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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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in Schleswig herumsprechen. Die Tageszeitungen sind schon längst gedruckt und werden nichts darüber bringen. Aber die Radiosender. Schon am frühen Morgen. Tu so, als ob du nichts davon weißt. Sag niemandem, dass dein Vater da ermittelt. Ruf mich an, wenn irgendetwas ist.«
    Â»Okay, ist es der Nagelmörder?«
    Â»Denk dran, du weißt von nichts!«
    Â»Krass. Soll ich erst mal wieder in Kropp übernachten?«
    Â»Nein. Das ist nicht nötig.« Vielleicht sogar besser, wenn du es nicht tust. »Weißt du, ich hab mir Sorgen gemacht, dass du heute Nacht auf den Königswiesen übernachtest. Es ist völlig irrational, aber ich war etwas in Panik.« Aus dem Augenwinkel sah Malbek, dass Lüthje ihn mit einem Pokerface ansah.
    Â»Warum sollte ich das machen?«
    Â»Weil ich dachte, ihr habt wegen des schönen Wetters deinen Einzug dort gefeiert.«
    Â»Nö, das wollten wir am Samstag machen.«
    Â»Besser, ihr schiebt das erst mal auf.«
    Â»Okay, machen wir.« Sie gähnte herzhaft.
    Â»Schlaf gut.«
    Â»Du auch … äh, wenn du zu Hause bist.« Sie kicherte ein bisschen und beendete das Gespräch.
    Er hatte vergessen, ihr zu sagen, dass er in Laboe übernachtete, aber das machte ja nichts. Mit dem Handy war er überall erreichbar.
    Â»Alles okay?«, fragte Lüthje.
    Â»Ja. Lass uns weitermachen. Habt ihr den Toten schon identifiziert?«, setzte Malbek hinzu.
    Â»Seine Papiere waren in seinem Wagen. Der BMW da drüben direkt vor dem Zugang zum Bootssteg.« Lüthje deutete auf den Wagen, der inzwischen von den weißen Gestalten der Spurensicherung in ihren Overalls in Besitz genommen war, wie Riesenameisen, die den Wagen mit geheimnisvollen Tastinstrumenten nach Nahrung abtasteten.
    Im Osten dämmerte der Morgen vorsichtig über dem Horizont und tauchte die Umgebung mit dem von der Schlei aufsteigenden Nebel in ein unwirkliches Licht. Morgengrauen im doppelten Sinne.
    Â»Dr. Dagobert Kleemann, Allgemeinarzt, wohnhaft in Fahrdorf, Praxis in der Plessenstraße. Mitglied im Schleswiger Jachtclub der Holmer Beliebung von 1927.«
    Â»Nie gehört«, sagte Malbek. »Aber ich bin auch kein Segler.«
    Â»Stand auf dem Mitgliedsausweis, den er in seiner Brieftasche hatte. Hört sich nach erstklassiger Tradition an. Ich ruf mal eben meine beiden Freaks in unserer mobilen Einsatzleitung an, ob die schon mehr über ihn wissen, die haben nämlich jeder eine spezielle Fortbildung hinter sich, ein Notebook vor sich und sind online in fast all unseren Datenbanken. Das ist unsere Generalprobe, die Ausrüstung hatten wir bisher nicht. Habt ihr das immer noch nicht in Kiel?«
    Malbek schüttelte den Kopf. »Wird seit dreizehn Monaten immer wieder in Aussicht gestellt. Können wir das mal bei Bedarf ausleihen?«
    Lüthje lächelte, nahm sein Handy aus der Cordjacke, wählte eine Nummer und drehte sich nach hinten, wo er seine Leute im Kleinbus sehen konnte.
    Â»Hallo, Husvogt, ich hab auf Mithören gestellt für unseren Kollegen Malbek aus Kiel. Ich sitze mit ihm in seinem Dienstwagen. Habt ihr schon etwas mehr über den Toten herausbekommen?«
    Â»Schönen Gruß an Herrn Malbek, auch von Herrn Blumfuchs!«
    Malbek winkte mit seiner Hand aus dem geöffneten Seitenfenster. »Seid gegrüßt, wackere Kumpane!«, rief er laut.
    Â»Danke, edler Ritter!«, hörte man Blumfuchs aus dem Hintergrund.
    Dann fuhr Husvogt fort. »Dr. Dagobert Kleemann ist wohnhaft in Fahrdorf. Er arbeitete als Arzt für Allgemeinmedizin in einer Gemeinschaftspraxis in Schleswig, und zwar mit einer Ärztin seiner Fachrichtung, die gleichzeitig Psychotherapeutin ist, und einem Neurologen. Eine typische Arztkombi für eine Stadt wie Schleswig mit seiner großen Fachklinik für Psychiatrie. Wir haben im Internet einen engagierten Leserbrief von Dr. Kleemann gefunden, in dem er gegen die Bürokratisierung der kassenärztlichen Vereinigung wettert. Er würde im Namen vieler Kollegen sprechen. Es ging um Fragebögen, die er für die mit Zahlencodes ausfüllen sollte. Er hätte Wichtigeres zu tun.«
    Â»Wann hat er das geschrieben?«, fragte Malbek.
    Â»Vor … ja, im Juni, also fast genau vor vier Jahren.«
    Â»Ziemlich lange her. Unwahrscheinlich, dass sich jetzt noch jemand von der kassenärztlichen Vereinigung dafür an ihm rächen wollte …«,

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