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Totenplatz

Totenplatz

Titel: Totenplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Typen herumtoben und der Geruch von Gegrilltem die Lichtung überzieht.«
    »Danke.« Er schlug mir auf die Schulter. »Sie haben mir aus der Seele gesprochen.«
    Wir stiegen aus.
    Es war das Eintauchen in eine warme Frühsommerwelt. Die Sonne hatte sich hoch an den Himmel gereckt. Das frische Grün der Bäume bildete über unseren Köpfen ein Dach, und auf dem Waldboden sahen wir den Fleckenteppich aus Licht und Schatten.
    Auch Suko hatte den Wagen verlassen. Leider drückte er die Tür zu. Wir kamen uns vor wie Eindringlinge, die eine natürliche Ruhe gestört hatten. »Hier also haben Sie den Henker gesehen, Garry.«
    »Ja.«
    »Wo genau?«
    Er winkte, und wir gingen hinter ihm her. Es war eigentümlich still. Mir fehlte das Zwitschern der Vögel. Das sah ich nicht als normal an. Erst als der Förster einen bestimmten Platz erreicht hatte, blieb er stehen. Er bewegte einen Arm im Halbkreis. »Hier genau«, sagte er, »hier hat er gestanden.«
    Zu sehen war nichts. Die Gestalt hatte nichts hinterlassen. Auch in der Nähe entdeckten wir keine Spuren.
    »Wie ging es dann weiter?« fragte ich.
    Der Förster nahm sich Zeit für die Antwort. »Ich habe Ihnen ja berichtet, welch ein Schrecken mich überfiel. Ich sah ihn, und er sah mich. Dann wollte er mich töten. Ich habe geschossen, ich habe ihn auch zweimal getroffen, ohne ihn allerdings aufhalten zu können. Schließlich mußte ich fliehen.«
    »Ja, danke.«
    Suko und McBain schauten zu, wie ich mit kleinen Schritten mehrere Kreise ging, den Blick gesenkt. Manchmal konnte man noch sehen, wo etwas oder jemand erschienen war. Da zeigte der Boden dann verbrannte Stellen, das war hier nicht der Fall.
    »Ich habe mal von einem Geisterjäger gelesen, Mr. Sinclair, der kam an den Ort des Geschehens oder an den Tatort und hat da seine Instrumente aufgebaut.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wie soll ich sagen?« McBain hob die Schultern und kam auf mich zu.
    »So Meßgeräte. Ampere- oder Voltmeter. Oszillographen, was weiß ich nicht alles. Auch einen Computer. Sie haben nichts, gar nichts. Wie wollen Sie dann feststellen, daß hier etwas geschehen ist?«
    Ich konnte verstehen, wenn er so redete und gab eine lockere Antwort.
    »So etwas kann ich nicht aufbauen. Es fehlt ja eine Steckdose, um die Geräte anzuschließen.«
    Zuerst war McBain erstaunt, dann aber mußte er lachen und sprach davon, daß es ihn freute, daß auch wir einen entsprechenden Humor hatten. Ich wollte mir die Lichtung anschauen, die eigentlich keine war, denn zum Feldweg hin hatte sie sich geöffnet. Unter dem Pilzdach der Grillhütte blieb ich stehen.
    Sie war ziemlich groß. Hier hatten zahlreiche Personen Platz. In der Mitte stand der große Grill, das heißt die Feuerstelle. Der Grill selbst schwebte darüber, denn wer hier sein Fleisch briet, der legte es auf einen Schwenkgrill.
    Ich verließ die Grillhütte an der gegenüberliegenden Seite und schaute zum Rand der Lichtung, wo die Laubbäume ziemlich dicht standen und auch Unterholz in den freien Räumen zwischen ihnen wuchs. Dichter Farn, Gestrüpp, all das gehörte zu einem gesunden Wald. Das akzeptierte ich auch, nur die Stille gefiel mir nicht, und auf die sprach mich Suko an. Er brauchte nicht einmal laut zu reden, seine Stimme hallte auch so über die Lichtung.
    »Keine Vögel singen, John…«
    »Ich weiß.«
    »Dann ist es noch hier…«
    Als ich mich umdrehte, ging ich gleichzeitig von der Grillhütte weg. Der Förster hatte kurz zuvor von einem Geisterjäger erzählt, der seine Instrumente aufgebaut hatte, um übersinnliche Wesen aufzuspüren. Mit den Dingen konnte ich nicht dienen, ich mußte mich mehr auf einen bestimmten Indikator verlassen, auf mein Kreuz.
    Das zog ich hervor.
    Es hatte sich leicht erwärmt, und ich wußte, daß es nicht an den Strahlen der Sonne lag. Die Erwärmung des Kreuzes hatte einen anderen Grund.
    Zudem kam sie von innen.
    Meine Sinne schalteten auf Alarm. Nicht einmal im negativen Sinne. Ich freute mich darauf, der Lösung des Rätsels möglicherweise einen Schritt näher zu kommen.
    Als ich die Hand mit dem Kreuz bewegte, fiel ein Sonnenstrahl auf das Metall und ließ es schimmern. Der Blitz verfing sich im Geäst eines Baumes, er war mir vorgekommen wie geleitet.
    »John, was ist?«
    Ich winkte ab, als ich Sukos Frage hörte. Diese Geste kannte er, und er wußte, daß ich nicht mehr gestört werden wollte. Ich hörte ihn mit dem Förster flüstern. Wahrscheinlich gab er dem Mann eine Erklärung. Ich aber ging

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