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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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sagte Malbek nachdenklich.
    Â»Seine Frau heißt Gertraut Kleemann«, fuhr Blumfuchs fort. »Ein Sohn. Der scheint nach unseren Recherchen in Göttingen Medizin zu studieren. Das war es erst mal.«
    Â»Habt ihr die Telefonnummer von Kleemann? Privat und die Praxis?«
    Â»Ja, einen Moment … Husvogt hat das gleich.« Er schien auf einer Tastatur zu tippen und gab die Nummer durch.
    Â»Danke! Over and out «, sagte Lüthje.
    Â»Ich sieze mich immer noch mit meinen Leuten«, sagte Malbek nachdenklich.
    Â»Macht doch nichts«, sagte Lüthje. »Aber wenn du das ändern willst, gibt’s nur eins.« Lüthje machte eine Kunstpause und sah Malek gespannt an.
    Â»Na? Spuck’s schon aus!«, sagte Malbek ungeduldig.
    Â»Du bist doch sonst so ein helles Bürschchen, Gerson Malbek. Also. Mein Geheimtipp lautet: Biete ihnen bei einer guten Gelegenheit das Du an. Dazu braucht man kein Bier. Das kann auch aus Anlass eines abgeschlossenen Falls sein.«
    Â»Und wie habt ihr das gemacht?«
    Lüthje dachte nach. »Weiß ich nicht mehr. Ist wohl zu lange her …«
    Â»Ob die getrennte Schlafzimmer haben?«, fragte Malbek.
    Â»Was?« Lüthje schreckte auf. »Oh Gott, ich glaub, ich hatte so was wie einen Sekundenschlaf. Lass uns ein bisschen draußen rumgehen. Was hast du gesagt?« Er gähnte herzhaft. »Ich werde bei Dienstbesprechungen immer sofort müde. Deshalb renn ich doch dabei immer rum.«
    Malbek streckte sich, öffnete sein Seitenfenster und holte tief Luft.
    Lüthje öffnete die Tür und stieg aus. »Ich frage mich, warum die Frau Kleemann ihren Mann nicht vermisst. Hat er ihr nicht gesagt, wo er hingeht? Dass er abends noch eine Verabredung hat? Dass er woanders übernachtet? Aber vielleicht ist es ihr ja völlig egal. Weil sie selbst gar nicht zu Hause ist. Sie ist bei ihrem Geliebten, der ihren Mann gerade umgebracht hat. Weil sie glauben, die Polizei würde es automatisch dem Nagelmörder anhängen. Trittbrettfahrer sozusagen.« Er langte in seinen Rucksack und sah in die leere Thermosflasche.
    Â»Das meinst du nicht im Ernst!«, sagte Malbek und stieg auch aus.
    Â»Man hat schon Pferde kotzen sehen, obwohl sie doch nicht kotzen können«, antwortete Lüthje.
    Ein Volvo fuhr auf den Parkplatz, blieb einen Moment wie unschlüssig stehen und parkte schließlich neben Malbeks Passat.
    Dr. Brotmann stieg aus.
    Â»Ein nagelneuer Volvo«, sagte Lüthje.
    Â»Hat er schon in Eckernförde gehabt«, sagte Malbek abfällig.
    Dr. Brotmann trug einen nachtblauen Anzug, ein roséfarbenes Hemd und eine etwas verrutschte hellblaue Fliege mit roséfarbenen Punkten. Und blitzblank geputzte Schuhe, in denen Malbek glaubte, sein verzerrtes Spiegelbild zu sehen.
    Â»Sie sehen übermüdet aus, meine Herren«, sagte Dr. Brotmann. Er sah demonstrativ auf seine Armbanduhr, bevor er den beiden die Hand schüttelte. »Ich hoffe, dass diese Uhrzeit eine Ausnahme bleibt.«
    Er öffnete die Heckklappe und zog sich die weiße Plastikuniform der Spurensicherung über. Innerhalb von drei Minuten hatte er sich vom Partylöwen in einen Gerichtsmediziner am Leichenfundort verwandelt.
    Â»Wo ist die Leiche?«, fragte er erwartungsvoll.
    Â»Dort hinten.« Lüthje bedeutete ihm mit einer einladenden Handbewegung, ihn in Richtung Bootssteg zu begleiten. Malbek ging rechts, Lüthje links von Dr. Brotmann.
    Â»Herbert, du kannst dir wahrscheinlich denken, was Herr Malbek und ich von dir wissen möchten«, sagte Lüthje.
    Â»Ich kann es mir denken«, sagte Dr. Brotmann. »Du hast mir ja schon ein paar diesbezügliche Hinweise auf den Anrufbeantworter gesprochen.« Und zu Malbek gewandt: »Sonst wären Sie ja jetzt nicht hier, nicht wahr? Wie hättet ihr beide es denn lieber? Derselbe Täter wie in Eckernförde oder doch lieber ein Trittbrettfahrer?«
    Malbek und Lüthje sahen sich irritiert an.
    Â»War nur ein Scherz, meine Herren. Lasst mir den Spaß. Ich komme gerade von einer Party in meinem eigenen Haus. Wir haben ein privates Treffen, bei dem wir am Rande auch alljährlich organisatorische Dinge besprechen, Lobbyarbeit vorbereiten, Sie verstehen. Die Politik will uns die Gelder kürzen. Da müssen wir sogar über solche profanen Dinge wie Arbeitskampf nachdenken. Streik oder nicht Streik, das ist hier die Frage. Und wie lange

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