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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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sagen sollen, dass der Kunde auf Reserven zurückgreift.«
    Â»Was hat Ihr Kunde denn damals geleast?«
    Wieder eifriges Blättern. Ȁh, zwei sogenannte Iveco-Sattelzugmaschinen, Kipper für Schüttgut, Vierzigtonner, der Wert … ich muss dazu sagen, dass das keine Neufahrzeuge waren, also der Wert belief sich auf circa zweihundertdreiundzwanzigtausend …«
    Â»Wieso waren das keine Neufahrzeuge? Soweit ich weiß, bekommt man beim Leasing immer ein Neufahrzeug.«
    Â»Für Nutzfahrzeuge gibt es einen eigenen Markt …« Wachsmut sah Malbek mit einem Anflug von Mitleid an. So als ob es ihm peinlich wäre, den Kriminalhauptkommissar auf eine Wissenslücke hinzuweisen. »Einen Markt für gebrauchte Nutzfahrzeuge, in denen notleidende Leasingverträge gehandelt werden.«
    Â»Wie hab ich mir das vorzustellen? Leasingverträge an der Börse?«
    Â»Nein, etwas einfacher.« Wieder das mitleidige Lächeln. »Der Kunde ist in Leasingverträge eingestiegen, die nicht mehr bedient wurden. Die Leasingbank hat diese Verträge zu günstigeren Konditionen angeboten. Wir haben den Kunden auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht und ihm zu einem günstigen Abschluss verholfen.«
    Â»Geben Sie mir das mal eben rüber«, sagte Malbek barsch und streckte die Hand zur Akte aus. Wachsmut zögerte einen Moment, sah Malbeks Blick und gehorchte.
    Die Akte war auf der ersten Seite eines der Leasingverträge aufgeschlagen. Malbek legte sie auf seine Knie und blätterte zur letzten Seite, auf der die Unterschriften waren. Ein Original für die Unterlagen der Bank. Peter Arens’ Unterschrift, weite Bögen, unterbrochen durch knickartige Häkchen. Sah bei ihm, Malbek, so ähnlich aus. Ein Fressen für Schriftsachverständige. Die Unterschrift unter dem Vertrag war ein entscheidender Moment in Peter Arens’ Leben, der ihm unerwartet günstige Konditionen für Betriebsmittel einräumte.
    Â»Als Peter Arens die Leasingraten nicht mehr bezahlen konnte, wurde sein Leasingvertrag dann wieder auf diesen ominösen Markt geworfen und an den nächsten Interessenten weitervermittelt? Wieder mit einer entsprechenden Provision?«
    Â»Die Fahrzeuge werden in solchen Fällen nicht mehr verleast, sondern verkauft.«
    Â»Wer kauft solche Gebrauchtfahrzeuge?«
    Â»Die Leasingbank hat dafür bisher immer Interessenten gefunden.«
    Â»In Deutschland?«
    Wachsmut wand sich. »Ja, auch, ich meine … überwiegend.«
    Â»Meinen Sie, überwiegend Interessenten aus den östlichen oder südeuropäischen Staaten?«
    Â»Weniger.«
    Â»Wie war es hier im konkreten Fall? Bei den Fahrzeugen, die Herr Arens nicht mehr bezahlen konnte?«
    Â»Das entzieht sich meiner Kenntnis. Sie müssten bei der Leasingbank nachfragen.«
    Â»Aber ich bin sicher, dass das in dieser Akte hier gestanden hat. Bevor es entfernt wurde.«
    Â»Nein, Sie irren sich. Solche Details interessieren unser Haus nicht.«
    Â»Wir werden sehen. Nächste Frage: Was war das für Schüttgut, das mit den geleasten Fahrzeugen transportiert werden sollte?«, fragte Malbek.
    Â»Entschuldigen Sie, aber dann müsste ich eben noch mal in die Akte schauen …« Er streckte den rechten Arm zu Malbek aus.
    Malbek hatte zurückgeblättert. »Wissen Sie, ich versteh ja nicht sehr viel von diesen Banksachen.«
    Er sah scheinbar suchend auf den Formularbögen umher, bemerkte aber trotzdem die selbstgefällige Miene, die sich bei diesen Worten auf dem Gesicht des Bankmenschen ausbreitete.
    Â»Aber das hier! Was ist das für eine Provision?«, fragte Malbek und hielt ihm das Papier entgegen. »Sie sagten eben, dass Sie den Kunden auf die Möglichkeit dieses günstigen Vertrages aufmerksam gemacht haben. Sie, also die Bank, haben für diesen angeblich günstigen Vertrag eine Vermittlungsprovision kassiert?«
    Â»Nicht unser Haus. In solchen und ähnlichen Fällen geht der Auftrag an die Rekaplana in Hamburg, unsere Partnerversicherung, zu deren Kerngeschäftsfeld auch die Vermittlung von günstigen Leasingverträgen für unsere Firmenkunden gehört. Für diese Vermittlung steht der Rekaplana natürlich die branchenübliche Provision zu.«
    Â»Ja, hier steht der Name. Rekaplana.« Malbek sah Wachsmut an. »Eine Versicherung darf nicht als ihr eigener Versicherungsmakler

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