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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Teegeschmack im Mund. Und das genieße ich noch.«
    Â»Sag mal, was hast du Frau Jasch erzählt, warum ich da mit einem Wohnmobil aufkreuze? Urlaub? Ich hab gestern bei ihr eingecheckt.«
    Lüthje schüttelte den Kopf. »Ich fand es besser, ein bisschen näher an der Wahrheit zu bleiben. Dann wird das nicht so geheimnisvoll. Ich hab ihr gesagt, dass du in Angeln wohnst und aus dienstlichen Gründen für ein paar Tage schneller in Kiel sein musst. Wenn sie was von Urlaub erzählt hat, ist das ihre Art, dich zu vernehmen.«
    Â»Sie hat mich darauf hingewiesen, dass du für einen schwierigen Mordfall nur eine Woche brauchst!«
    Lüthje lachte. »Die Gute hat Haare auf den Zähnen. Mach dir nichts draus.«
    Â»Okay. Zurück zu den dienstlichen Gründen.« Malbek sah wieder auf die »Botschaft« des Täters. »Die Zahl Acht. Beim letzten Mal war es eine Sechzehn. Hilft es uns irgendwie weiter, dass zweimal acht sechzehn ergibt? Oder sechzehn durch zwei acht ist?«
    Â»Ich glaube, es ist ein Detail, das dem Mörder aus irgendeinem Grund so wichtig ist, dass er es uns mitteilen will.«
    Â»Kann es sein, dass er mit uns spielt?«
    Â»Aber … wenn jetzt statt der Acht eine Zahl gestanden hätte, die mathematisch nichts mit der Sechzehn zu tun hat, also zum Beispiel kein Bruchteil davon oder kein Mehrfaches ist … dann hätte ich angenommen, dass es sich um die Seitenzahlen in einem Buch handelt.«
    Â»Ist auch bei den Zahlen Acht und Sechzehn nicht ausgeschlossen«, sagte Malbek und sah Lüthje mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Und in diesem Moment wurden sie gewahr, dass ihr Tun und Denken ohne jeden Nutzen blieb.«
    Â»Bibelspruch?«, fragte Lüthje.
    Â»Ich glaube, ja. In der Kindheit irgendwann bei meinem Vater aufgeschnappt. Spukt mir öfter mal so durch den Kopf und verändert sich dabei immer ein bisschen. Ich ›update‹ es regelmäßig. So sagt man wohl heutzutage.«

20
    Malbek griff nach seinem Handy. »Sophie wohnt seit gestern etwa fünfhundert Meter von hier. In der Flensburger Straße gegenüber vom Schlosspark.«
    Er drückte die Wahltaste für ihre Nummer. Sie meldete sich nicht. Als der Anrufbeantworter sich einschaltete, unterbrach er die Verbindung. Vielleicht schlief sie tief und fest. Oder die Musik war zu laut gestellt.
    Â»Sie wohnt nicht mehr in Kropp?«, fragte Lüthje ungläubig.
    Malbek sah sein eigenes und Lüthjes Gesicht, die sich in der Windschutzscheibe spiegelten, und, wie eine Folie darübergelegt, die Männer der Spurensicherung in ihren weißen Overalls, die den Parkplatz absuchten.
    Â»Vergiss nicht, sie ist achtzehn und volljährig«, sagte Malbek und erzählte Lüthje von Sophies Gründen für den Umzug.
    Â»Ich verstehe. Du siehst sie jetzt vor deinem inneren Auge durch das nächtliche Schleswig streifen, während der Nagelmörder gerade sein zweites Opfer hier zurückgelassen hat.«
    Malbek schien ihm nicht zuzuhören. »Es könnte auch sein, dass sie auf den Königswiesen ist.«
    Â»Wieso das?«
    Malbek sah Lüthje an. »In meiner Jugend, sogar in deiner lange zurückliegenden Jugend, war es üblich, den Einzug eines neuen Mitbewohners in der  WG zu feiern. ›Einstand‹ nennt man das auch noch heute. Als Sophie noch auf dem Schleswiger dänischen Gymnasium war, haben die öfter in lauen Sommernächten wie diesen auf den Königswiesen an der Schlei gefeiert.«
    Â»Endlich hat mich jemand an meine Jugend erinnert. Danke. Also fahren wir los. Ich bin dabei. Dann sieht das nicht so nach der Nummer ›Hysterischer-Vater-sucht-Tochter-in-fremder-Stadt‹ aus.«
    Malbeks Handy meldete sich. Auf dem Display stand: »Sophie«. Er schaltete die Mithörfunktion nicht ein, sodass Lüthje nur seine Worte mitbekam.
    Â»Papa? Was ist denn?« Sophie klang wie von weit her.
    Â»Schläfst du noch, oder telefonierst du schon? Wo bist du?«
    Â»Im Bett. Es ist … vor vier!« Sie wurde wacher.
    Â»In deinem Zimmer in Schleswig?«
    Â»Mein Gott, ja, was ist denn?«
    Â»Im Seglerhafen am Wikingturm hat es einen Mord gegeben. Ich bin dort im Einsatz. Bitte geh die nächsten Tage nicht nachts allein durch Schleswig, egal wo. Bis ich dir Entwarnung gebe. Hast du verstanden?«
    Â»Ja, aber …«
    Â»Die Sache wird sich morgen früh sehr schnell

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