingebung gefolgt.«
    »Okay, das verstehe ich. Aber warum?«, hakte Alice nach. »Aus welchem Grund hat er überhaupt so eine Botschaft hinterlassen? Nur um die Seele einer armen jungen Frau zu zerstören?«
    »Die Botschaft war nicht ausschließlich an die Pflegerin gerichtet.«
    Alice war perplex. »Wie bitte?«
    »Nein. Sie war gleichzeitig auch für uns gedacht.«
    »Was?« Endlich riss sich Captain Blake von der Pinnwand los. »Robert, wovon reden Sie da?«
    »Entschlossenheit, Zielstrebigkeit, Hingabe.« Mehr sagte Hunter nicht.
    »Reden Sie ruhig weiter, Superhirn«, ermunterte Captain Blake ihn. »Ich gebe schon Bescheid, wenn mir ein Licht aufgeht.«
    Hunter war den bissigen Tonfall seiner Chefin gewohnt.
    »Damit wollte uns der Täter auf seine Art zu verstehen geben, dass er durch nichts aufzuhalten ist«, erklärte er. »Und dass er, wäre er von einer vollkommen unschuldigen Person gestört worden und hätte diese Person sein Ziel in irgendeiner Weise gefährdet, sie ebenfalls getötet hätte. Ohne Reue. Ohne Skrupel. Ohne Zögern.«
    »Das sagt uns, dass der Mord an Derek Nicholson alles andere als willkürlich war«, nahm Garcia den Faden auf. »Robert hat es eben schon angesprochen – Zielstrebigkeit. Und ein Ziel hatte unser Killer auf jeden Fall: Derek Nicholson zu töten und seine Gliedmaßen zu einer makabren Skulptur zu verarbeiten. Die Pflegerin zu töten gehörte nicht zu seinem Plan, also hat er sie verschont, weil sie ihm nicht in die Quere gekommen ist. Was anders gewesen wäre, wenn sie Licht gemacht hätte.«
    »Und die Botschaft verrät uns noch etwas anderes, überaus Wichtiges«, fiel Hunter ein. »Nämlich dass diesen Täter so schnell nichts aus der Ruhe bringt.«
    »Wieso?«, fragte Alice.
    »Eben weil er die Pflegerin verschont hat.« Hunter trat ans Fenster, nahm die Arme

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