Totenmal
auftreten. Das gehört schon zum Allgemeinwissen. Also darf eine Versicherung keine Provisionen für die Vermittlung ihrer eigenen Versicherungsverträge verlangen. Das müssten Sie eigentlich von Berufs wegen wissen.«
»Die Rekaplana ist kein Versicherer.«
»Aber â¦Â«, sagte Malbek und lieà absichtlich eine Pause entstehen, in die Wachsmut hineinredete.
»Liegen Ihnen Anzeigen vor?«, fuhr Wachsmut eifrig fort. »Nein. Sehen Sie? Unsere Kunden sind uns dankbar, dass wir ihnen mit Hilfe unserer Geschäftspartner günstige Verträge vermitteln. AuÃerdem waren wir zur Zeit des Vertragsabschlusses nicht mit der Rekaplana geschäftlich verbunden.«
»Sie haben wahrscheinlich vergessen â¦Â«, Malbek blätterte wieder in der Akte, während er weiterredete, ohne Wachsmut anzusehen, »â¦Â dass ich laut Dienstausweis Leiter des K1 bin, der Abteilung für Kapitaldelikte. Bei mir geht es eigentlich nur um Delikte gegen Leib und Leben. Für diese Geschäftsfelder hier â¦Â«, er tippte mit einem Finger auf die Akte auf seinen Knien, »â¦Â bin ich nicht zuständig. Aber ich werde das gerne weitergeben an das Betrugsdezernat und die Wirtschaftskriminalität.«
»Ich kann nicht nachvollziehen â¦Â«
»Wissen Sie, was hier steht?« Malbek las die Passage ab. »Die Rekaplana ist Partnerversicherung der âºHamburger Reeder- und Kaufmannskasseâ¹, der HaReKa.«
»Was gefällt Ihnen daran nicht?«
»Sie sagten doch eben, dass Sie zur Zeit des Vertragsabschlusses mit Peter Arens nicht mit der Rekaplana verbunden waren.«
»Das stimmt auch.« Wachsmut klang trotzig wie ein Kind.
»Damals noch nicht«, sagte Malbek. »Aber es sieht doch so aus, als ob bereits damals, also ich meine, zu Lebzeiten Ihres Kunden Peter Arens, sich die Geschäftsfelder der Hamburger Bank und Ihrer Bank allmählich vermischten und auf diese Weise die Fusion, die vielleicht auch Ihren Job kosten wird â¦Â«
Malbek lieà eine Pause entstehen, in der er mit Befriedigung sah, wie Wachsmuts Gesichtsfarbe etwas blasser wurde und seine Gesichtszüge erstarrten.
»â¦Â vorbereitet wurde«, fuhr Malbek fort. »Diese Vertragsgestaltung hier ist ein Indiz dafür, wie Kunden Vertragskosten aufgebürdet werden, die möglicherweise rechtswidrig sind. Wie Sie ja wissen, ist Ihr Kunde Peter Arens später in Konkurs gegangen. Gab es in der Zeit gleich gelagerte Fälle?«
»Sie konstruieren Zusammenhänge, die es nicht gibt.« Wachsmut streckte die Hand zum Telefon aus.
»Egal, wen Sie jetzt in der obersten Etage anrufen wollen, man wird Ihnen vorwerfen, dass Sie nicht in der Lage waren, das Gespräch mit mir zu führen.«
Wachsmut zog die Hand vom Telefon zurück.
Jetzt muss nachgelegt werden, dachte Malbek. »Sie haben also die Brocken hingeschmissen und sind vor mir zu Kreuze gekrochen. Schreien um Hilfe. Sind womöglich beleidigt. Es ist das erste Mal, dass Sie einem ermittelnden Kriminalhauptkommissar Rede und Antwort stehen müssen. Oder? Seien Sie ehrlich!« Malbek schmunzelte. Das nahm seinen Worten die Schärfe und war eine versöhnliche Geste. Aus taktischen Gründen natürlich.
»Noch zwei oder drei Fragen, und Sie sind damit durch«, fuhr Malbek fort.
»Okay.« Wachsmut kniff die Augen zusammen.
»Sie sprachen vorhin von Schüttgut, das mit den geleasten Fahrzeugen transportiert werden sollte. Richtig?« Malbek blätterte die Akte im Schnelldurchgang bis zum letzten Blatt durch. Es waren nur fünfunddreiÃig Seiten. Zu wenig für eine Akte dieser Art.
Wachsmut nickte.
»Was war das für ein Schüttgut?«
»Darf ich mal nachsehen?« Wachsmut streckte die Hand Richtung Malbek aus.
Malbek schüttelte den Kopf. »Da steht nichts darüber drin. Das wissen Sie auch, weil Sie die Akte âºbei FuÃâ¹ hatten. Ich meine die Hängeregistratur in der rechten unteren Schublade in Ihrem Schreibtisch. Da hängen nur die Akten, die man auswendig kennt, die einem ans Herz gewachsen sind, weil eine Entscheidung ansteht oder ein wichtiges Gespräch. Sie waren ja durch die Zeitungsmeldung vorgewarnt. Was für ein Schüttgut war das also?«
»Ich weià es nicht.« Wachsmut versuchte, ein unschuldiges Gesicht zu machen.
»Wir beide wissen, dass Banken ihre Kreditentscheidungen nur nach
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