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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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unterbrach Malbek Lüthje.
    Lüthje schüttelte den Kopf. »Wenn er irgendwo zwischen Kiel und Frankfurt ist, wie so oft, würde er im Institut in Kiel anrufen und einen Vertreter schicken. Warten wir es ab. Also, was ich sagen wollte … wenn jemand zur Tatzeit in den Apartments der unteren Stockwerke am Fenster stand, hätte er nicht einmal ein Fernglas gebraucht, um Opfer und Täter auf dem Segelboot zu erkennen. Oder den Täter auf dem Steg zum Boot gehen sehen. Wie ihn dann das Opfer erwartete, der Täter an Bord kam, sie sich begrüßten, wie das Opfer sich umdrehte, den Niedergang zur Kajüte hinunterstieg und der Täter hinterher.«
    Â»Der Moment der Tat«, sagte Malbek. »Es könnte aber auch jemand von den anderen Freizeitkapitänen in einem Boot etwas gesehen haben. Der Seglerhafen ist voll. Wir gehen zum Parkplatz und setzen uns in meinen Dienstwagen. Da können wir uns von guter Musik inspirieren lassen. Ich hab ein paar CD s mit.«
    Lüthje sah ihn skeptisch an. »Pink Floyd? Be Careful With That Axe, Eugene? Vielleicht ein andermal.«
    Â»Schade. Genau das wäre jetzt mein Tipp gewesen«, sagte Malbek enttäuscht.
    Sie waren inzwischen bei Malbeks Dienstwagen angekommen und setzten sich hinein.
    Â»Dabei gibt es ein klitzekleines Problem«, sagte Malbek.
    Lüthje sah ihn überrascht an.
    Â»Ich hatte dich vorgestern angerufen und dir von meinem Besuch in der Polizeizentralstation erzählt.«
    Â»Sie ist die Tochter von Peter Arens, richtig?«
    Â»Richtig! Sie ist unmittelbar betroffen und darf deshalb bei keiner Ermittlung in den beiden Mordfällen mitwirken.«
    Â»Ich muss mit ihrem Chef ja sowieso telefonieren. Du musst mir gleich noch einen Überblick über deine Ermittlungen im Fall Peter Arens geben, bevor wir vor Erschöpfung in Tiefschlaf fallen. Gut, dass mein Magen erst jetzt aufwacht.« Lüthjes Magen knurrte. Er griff in seine Jacketttaschen und zauberte zwei belegte Brötchen hervor, die in zwei Frischhaltebeutel verpackt waren. Aus seinem Rucksack zog er eine kleine Thermosflasche und zwei Plastikbecher.
    Hilly hatte ihn gut versorgt. Malbek verspürte Neid.
    Lüthje hielt ihm die Brötchen vor die Nase. »Käse oder Matjes?«
    Â»Käse. Den Matjes kann ich dir nicht wegnehmen«, sagte Malbek und griff zu. Sie bissen gleichzeitig in die Brötchen und schwiegen eine Weile.
    Lüthje war wirklich zu beneiden, dachte Malbek. Tanja würde als Polizeibeamtin nur selten Zeit haben, ihm solche Brötchen mitten in der Nacht einzupacken. Aber wie kam er denn jetzt auf so was? Er schüttelte unwillkürlich den Kopf.
    Â»Ist was?«, fragte Lüthje.
    Â»Nö. Oder … erzähl ich dir ein andermal. Wenn wir mehr Zeit haben.«
    Sie waren auf dem Parkplatz angekommen und setzten sich in Malbeks Dienstwagen.
    Â»Also, was ist nun mit deiner Interpretation des neuen Kinderreims?«, sagte Lüthje. »Spontan kann deine Antwort jetzt nicht mehr sein.«
    Â»Nach dem Mord ist immer schon vor dem nächsten Mord«, sagte Malbek. »›Purzelpatsch, wir liegen da, patschelpurz im Grase‹. Er macht sich über das Opfer lustig. ›Wer die längste Nase hat, der fällt auch auf die Nase‹. Das erinnert mich an das Kinderbuch über Pinocchio …«
    Â»Und den Zeichentrickfilm«, unterbrach Lüthje ihn.
    Â»Walt Disney.« Malbek nickte. »Daher kennt jeder die Figur. Immer wenn Pinocchio lügt, wird seine Nase lang und länger.« Das Ereignis in der Vergangenheit … eine Lüge? Eine Lüge des Peter Arens?
    Â»Was ist? Immer raus damit«, sagte Lüthje. »Du hast doch was im Hinterkopf.« Malbek hatte für einen kurzen Moment die Augen zu Schlitzen verengt.
    Â»Ich weiß nicht«, sagte Malbek. »Es erinnerte mich irgendwie an das letzte Opfer, Peter Arens … aber es ist schon wieder weg. Ich muss länger drüber nachdenken.« Er hatte plötzlich einen trockenen Mund. Er langte mit der rechten Hand unter seinen Sitz und fand die Kunststoffflasche stilles Selterwasser. Sie war schon fast halb leer. Vor dem Urlaub hatte er sie gekauft und im Wagen vergessen. Das Wasser schmeckte wie ausgekocht, ein bisschen nach alten Socken.
    Malbek hielt Lüthje die Flasche hin. »Sind noch gut zwei Schluck drin. Magst du?«
    Lüthje schüttelte den Kopf. »Ich hab noch den

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